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Smart Investor - SOLIT Kapital GmbH

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Finanzkrise und <strong>Kapital</strong>schutz<br />

„Zerstörung des Sparvermögens“<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> im Gespräch mit dem FDP-Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler,<br />

der zunächst als einziger Abgeordneter seiner Fraktion gegen die Griechenland-„Rettung“<br />

stimmte, seitdem aber kontinuierlich Zulauf erhält<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Herr Schäffler, im Jahre 2010 fielen Sie der breiteren<br />

Öffentlichkeit erstmalig mit Ihrer Kritik an der sogenannten<br />

Griechenland-Hilfe auf. Was trieb Sie um?<br />

Schäffler: Die Sorge um eine freiheitliche Gesellschaft. Was wir<br />

machen, wird unweigerlich zu einer großen Inflation führen.<br />

Denn bei der Krise handelt es sich um eine Überschuldungskrise<br />

von Staaten und Banken, die wir mit noch mehr Schulden lösen<br />

wollen. Am Ende zerstört dies das Sparvermögen der Bürger<br />

und damit die Mitte der Gesellschaft.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Selbst Ihre eigene Partei, die FDP, tut sich mit<br />

Ihrer Linie schwer. Haben inzwischen sogar die Liberalen Angst<br />

vor Freiheit, Markt und Selbstverantwortung?<br />

Schäffler: Bei der Griechenland-Hilfe am 7. Mai letzten Jahres<br />

war ich der einzige FDP-Abgeordnete, der im Parlament dagegen<br />

stimmte. Beim Euro-Rettungsschirm am 21. Mai letzten Jahres<br />

waren es schon zwei und ein weiterer enthielt sich. Beim<br />

FDP-Bundesparteitag im Mai in Rostock in diesem Jahr beantragten<br />

mit mir bereits 14 Bundestagsabgeordnete eine Ablehnung<br />

des Euro-Rettungsschirms und eine Austrittsmöglichkeit<br />

aus dem Euro. Am Ende votierte immerhin ein Drittel der Delegierten<br />

für unsere Initiative. Also wächst mit jeder weiteren<br />

„Rettung“ die Bewegung innerhalb der FDP.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Zwar bekennen sich inzwischen einige Abgeordnete<br />

zu Ihren Positionen, aber was ist mit dem Rest?! Überzeugen<br />

Ihre Argumente nicht, oder fehlt es den Parlamentariern<br />

an der viel beschworenen Zivilcourage?<br />

Schäffler: Viele glauben an die Gestaltungskraft der Politik und<br />

verkennen die Ursache der Krise. Die Regierungen mit dem billigen<br />

Geld der Notenbanken verursachen diese Krisen, die<br />

anschließend in immer kürzeren Abständen und mit immer<br />

größeren „Rettungspaketen“ bekämpft werden.<br />

Frank Schäffler (Jahrgang<br />

1968, verheiratet, zwei Kinder)<br />

ist seit 2005 FDP-Bundestagsabgeordneter.<br />

Aus<br />

Protest gegen die sogenannte<br />

Griechenland-<br />

Rettung gab er seine Position<br />

im Finanzausschuss des<br />

Deutschen Bundestags auf.<br />

Er ist heute der profilierteste<br />

und konsequenteste<br />

Gegner des Euro-Rettungsinterventionismus<br />

der EU.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Trotz unablässiger Propaganda ist die Bevölkerung<br />

stabil gegen jegliche Art von „Rettungsmaßnahmen“ für<br />

Schuldenstaaten. Welches Volk repräsentieren Regierung und<br />

Bundestag eigentlich?<br />

Schäffler: Das Auseinanderdriften zeigt mir, dass wir mehr Elemente<br />

der direkten Demokratie brauchen. Mit der Kollektivierung<br />

der Schulden in Europa wird das Demokratieprinzip unseres<br />

Grundgesetzes ausgehebelt, ohne dass die Bevölkerung in<br />

Deutschland jemals gefragt wurde. Das untergräbt zutiefst das<br />

Vertrauen in unsere freiheitliche Demokratie.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Der SPIEGEL erklärte seinen Lesern kürzlich<br />

auf zwei Seiten, wie unwichtig und weltfremd Sie seien, und mokierte<br />

sich vor allem über Persönliches. Kränkt Sie so etwas,<br />

oder ehrt es Sie vielleicht sogar?<br />

Schäffler: Nein, dass der „SPIEGEL“ über meine Position zu einer<br />

marktwirtschaftlichen Geldordnung berichtet, zeigt, dass über<br />

die Ursachen der Krise und ihre Lösungswege auch im Main -<br />

stream berichtet wird. Das zählt und ist entscheidend.<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Sie sprechen im Zusammenhang mit der Griechenland-„Rettung“<br />

von einer Währungsreform. Warum?<br />

Schäffler: Weil die Grundlagen des Euro und die Unabhängigkeit<br />

und Stabilitätsorientierung der EZB durch den Ankauf von<br />

Ramschanleihen zerstört wurden. Die Verschuldungskriterien<br />

der Mitgliedsstaaten werden nicht angewendet. In der Folge kam<br />

es zum Bruch der Nichtbeistandsklausel durch die „Rettungspakete“,<br />

die einer Haftungsübernahme für die überschuldeten Staaten<br />

gleichkommt. Daher halte ich den Begriff „Währungsreform“<br />

für angebracht.<br />

Griechische Demonstranten 2011 vor dem Parlament in Athen.<br />

Foto: Ggia, Wikimedia Commons<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong>: Vielen Dank für das Gespräch.<br />

Interview: Ralph Malisch<br />

<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> „Gutes Geld“<br />

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