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Smart Investor - SOLIT Kapital GmbH

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Finanzkrise und <strong>Kapital</strong>schutz<br />

großem Stile stattgefunden. Diese Karte haben die Regierungen<br />

längst gespielt. Jetzt zwingt uns die Finanzmarktgeschichte<br />

eher dazu, nach dreißig Jahren fallender Zinsen über eine langfristige<br />

Trendwende nachzudenken. Die unangenehmen Auswirkungen<br />

deutlich steigender Zinsen – nicht nur auf die Staatsfinanzen<br />

– liegen auf der Hand.<br />

3. Rettungsaktionen anderer Länder bzw. Regierungen<br />

Im Falle Griechenlands haben die EU und der IWF unter Bruch<br />

bestehender Gesetze gewaltige Rettungspakete geschnürt. Damit<br />

sollten gleich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden.<br />

Erstens sollte der unmittelbar bevorstehende Staatsbankrott<br />

Griechenlands abgewendet werden. Zweitens sollte die<br />

Ausbreitung dieser Staatsschuldenkrise auf andere europäische<br />

Länder verhindert werden. Drittens schließlich sollten diverse<br />

Großbanken, wichtige Gläubiger dieser maroden Staaten,<br />

vor dem Untergang bewahrt werden. Zunächst wurden tatsächlich<br />

alle diese Ziele erreicht. Damit wurde dieser dritte der<br />

sechs möglichen Wege also auch bereits beschritten. Möglich<br />

war er natürlich nur, weil Griechenland ein kleines Land mit<br />

großen Freunden ist. Für Länder wie Großbritannien oder gar<br />

die USA besteht die Rettungspaket-Option natürlich nicht. Da<br />

diese beiden Länder sich derzeit eindeutig auf dem Weg in einen<br />

wie auch immer gearteten Staatsbankrott befinden, wird es<br />

früher oder später zu dramatischen Entwicklungen kommen.<br />

Diese kurzen Ausführungen sollten deutlich gemacht haben,<br />

dass die ersten drei prinzipiellen Wege, um der Schuldenfalle<br />

zu entkommen, nicht verfügbar sind, jedenfalls nicht für das<br />

noch immer mächtigste, einflussreichste und vielleicht auch<br />

wichtigste Land der Welt, die USA. Folglich werden die Politiker<br />

einen der anderen möglichen Wege einschlagen müssen, die leider<br />

alle erhebliches Leid für die Bevölkerung bedeuten.<br />

4. Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen<br />

Der Staatshaushalt kann prinzipiell entweder durch höhere<br />

Einnahmen oder durch geringere Ausgaben saniert werden. Ers -<br />

teres kann nur durch Steuererhöhungen erreicht werden,<br />

Letzteres durch Sparmaßnahmen. Wie schwierig sich die politische<br />

Durchsetzung dieser Agenda gestalten dürfte, bedarf fast<br />

keiner Erläuterungen. Wahlen lassen sich auf diese Weise wohl<br />

kaum gewinnen. Dafür drohen soziale Unruhen. Darüber hinaus<br />

haben Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen natürlich<br />

Quelle: Johannes Müller<br />

einen wichtigen Nebeneffekt. Erstere reduzieren<br />

das Wirtschaftswachstum dauerhaft.<br />

Bei Letzteren tritt dieser Effekt kurzbis<br />

mittelfristig ein. Genauer: so lange es<br />

braucht, bis die Wirtschaft sich auf eine<br />

Verringerung der Staatsausgaben eingestellt<br />

hat und der notwendige Umbau stattgefunden<br />

hat.<br />

In diesem Zusammenhang ist es noch einmal<br />

wichtig darauf hinzuweisen, dass die<br />

Politik weltweit auf die Krise der vergangenen<br />

Jahre mit den größten Konjunkturprogrammen in Friedenszeiten<br />

reagiert hat. Sie können sich leicht ausmalen, was<br />

geschehen wird, wenn in den kommenden Jahren das genaue<br />

Gegenteil dieser keynesianischen Ankurbelungspolitik betrieben<br />

werden sollte. Aufgrund der direkten und indirekten Abhängigkeit<br />

großer Teile der Wirtschaft von den Staatsausgaben<br />

könnte es sogar zu einem Teufelskreis kommen. Steuererhöhungen<br />

und Ausgabenkürzungen könnten das Wirtschaftswachstum<br />

so stark reduzieren, dass die Steuereinnahmen nicht<br />

etwa wie geplant zunehmen, sondern zurückgehen und die<br />

Transferzahlungen über die Sozialsysteme aufgrund höherer<br />

Arbeitslosigkeit stark steigen.<br />

5. Geld drucken<br />

Dank des staatlichen Geldmonopols, das ungedecktes Geld<br />

zum gesetzlichen Zahlungsmittel machte und Zentralbanken<br />

mit der Produktion dieses Geldes betraut hat, haben moderne<br />

Regierungen – mit Hilfe ihrer Notenbanken – die Möglichkeit,<br />

ihre Schulden zu monetisieren, das heißt durch die Zentralbank<br />

zu inflationieren. Die Kosten oder Lasten der Inflation betreffen<br />

breiteste Bevölkerungsschichten. Sparer verlieren,<br />

während Schuldenmacher wie der Staat profitieren. Große Teile<br />

der Bevölkerung, darunter mit Sicherheit auch zahlreiche Politiker,<br />

verstehen den hinter der Inflation stehenden Mechanismus<br />

nicht. Vielleicht sind sie auch der seit Jahrzehnten unter<br />

dem Stichwort „Hüter des Geldwertes“ von den Zentralbanken<br />

verbreiteten Propaganda auf den Leim gegangen. In einem Akt<br />

unsäglicher Chuzpe ist es den Inflationsmachern gelungen,<br />

sich in der Öffentlichkeit als Inflationsbekämpfer zu positionieren.<br />

Wie soll ein einfacher Bürger unter diesen Umständen in<br />

der Lage sein, die perfiden Machenschaften zu durchschauen,<br />

mit denen die Kaufkraft des Geldes ausgehöhlt wird?<br />

Wie auch immer, das sprichwörtliche Drucken von Geld – das<br />

nur dann, wenn es im Auftrag der Regierung geschieht, nicht<br />

strafbar ist – bietet sich als sehr verlockende „Lösung“ für alle<br />

Politiker an, die dem Volk die bittere Wahrheit über den Zustand<br />

der Staatsfinanzen nicht mitteilen wollen. Aus Sicht eines<br />

der kurzfristigen Wählerstimmenmaximierung huldigenden Politikers<br />

ist Inflation vermutlich die einfachste und erträglichste<br />

„Lösung“ des Schuldenproblems. Das gilt umso mehr, da es fast<br />

immer möglich ist, der Öffentlichkeit Sündenböcke zu präsentieren,<br />

um von eigenem Versagen abzulenken.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> „Gutes Geld“ 55

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