Smart Investor - SOLIT Kapital GmbH
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Phänomen Geld<br />
wahrhaft ehrliches privates Geldsystem notwendig sind, sondern<br />
auch mit konkreten Vorschlägen für einen praktikablen<br />
Übergang in ein neues Bankwesen. Mein eigener Reformvorschlag,<br />
wie ich ihn im neunten Kapitel meines Buches „Geld,<br />
Bankkredit und Konjunkturzyklen“ entwickle, hat übrigens einen<br />
höchst angenehmen Nebeneffekt. Er eröffnet die Möglichkeit,<br />
den größten Teil der öffentlichen Verschuldung, die in der<br />
aktuellen Lage den meisten Ländern eine sehr beängstigende<br />
und zunehmend schwere Last geworden ist, zurückzuführen<br />
ohne jegliche Kosten oder inflationäre Effekte.<br />
Reste der Berliner Mauer heute<br />
Foto: Beek100, Wikimedia Commons<br />
Eine Einführung in die Österreichische<br />
Schule der Nationalökonomie<br />
von Jésus Huerta de Soto, erschienenen<br />
2007 beim Hayek-Institut in<br />
Wien: www.hayek-institut.at<br />
Und drittens: Wer würde das Geld<br />
emittieren? Maurice Allais, der<br />
französische Nobelpreisträger, der<br />
erst vor Kurzem verstarb, schlug<br />
vor, dass eine staatliche Behörde<br />
staatliches Geld drucken solle mit<br />
einer jährlichen Wachstumsrate<br />
von 2%. Ich würde einer solchen<br />
Lösung nicht trauen, da jede Notsituation<br />
im Staatshaushalt – wie<br />
stets in der Vergangenheit – als<br />
Vorwand gebraucht werden würde,<br />
zusätzliches Scheingeld zu produzieren.<br />
Aus diesem Grund, um<br />
jeglichen künftigen Manipulationen<br />
unseres Geldes durch die Obrigkeit<br />
ein Ende zu setzen, ist Folgendes<br />
nötig – und dies ist vermutlich<br />
mein kontroversester Vorschlag: Die gegenwärtige monopolistische<br />
und staatliche Ausgabe ungedeckten Grundgeldes wird<br />
durch einen reinen Goldstandard ersetzt und die Geldproduktion<br />
wird vollständig privatisiert.<br />
Beherzte Reform statt Herumkurieren an Symptomen<br />
Ein altes spanisches Sprichwort heißt: „A grandes males, grandes<br />
remedios.“ Zu Deutsch: „Große Probleme erfordern große<br />
Lösungen.“ Obwohl natürlich jeder Schritt in Richtung der drei<br />
hier beschriebenen Maßnahmen unser heutiges Wirtschaftssys -<br />
tem bedeutend verbessern würde, sind doch alle bisher vorgeschlagenen<br />
und in Angriff genommenen Reformen unserer Regierungen<br />
(einschließlich Basel II und III) lediglich ein nervöses<br />
Bekämpfen der Symptome, nicht jedoch der wirklichen Wurzeln<br />
der Probleme. Deshalb werden sie auch in Zukunft wiederum<br />
kläglich scheitern.<br />
Gleichzeitig ist es ermutigend zu sehen, wie eine wachsende<br />
Zahl an Wissenschaftlern und privaten Institutionen sich nicht<br />
nur mit den radikalen Reformen auseinandersetzt, die für ein<br />
Mein Vorschlag – in wenigen Worten zusammengefasst – sieht<br />
vor, dass so viele Papierbanknoten gedruckt werden, wie notwendig<br />
sind, um alle Einlagen, die bei den Banken gehalten werden,<br />
zu decken. Das Drucken dieses Geldes wäre nicht inflationär,<br />
da es den Banken übergeben und zu 100% als Sicherheit für die<br />
Bankverpflichtungen in Form von Sichteinlagen dienen würde<br />
und damit sozusagen „sterilisiert“ wäre. Die Aktiva der Banken<br />
(Kredite, Investitionen etc.), die dagegen derzeit die Einlagen sichern,<br />
würden gleichsam „befreit“. Mein Vorschlag ist es, dass<br />
der Staat dann diese „befreiten“ Vermögenswerte in Fonds steckt.<br />
Anteile an diesen Fonds könnten zum Marktwert gegen ausstehende<br />
Staatsanleihen eingetauscht werden. So verschwinden die<br />
Staatsschulden, und die bisherigen Inhaber der Staatsanleihen<br />
erhalten in gleichem Wert die zu Fondsanteilen verpackten Darlehensforderung<br />
etc., die zuvor Eigentum der Banken waren.<br />
Bankfreiheit bei 100%-Reserve-Erfordernis<br />
Eine wichtige Warnung muss aber<br />
unbedingt ausgesprochen werden:<br />
Selbstverständlich – und<br />
dies kann nicht oft genug wiederholt<br />
werden – ist die hier vorgeschlagene<br />
Lösung nur gültig in<br />
Verbindung mit der unwiderruf -<br />
lichen Entscheidung, wieder ein<br />
System der Bankfreiheit einzuführen,<br />
das der Anforderung einer<br />
100%-Reserve auf Sichteinlagen<br />
unterliegt. Ungeachtet dessen, für<br />
wie wichtig diese Möglichkeit unter<br />
den aktuellen Umständen erachtet<br />
werden mag, sollte nicht<br />
vergessen werden, dass es sich<br />
nur um ein Nebenprodukt von<br />
zweitrangiger Bedeutung handelt,<br />
wenn man sie mit der tiefgreifenden<br />
Bankenreform vergleicht, die<br />
hier aufgezeigt wurde.<br />
Endlich auch auf Deutsch erschienen<br />
und in ausgezeichneter Übersetzung:<br />
Professor Huerta de Sotos großes<br />
Buch über Geldtheorie, in dem er<br />
auch seinen Vorschlag für eine<br />
Reform des Bank- und Geldwesens<br />
detailliert erläutert.<br />
Sollte also in diesem 21. Jahrhundert ein neuer Robert Peel in der<br />
Lage sein, die vorgeschlagenen Reformen zu einem Erfolg zu<br />
führen, würde das betreffende Land nicht nur sich selbst, sondern<br />
auch dem Rest der Welt einen unschätzbaren Dienst erweisen.<br />
Den vollständigen Originalvortrag in Englisch finden Sie unter<br />
www.mises.org/daily/4817/ und eine ungekürzte deutsche Übersetzung<br />
vom Liberalen Institut in Zürich unter<br />
www.libinst.ch/?i=rezessionen-reformen<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> „Gutes Geld“ 9