Smart Investor - SOLIT Kapital GmbH
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Finanzkrise und <strong>Kapital</strong>schutz<br />
minderwertige Sicherheiten Geld auf eigene Faust in Umlauf zu<br />
bringen – wovon z.B. die griechische Notenbank großzügig Gebrauch<br />
gemacht hat. Die Rede ist von Wertpapieren zweifelhafter<br />
Bonität, wie sie die früher souveräne Bundesbank nie akzeptiert<br />
hätte.<br />
terschiede zwischen den Mitgliedern sind<br />
enorm. Nicht zuletzt die Euro-Leistungsbilanz<br />
wäre tief in den roten Zahlen, gäbe<br />
es nicht die Überschüsse Deutschlands<br />
und der Niederlande. Wie sollen wir beide<br />
Währungsräume seriös vergleichen, wenn<br />
wir nicht einmal wissen, wie groß die Euro-Zone<br />
in drei Jahren sein wird und welche<br />
Teilnehmer bis dahin ausgeschieden<br />
sind? Das Zahlenmaterial, das die Euro -<br />
päische Zentralbank jeden Monat zusammenträgt,<br />
sagt im Grunde wenig aus. Analytischen<br />
Wert haben eigentlich nur die<br />
nationalen Statistiken.<br />
Ben Bernanke,<br />
Vorsitzender des Fed<br />
Ein Bild des Grauens<br />
Einen anderen Ansatzpunkt bietet der Vergleich der Bilanzen<br />
von EZB und Federal Reserve System. Denn eine Währung kann<br />
letzten Endes nur so gut sein wie die Bilanz ihrer Notenbank<br />
bzw. wie deren Aktiva, genauer: wie die Sicherheiten, die sie<br />
entgegennimmt und gegen die sie Geld in Umlauf bringt. Um es<br />
vorweg zu nehmen: Auf beiden Seiten des Atlantiks bietet sich<br />
ein Bild des Grauens. Der Schrott, den EZB und Fed eingesammelt<br />
haben, birgt enormes Inflationspotenzial. Er könnte beide<br />
in den Konkurs treiben, müssten sie sich an die üblichen Regeln<br />
des Bankgeschäfts halten. Hier wird deutlich, was mit der<br />
Wahl zwischen Pest und Cholera gemeint ist.<br />
Während die Bank von Japan ihre Bilanz seit der Finanzkrise 2008<br />
nur sehr mäßig ausgeweitet hat, wurde die der US-Notenbank um<br />
mehr als das Dreifache aufgebläht – zuletzt um 600 Mrd. USD<br />
durch den Ankauf von Staatsanleihen im Zuge des Quantitative<br />
Easing A 2. Die Prozedur endete (zunächst) im Juni, was aber<br />
nicht bedeutet, dass die Bonds wieder abgestoßen werden. Sie<br />
bleiben im Portfolio, und die Zinseinnahmen werden reinvestiert.<br />
Ähnlich schlimm sieht es bei der EZB aus. In einem aufschlussreichen,<br />
aber teilweise unpräzisen Bericht vom 23. Mai 2011<br />
hat der „Spiegel“ beschrieben, wie die EZB seit dem Ausbruch<br />
der Weltfinanzkrise und dann der Euro-Krise zu einer Bad Bank<br />
heruntergewirtschaftet wurde. Die dort eingereichten Sicherheiten,<br />
so war zu entnehmen, hätten sich seit 2006 auf fast<br />
2.000 Mrd. EUR annä h ernd verdoppelt. Das haben sie tatsächlich,<br />
nur wurden die Sicherheiten zum größten Teil nicht bei<br />
der EZB in Frankfurt, sondern bei den nationalen Notenbanken<br />
eingereicht. Die Summe der Aktiva, die Ende 2010 eine Höhe<br />
von 2.004 Mrd. EUR erreichte, bezieht sich eben nicht auf die<br />
EZB, sondern auf das Eurosystem als Ganzes, d.h. auch auf die<br />
nationalen Notenbanken, die den Euro eingeführt haben.<br />
Euro-Konstruktionsfehler von Anfang an<br />
Warum ist die Unterscheidung wichtig? Weil es den nationalen<br />
Notenbanken der Euro-Zone von Anfang an gestattet war, gegen<br />
So kam es, dass seit 2007/2008 Asset Backed Securities (ABS)<br />
im Umfang von 480 Mrd. EUR und außerdem „nicht marktfähige“<br />
Papiere für 360 Mrd. in den Büchern des Eurosystems abgeladen<br />
werden konnten – und seit 2010 auch Staatsanleihen insolvenzbedrohter<br />
Länder, deren Ankauf im Maastrichter Vertrag<br />
ausdrücklich ausgeschlossen wurde. Auf diese Weise wurde<br />
die Qualität des Euro von den Rändern her unterminiert, ohne<br />
dass die EZB, die übrigens nur einen kleinen Teil der Euro-<br />
Banknoten ausgibt, dagegen einschreiten wollte oder konnte.<br />
Für die an eine relativ stabile D-Mark gewohnten Deutschen<br />
war und ist mit dem Euro ein doppelt schlechtes Geschäft verbunden:<br />
Weil Verluste und Gewinne des Eurosystems gleichermaßen<br />
vergemeinschaftet wurden, gingen der Bundesbank<br />
(und damit dem deutschen Staatshaushalt) die früher hohen<br />
Gewinne verloren. Sie haftet aber mit ihrem <strong>Kapital</strong>anteil von<br />
27% für Verluste aus den Schrottpapieren, die in Zukunft anfallen<br />
werden. Und zwar für Schrottpapiere, die sie selbst nie akzeptiert<br />
hätte.<br />
Fed und EZB – unterschiedlich handlungsfähig<br />
Überhaupt hinkt der Vergleich zwischen EZB und Federal Reserve,<br />
weil die Konstruktion der EZB eine andere ist und ihre<br />
Entscheidungsfähigkeit und Schlagkraft beeinträchtigt. Allein<br />
darin liegt ein Handikap gegenüber dem Dollar. Während im<br />
EZB-Rat, dem obersten Beschlussorgan, alle 17 nationalen Zentralbanken<br />
vertreten sind (auch<br />
die der Mini-Staaten) und damit<br />
das sechsköpfige Direktorium<br />
majorisieren, sitzt im Offenmarktausschuss<br />
des Federal Reserve<br />
Systems nur der Präsident<br />
der Federal Reserve Bank of New<br />
York als ständiges Mitglied. Für<br />
die anderen regionalen Fed-Banken<br />
gilt das Rotationsprinzip.<br />
Und es ist die ebenso mächtige<br />
wie reiche New Yorker Fed, die<br />
die Geldpolitik exekutiert.<br />
Seit „Das Maastricht-Dossier“ von<br />
1993 bereits Dr. Bandulets viertes<br />
Buch gegen den EU-Zentralismus<br />
und Euro-Wahn; 19,95 EUR<br />
Von einer ähnlichen Rolle im Eurosystem<br />
ist die Deutsche Bundesbank<br />
weit entfernt. Man begreift,<br />
warum Axel Weber im Mai<br />
2010, als der Ankauf von Staatsanleihen<br />
beschlossen wurde, überstimmt werden konnte und<br />
warum sich die EZB von einer scheinbar germanischen Institution<br />
in einen Club Med mit romanischer Geldkultur verwandelt<br />
hat.<br />
Man versteht auch, warum „Europa“ seit dem Mai 2010 derart<br />
kopflos auf den Ausbruch der Staatsschuldenkrise reagiert hat.<br />
Die Brüsseler Kommission, die Regierungen und die EZB zogen<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> „Gutes Geld“<br />
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