Smart Investor - SOLIT Kapital GmbH
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Phänomen Geld<br />
sind die Federal Reserve und – in einem geringeren Ausmaß – die<br />
Europäische Zentralbank tatsächlich die Hauptarchitekten und<br />
Schuldigen in deren Eskalation. 3)<br />
Ein Dreipunkteplan für gesundes Geld<br />
Um auf das Peel’sche Bankgesetz zurückzukommen: Am 13. und<br />
24. Juni 1844 wies Robert Peel im britischen Unterhaus darauf<br />
hin, dass bei jeder der vorangegangenen Finanzkrisen „es einen<br />
Anstieg der Menge der herausgegebenen Bankpapiere gab“ und<br />
dass „eine Währung ohne Deckung [...] nur fiktiven Wert erzeugt,<br />
und wenn die Blase platzt, bringt das Ruin über das Land und Unordnung<br />
in alle wirtschaftlichen Austauschbeziehungen“.<br />
Heute, 166 Jahre später, leiden wir noch immer an den Problemen,<br />
die Robert Peel damals richtig diagnostizierte. Um diese<br />
zu lösen und endlich zu dem wahrlich freien und stabilen Finanz-<br />
und Geldsystem zu gelangen, das allein mit einer freien<br />
Marktwirtschaft in diesem 21. Jahrhundert vereinbar ist, sind<br />
die folgenden drei Schritte notwendig.<br />
Erstens: Der Grundgedanke des Peel’schen Bankgesetzes muss<br />
entwickelt und zu Ende geführt werden, indem die Anforderung<br />
einer 100%-Reserve auch auf Sichteinlagen und dergleichen ausgeweitet<br />
wird. Hayek konstatiert, dass diese radikale Lösung alle<br />
künftigen Krisen vermeiden würde, da keine Kreditausweitung<br />
ohne eine vorherige Zunahme der realen Ersparnisse mehr möglich<br />
wäre. Investitionen wären dann nachhaltig und vollständig<br />
im Einklang mit vorherigen Sparverhalten. Und ich möchte Hayeks<br />
Feststellung noch die überaus wichtige Tatsache anfügen,<br />
dass ein Bankensystem mit 100%-Deckung das einzige ist, welches<br />
mit den allgemeinen Prinzipien der Eigentumsrechte im Einklang<br />
steht, die unverzichtbar für das Funktionieren der freien<br />
Marktwirtschaft sind: Es gibt keinen Grund, Geldeinlagen anders<br />
zu behandeln als Einlagen aller anderen fungiblen Güter, wie etwa<br />
Getreide oder Öl, bei denen niemand die Notwendigkeit des Erfordernisses<br />
einer 100%igen Vorhaltung bezweifeln würde. 4)<br />
Europäische Zentralbank in Frankfurt<br />
Foto: dontworry, Wikimedia Commons<br />
Die gründlichste ökonomische Analyse und kühlst abgewogene<br />
Interpretation der vergangenen und gegenwärtigen wirtschaftlichen<br />
und finanziellen Entwicklungen führt somit unweigerlich<br />
zu der Schluss folgerung, dass Zentralbanken, welche wie gesagt<br />
nichts anderes als finanzielle Zentralplanungsagenturen<br />
sind, unmöglich Erfolg dabei haben können, zu jedem Zeitpunkt<br />
die angemessene Geldpolitik zu entdecken. Dies ist genau<br />
die Art von Problem, die offenbar wurde bei dem gescheiterten<br />
Versuch der Sowjetunion, die Wirtschaft von oben zu steuern.<br />
Tat sächlich ist nichts gefährlicher, als der „verhängnisvollen Anmaßung“<br />
(fatal conceit) zu erliegen – um Hayeks hilfreichen Ausdruck<br />
zu verwenden –, sich selbst allmächtig oder zumindest weise<br />
und mächtig genug zu dünken, zu jedem Zeitpunkt eine angemessene<br />
Geldpolitik feinsteuern zu können. Statt die gewaltigsten<br />
Ausschläge im Auf und Ab des Wirtschaftszyklus abzufedern,<br />
Zweitens: Sofern wir den Wunsch haben, den Fall der Berliner<br />
Mauer zu einem logischen Abschluss zu bringen und auch den realen<br />
Sozialismus loszuwerden, der immer noch im Geld- und Kreditwesen<br />
herrscht, so muss die Abschaffung der Zentralbanken Priorität<br />
haben. Als Kreditgeber der letzten Instanz („lender of last resort“)<br />
wären sie überflüssig, sobald die genannte 100%- Reserve-<br />
Reform umgesetzt ist, und schädlich wären sie, wenn sie darauf bestünden,<br />
weiterhin als zentrale Geldplanungsbehörden zu agieren.<br />
3) An dieser Stelle folgten in Huerta de Sotos Vortrag Ausführungen über die kolossale<br />
Geldmengenausweitung in der aktuellen Finanzkrise, die Bail-outs, mit denen die<br />
Zentralbanken den Geschäftsbanken aus der selbst verschuldeten Patsche halfen,<br />
indem sie ihnen ihre faulen Papiere abkauften, sowie eine Skizzierung der vier möglichen<br />
Szenarien, wie es nun weitergehen könnte: 1. Kollaps des auf Bruchteilreserven<br />
basierenden Banksystems, 2. Erhöhung der Fallhöhe durch weitere Inflationierung, 3.<br />
„Japanisierung“ der Wirtschaft oder 4.: Es setzt sich doch der Markt gegen alle<br />
Widerstände und Staatsinterventionen durch.<br />
4) An dieser Stelle seiner Londoner Rede machte Prof. Huerta de Soto einen Exkurs<br />
über den englischen Parlamentsabgeordneten Douglas Carswell, der am 15. September<br />
2010 im Britischen Unterhaus eine Gesetzesvorlage zur Reform des Bankwesens mit<br />
genau diese Forderung nach einer 100%-Reserve-Anforderung auch für Sichteinlagen<br />
einbrachte. Siehe www.cobdencentre.org/2010/09/first-reading-of-carswells-financialservices-bill/<br />
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<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> „Gutes Geld“