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Theoretische Grundlagen des Marxismus

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- 7<br />

Wissemchaft und Industrie die beiden Gnmdlagen der<br />

Gesellschaftsordnung erblickte. Aber der historische<br />

Materialismus ist eine monistische Konstruktion und betrachtet<br />

gerade die Praxis <strong>des</strong> Lebens, nicht das theoretische<br />

Denken, als entscheidend. Ist die Naturwissenschaft<br />

als eine selbstän~ige Macht neben die Industrie zu stellen,<br />

warum. nicht auch die Philosophie, deren Geschichte mit<br />

der der Wissenschaft so eng verknüpft ist? Und was bleibt<br />

ill diesem Falle übrig vom Marxschen Satze über das Be­<br />

"rufstsein und das gesellschaftliche Sein?<br />

Die Naturwissenschaft wie das theoretische Denken<br />

überhaupt sind vielmehr vom Standpunkte <strong>des</strong> historischen<br />

Materialismus aus als ein Produkt der geschichtlichen Entwicklung,<br />

nicht aber als deren Ursache zu betrachten. Es<br />

bleibt allerdings höchst charakteristisch, dafs ein solches<br />

.Schwanken in bezug aufdie Grundideen der materialistischen<br />

·Geschichtsauffassung möglich ist. Die Vieldeutigkeit <strong>des</strong><br />

Begriffs der Produktivkraft setzt die betreffende Lehre in<br />

Gefahr, jeden bestimmten Sinn zu verlieren.<br />

Zwar hat derselbe Umstand, nebenbei bemerkt, auch<br />

manchen Marxisten einen nicht geringen Dienst geleistet, ~ .,.1'-:1<br />

indem man alles in derWelt als Produktivkraftbezeichnen und~· ~"<br />

auf diese Weise· sich leicht aus allen Schwierigkeiten, reale ••_~l.~<br />

Geschichte materialistisch zu erklären, heraushelfen könnte. aJJ-<br />

Die rätselhaften Produktivkräfte spielen z. B. in den Schriften .rY.<br />

eines Plechanow die Rolle der Lebenskräfte in der älteren 1~<br />

Physiologie - alles wird durch sie erklärt, aber was sie<br />

selbst sind und wodurch sie bedingt werden, davon schweigt<br />

man still. Die Produktivkräfte werden der sozialen Entwicklung<br />

gegenübergestellt als diese bestimmen<strong>des</strong> Moment,<br />

und zugleich werden sie, mit wunderbarer Logik, als soziale,<br />

geschichtlich sich verändernde Macht bezeichnet.<br />

Im "Kommunistischen Manifeste" und in anderen<br />

Schriften macht Marx verständlich, dafs die Produktivkräfte<br />

nichts anders als Produktions- und Verkehrsmittel<br />

seien. Man könnte diese Begriffsbestimmung annehmen,<br />

wäre nicht der Begriff der Produktions - und Verkehrs-

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