Smart Investor - SOLIT Kapital GmbH
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Geldreform<br />
mentärwährungen einteilen in lokale, regionale, nationale und<br />
internationale sowie sektorale. Auf lokaler Ebene gibt es Tauschkreise<br />
oder ➔ Tauschringe, auf der regionalen Ebene eine wachsende<br />
Zahl von ➔ Regionalwährungen, auf der nationalen oder<br />
multinationalen Ebene vor allem ➔ Barter-Systeme wie das ➔<br />
WIR-System in der Schweiz, auf internationaler Ebene schließlich<br />
gibt es von Bernard Lietaer den Vorschlag, eine auf Waren<br />
und Dienstleistungen abgesicherte globale Währung, den „Terra“,<br />
einzuführen (www.terratrc.org). Diese Alternativwäh rungen oder<br />
zinsfreien Zahlungssysteme für verschiedene geographische<br />
Größenordnungen werden ergänzt von sektoralen Komplementärwährungen,<br />
die meis tens<br />
so zialen Zwecken dienen. Sie bieten<br />
in einem bestimmten Sektor,<br />
wie beispielsweise bei dem japanischen<br />
Fureai-Kippu-System in der<br />
Altenpflege, die Möglichkeit, mithilfe<br />
von Stundengutschriften für<br />
junge Leute, Dienstleistungen zu<br />
verbessern und eine Stundenwährung<br />
in Umlauf zu bringen. Ein anderes<br />
Beispiel ist die brasilianische<br />
Bildungswährung „Saber“,<br />
die von Bernard Lietaer entwickelt<br />
wurde und die als Gutscheinmodell<br />
funktioniert. Weitere<br />
Komplementärwährungen sind der<br />
„Time-Dollar“ (www.time dollar.org)<br />
und der „Ithaca Dollar“ (www.ithaca<br />
hours.org).<br />
Prof. Margrit Kennedy engagiert sich<br />
seit vielen Jahren für Alternativwäh -<br />
rungen, die sozialen und ökologischen<br />
Belangen gerecht werden sollen.<br />
Komplementärwährungen sollen,<br />
wie der Namen schon sagt,<br />
die herrschenden staatlichen<br />
Währungen nicht ersetzen, sondern<br />
ergänzen. So argumentiert<br />
Bernard Lietaer, dass zum Staatsgeld<br />
komplementäre Währungen<br />
das System insgesamt stabiler<br />
und widerstandfähiger machen.<br />
Nur eine einzige Währung möge<br />
zwar hoch effizient sein, wenn alles<br />
glatt läuft, aber das Optimum<br />
Vielfalt der Währungen statt monetäre<br />
Monokultur ist ein Credo des bel -<br />
an Nachhaltigkeit hat ein komplexes<br />
System bei einem Kompromiss<br />
zwischen monostrukturel-<br />
Lietaer, dem sich auch Befürworter<br />
gischen Ex-Zentralbankers Bernard A.<br />
des Free Banking anschließen<br />
ler Effizienz und Flexibilität können, aber dann hören die<br />
durch Vielfalt. Lietaer kritisiert Gemeinsam keiten auch schon auf.<br />
das Monopol der kreditbasierten<br />
Geldschöpfung als einzigem Bezahlsystem, will aber das Teilreservebankwesen<br />
auf Grundlage einer staatlichen Scheingeldwährung<br />
nicht abschaffen.<br />
Literatur: Margrit Kennedy: „Geld ohne Zinsen und Inflation“,<br />
Goldmann, München 2006. Margrit Kennedy und Bernard A.<br />
Lietaer: „Regionalwährungen – Neue Wege zu nachhaltigem<br />
Wohlstand“, 3. Aufl., Riemann Verlag, München 2004. Bernard A.<br />
Lietaer: „Das Geld der Zukunft – Über die zerstörerische Wirkung<br />
unseres Geldsystems und Alternativen hierzu“, Riemann<br />
Verlag, München 1999. Internet: Currency Sollutions for a Wiser<br />
World: www.lietaer.com, Money Network Alliance MonNetA:<br />
www.monneta.org.<br />
■ Tauschringe<br />
In einem Tauschring – auch Tauschzirkel, Zeittauschbörse,<br />
Nachbarschaftshilfeverein, LETS (= Lokal Exchange Trading<br />
Sys tem), Talentemarkt, Tauschnetz – werden vorrangig Dienstleistungen,<br />
gelegentlich auch Waren, ohne Einsatz gesetzlicher<br />
Zahlungsmittel zwischen den Teilnehmern getauscht, etwa<br />
Nachhilfe gegen Babysitten. In der Organisationsform, die am<br />
weitesten verbreitet ist, werden Leistungen und Gegenleistungen<br />
in eigenen Währungen verrechnet. Für jedes Mitglied wird<br />
ein fiktives Konto geführt. Im Internet siehe www.tauschwiki.de<br />
Da eine arbeitsteilige Wirtschaft Geld braucht, sind Tauschringe<br />
selbstverständlich keine Lösung der Geldsystemfrage; sie erlauben<br />
nur den Teilnehmern einen partiellen Ausstieg aus dem<br />
herrschenden System. Da durch das Tauschen die Mehrwertsteuer<br />
umgangen wird, werden Tauschringe vom Staat einstweilen<br />
nur geduldet, weil ihre Umsatze völlig vernachlässigbar sind<br />
und ihre Teilnehmer aus steuerlicher Sicht in der Regel sowieso<br />
nicht zu den Nettozahlern gehören. Da es in den turbulenten<br />
und unsicheren Zeiten, die auf uns zukommen, sehr empfehlenswert<br />
ist, Netzwerke zu bilden, sind Tauschringe zu begrüßen.<br />
Wenn wir eines Tages ein gesundes Geldwesen haben,<br />
verschwinden sie wieder.<br />
■ Barter<br />
Tauschhandel wird auch im Großen betrieben und wird dann<br />
meist mit dem englischen Wort „Barter“ für Tausch bezeichnet.<br />
Ein nicht unerheblicher Teil des Welthandels wird als Bartergeschäfte<br />
abgewickelt. Wenn Siemens ein Kraftwerk nach Fernost<br />
liefert, wird die Gegenleistung vielleicht teilweise mit Rohstoffen<br />
erbracht und verrechnet. Im Komplementärwährungs-<br />
Bereich gibt es auf nationaler und internationaler Ebene Barter-<br />
Sys teme, die ohne Zinsen arbeiten oder nur die Transaktions -<br />
kosten berechnen. Das bekannteste und älteste System ist die<br />
➔ WIR-Bank in der Schweiz.<br />
■ WIR Bank<br />
Die WIR Bank ist eine gesamtschweizerische Genossenschaftsbank<br />
mit sieben Filialen, die aus der 1934 gegründeten Selbst -<br />
hilfeorganisation WIR Wirtschaftsring-Genossenschaft hervorging.<br />
Sie ist Verrechnungsstelle für rund 60.000 angeschlossene<br />
kleine und mittlere Unternehmen in der Schweiz und verrechnet<br />
Dienstleistungen und Warentäusche, die unter ihnen statt -<br />
finden. Habenguthaben werden nicht verzinst. Die WIR Bank hat<br />
einen Umsatz von 2,3 Mrd. CHF. Internet: www.wir.ch<br />
■ Monetative<br />
Als Monetative bezeichnet eine Initiativgruppe (siehe<br />
www.monetative.de) eine vierte Gewalt im Staat – unabhängig<br />
von den drei anderen –, zu der die Europäische Zentralbank und<br />
ihre nationalen Mitgliedsbanken endgültig werden sollen, nach-<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> „Gutes Geld“<br />
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