Smart Investor - SOLIT Kapital GmbH
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Geldreform<br />
Der Wettbewerb zwang vor allem kleine Banken zu Fusionen. So<br />
gab es in Schottland 1826 29 Geld emittierende Banken, aber<br />
nur noch 19 am Ende der Free-Banking-Zeit 1845; in Kanada waren<br />
es in der Spitze 51, nämlich 1875, und 1932 nur noch 10. Die<br />
am wenigsten regulierten Free- Banking- Systeme haben besonders<br />
gut abgeschnitten, wenn als Vergleichskriterien dienen:<br />
die Geldstabilität, wirtschaftliches Wachstum und die Vermeidung<br />
von Betrug, Falschmünzerei, Bankrun und übermäßiger<br />
Kreditvergabe.<br />
Monopolgeld verfälscht das gesamte Preisgefüge<br />
Insbesondere die merkantilistische Wirtschaftspolitik, später<br />
die Bildung von Nationalstaaten sorgten für eine Monopolisierung<br />
der Geldproduktion, von der die Regierungen durch nahezu<br />
unbegrenzten Kredit profitierten. Die damit einhergehenden<br />
Störungen der Wirtschaft blieben lange unverstanden. Sobald<br />
das wichtigste Austauschmedium, Geld, nicht einwandfrei ist,<br />
kommt es zu gravierenden Störungen des unternehmerischen<br />
Handelns, der Preise und – aufgrund eines falschen Leitzinses –<br />
der <strong>Kapital</strong>struktur.<br />
Prof. Hans F. Sennholz (1922–2007) war ein deutscher Ökonom und bedeutender<br />
Vertreter der Österreichischen Schule. Sein Plädoyer für Geldfreiheit ist in einem kleinen<br />
Traktat von 1985 niedergelegt, „Money and Freedom“. Auf nur 100 Seiten rechnet<br />
Sennholz darin mit dem herrschenden Scheingeldsystem ab, insbesondere dem<br />
Federal Reserve System und den propagierten Alternativen des „managed money“,<br />
inklusive dem Monetarismus, analysiert den Goldstandard und skizziert schließlich<br />
die Beendigung des Geldmonopols durch Free Banking.<br />
und Schottland. Insbesondere in kleinen Ländern, wie eben<br />
Schottland oder auch Schweden und Belgien, konnte sich Free<br />
Banking erfolgreich entwickeln. In einer kompakten Übersicht listet<br />
Kurt Schuler rund 60 historische Beispiele für Free Banking<br />
weltweit auf. Die regulierende Rolle des Staates variierte dabei;<br />
Beschränkungen betrafen vielfach das Ausmaß, Banknoten im<br />
Verhältnis zum vorhandenen <strong>Kapital</strong> ausgeben zu können.<br />
Free-Banking-Episoden dauerten unterschiedlich lange, von wenigen<br />
Jahren bis zu mehr als einem Jahrhundert. Gemeinsam<br />
war ihnen, dass es seitens des Marktes keine Konzentrationstendenzen<br />
in Richtung einer einzelnen Bank gab, die Noten emittierte;<br />
zu einer Monopolisierung kam es vielmehr stets nur durch<br />
Privilegien, die die Regierungen im Gegenzug für Kredite vergaben.<br />
Selbst in Malta und Mauritius existierte mehr als eine Geld<br />
emittierende Bank. Es hat also niemals von Regierungen ausgegebenes<br />
Geld das Geld freier Banken durch Qualität vom Markt<br />
verdrängt.<br />
Bemerkenswert schnell haben sich die Menschen auf konkurrierende<br />
Währungen eingestellt, sobald ein Monopol der Geldproduktion<br />
für den Markt geöffnet wurde. Die Dauer, bis es zu<br />
konkurrierenden Währungen kam, unterschied sich regional: In<br />
Brasilien wurde gleich drei mal das Monopol geschleift, und jedes<br />
Mal gaben Depositenbanken unverzüglich eigenes Geld<br />
heraus. In Schottland dauerte es hingegen elf Jahre, dann entstand<br />
allerdings ein besonders scharfer Wettbewerb.<br />
Da Geld in jeden Tausch involviert ist, muss es gleichsam eine<br />
neutrale Rolle in der Wirtschaft spielen. Insbesondere darf es<br />
nicht durch Verzerrung der Preissignale die Präferenzen der<br />
Marktteilnehmer verfälschen und den Tauschprozess beeinflussen.<br />
Was ein gutes Geldwesens also leisten muss, ist, die<br />
„richtige“ Geldmenge verfügbar zu machen. Zentralbanken versuchen<br />
das zwar mit Blick auf ein relativ stabiles Preisniveau,<br />
sind dazu aber als Behörde nicht in der Lage, weil es ihnen<br />
auch beim besten Willen notwendig an dem erforderlichen Wissen<br />
mangelt. Was die richtige Geldmenge ist, kann nur der<br />
Marktmechanismus erbringen. Warum ist das so?<br />
Die optimale Geldmenge resultiert aus der Koordinierung von<br />
Geldangebot und Geldnachfrage. Vermieden werden sollen Preis -<br />
inflation und Preisdeflation, die Folge einer Geldmengenausweitung<br />
bzw. -verknappung sind. Von zentraler Bedeutung ist dabei<br />
der Zinssatz: Der natürliche Zins ist Ausdruck der Zeitpräferenz<br />
der Menschen; er zeigt gleichsam ihre Geduld an, Geld zu halten,<br />
statt es auszugeben. Der Marktzins wird wiederum für Kredite erhoben.<br />
In einem funktionierenden Geldwesen stimmen beide Zinssätze<br />
überein. Prinzipiell bieten sich dafür zwei Wege an:<br />
1. Wenn die Geldnachfrage steigt und das Geldangebot unverändert<br />
bleibt, dann müssen sich die Preise ändern, also fallen<br />
(und vice versa).<br />
2. Wenn die Geldnachfrage steigt und auch das Geldangebot<br />
steigt, bleibt das Preisniveau konstant (und vice versa).<br />
100%-Deckung vs. Teildeckung<br />
Die beiden Wege sind mit zwei unterschiedlichen Free-Banking-<br />
Modellen verbunden:<br />
1. einer Ordnung, in der die privaten Währungen von Gesetzes<br />
wegen zu 100% gedeckt sein müssen, etwa durch Gold oder<br />
Silber. Banken wären anders als heute keine Geldproduzenten<br />
mehr, sondern Lagerstätten für Geld und Anbieter von<br />
Zahlungsverkehrdiensten. Im Kreditgeschäft, das vom Einlagengeschäft<br />
getrennt ist, leiten sie vorhandene Geldbestände<br />
weiter, ohne die volkswirtschaftliche Geldmenge zu verändern.<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> „Gutes Geld“<br />
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