Smart Investor - SOLIT Kapital GmbH
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Geldreform<br />
dem ihnen die ausschließliche Zuständigkeit für die Geldschöpfung<br />
übertragen wurde. Die Aktion Monetative fordert 1. die<br />
Wiederherstellung des von ihr postulierten staatlichen Vorrechts<br />
der Geldschöpfung, 2. die Beendigung jeglicher Bankengeldschöpfung<br />
durch Abschaffung des Teilreserveprivilegs der<br />
Geschäftsbanken und 3. die Inumlaufbringung neuen (nicht mit<br />
Sachwerten gedeckten) Geldes durch öffentliche Ausgaben. Siehe<br />
hierzu in der Langversion der Sonderausgabe „Gutes Geld“<br />
den Artikel „Scheingeld ohne Zinsen und Inflation“ von Kristof<br />
Berking auf Seite 52. Literatur: Joseph Huber: „Vollgeld. Beschäftigung,<br />
Grundeinkommen und weniger Staatsquote durch eine<br />
modernisierte Geldordnung“, Duncker & Humblot, Berlin 1998.<br />
Joseph Huber, James Robertson und Klaus Karwat: „Geldschöpfung<br />
in öffentlicher Hand: Weg zu einer gerechten Geldordnung<br />
im Informationszeitalter“, Gauke Verlag, 2008. Joseph Huber:<br />
„Monetäre Modernisierung: Zur Zukunft der Geldordnung“,<br />
Metropolis Verlag, 2010. Siehe auch Interview mit Prof. Dr.<br />
Joseph Huber auf YouTube, „Monetative - Geldschöpfung in öffentliche<br />
Hand!“: www.youtube.com/watch?v=IS2uwiDl2VE<br />
■ Monetarismus<br />
steht für eine wirtschaftstheoretische und wirtschaftspoli -<br />
tische Konzeption, die in den 1960er- und 1970er-Jahren vor allem<br />
von Milton Friedman als Gegenentwurf zum nachfrageorientierten<br />
Keynesianismus entwickelt wurde. Der Monetarismus<br />
stellt das herrschende Geldsystem nicht in Frage, hält insbesondere<br />
an dem Konzept der Geldmengensteuerung durch eine<br />
Zentralbank fest, plädiert lediglich für eine andere Geldpolitik in<br />
diesem Rahmen. Siehe hierzu in der Langversion der Sonderausgabe<br />
„Gutes Geld“ den Artikel „Das Scheingeldexperiment“<br />
von Guido Hülsmann auf Seite 10.<br />
■ Debitismus<br />
ist gar kein Vorschlag einer Geldreform,<br />
sondern eine Bezeichnung<br />
für die heute herrschende<br />
Geldordnung. Der treffende Begriff<br />
wurde geprägt von dem Wirtschaftsjournalisten<br />
Dr. Paul C.<br />
Martin, bekannt als Buchautor<br />
und durch seine Postings im<br />
Internet im „Gelben Forum“<br />
(www.dasgelbeforum.net) unter<br />
dem Pseudonym „dottore“. Der<br />
Debitismus beschreibt den real<br />
existierenden <strong>Kapital</strong>ismus als<br />
kreditäres Kettenbriefsystem. Die<br />
Entstehung des debitären Sys -<br />
Paul C. Martin beschreibt die debitistische<br />
Realität des herrschenden Sys -<br />
tems: „Je stärker die Schulden steigen,<br />
desto stärker müssen sie weiter steigen,<br />
was sein Ende in sich selber findet.“<br />
tems erklärt Dr. Martin mit seiner Machttheorie. Die Übernahme<br />
staatlicher Macht müsse vorfinanziert werden. Deshalb sei der<br />
Staat per Definitionem – und im Gegensatz etwa zu einem<br />
Stamm – ein Machtgebilde, das regelmäßig bankrott geht. Martins<br />
Lehre vom Debitismus stützt sich auf die sogenannte ➔<br />
Eigentumstheorie der Wirtschaft. Literatur: Paul C. Martin:<br />
„<strong>Kapital</strong>ismus – Ein System, das funktioniert“, München 1986.<br />
Paul C. Martin: „Die Krisenschaukel. Staatsverschuldung macht<br />
arbeitslos macht noch mehr Staatsverschuldung macht noch<br />
mehr Arbeitslose“, Langen-Müller, München 1998.<br />
■ Eigentumstheorie der Wirtschaft<br />
heißt eine Theorie, die die beiden Bremer Soziologieprofessoren<br />
Gunnar Heinsohn und Otto Steiger (†) aufgestellt haben.<br />
Sie behaupten, Geld und Geldwirtschaft gebe es erst, seitdem<br />
man gelernt hatte, zwischen Besitz (physische Gewalt über eine<br />
Sache) und Eigentum (der davon losgelöste Rechtstitel) zu<br />
unterscheiden, denn Geld komme nur als pfandbesicherte<br />
Schuld in die Welt. Damit haben Heinsohn und Steiger zwar,<br />
wie der Debitismus, das gegenwärtige System besser erfasst<br />
als die vorherrschende neoklassische Theorie, die die Volkswirtschaft<br />
als Summe von Tauschgeschäften betrachtet. Doch<br />
haben die beiden Professoren im Überschwang ihrer „Entdeckung“<br />
gleich eine ganz neue Wirtschaftswissenschaft daraus<br />
machen wollen. Daraus, dass Geld heute in Form von Bankkrediten<br />
als „Vorleistung“ für Investitionen der Unternehmen<br />
und des Staates entsteht, schließen sie, dass dies auch so sein<br />
müsse, und definieren Geld als „Anrecht auf Gläubigervermögen“.<br />
Sie verlängern das heutige Schuldgeldsystem in alle Vergangenheit<br />
zurück, indem sie selektiv nach Belegen suchen,<br />
dass Geld schon immer pfandbesicherte Schuld gewesen sei.<br />
Obwohl diese Theorie sich als große Kritik an der herrschenden<br />
Universitätslehre der Wirtschaft und der Geldordnung geriert,<br />
ist sie das genaue Gegenteil eines Reformvorschlags; sie<br />
ist eine einzige Apologetik auf das herrschende System, das<br />
endlich richtig zu begründen ihr vornehmstes Ziel zu sein<br />
scheint. Literatur: Gunnar Heinsohn, Otto Steiger: „Eigentum,<br />
Zins und Geld – Ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft“,<br />
Metropolis, 6. Aufl., Marburg 2009.<br />
■ Neues Bretton Woods oder<br />
■ „Bretton Woods II“<br />
Unter dieser Bezeichnung, die<br />
sich auf die Währungskonferenz<br />
in Bretton Woods, USA, von 1944<br />
bezieht, firmieren viele Pläne und<br />
Vorschläge für eine Neugestaltung<br />
der globalen Finanzarchitektur.<br />
Im mindesten fordern sie eine<br />
Neugewichtung des Reservestatus<br />
der großen Währungen entsprechend<br />
der veränderten weltwirtschaftlichen<br />
Bedeutung der<br />
Nationen bzw. Währungsräume.<br />
In diesem Sinne fordert in<br />
Deutschland der Keynesianer<br />
und zweimalige Euro-Kläger Wilhelm<br />
Hankel ein „monetäres Völkerrecht“,<br />
siehe Wilhelm Hankel<br />
und Robert Isaak: „Geldherr-<br />
Prof. Wilhelm Hankel postuliert, dass<br />
Geld ein „öffentliches Gut“ sei, und<br />
will zurück zu John Maynard Keynes’<br />
Vorschlag von Bretton Woods von<br />
1944 für ein Weltwährungssystem,<br />
aber mit real und nicht nominal festgelegten<br />
Wechselkursen.<br />
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<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> „Gutes Geld“