Smart Investor - SOLIT Kapital GmbH
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Geldreform<br />
Private Geldproduktion hat funktioniert<br />
Eine Rezension des Buches „Good Money – Birmingham Button Makers, the Royal Mint,<br />
and the Beginnings of Modern Coinage, 1775–1821“ von George Selgin<br />
von www.Mises.org<br />
Dies ist die wahre und<br />
höchst bemerkenswerte<br />
Geschichte privater<br />
Münzprägung und privaten<br />
Bankwesens in<br />
Großbritannien in der<br />
Anfangszeit der industriellen<br />
Revolution<br />
(1775–1850). Geldproduktion<br />
war ein nachgefragtes<br />
Geschäft.<br />
Der Bedarf der Wirtschaft<br />
nach Geld mit<br />
kleinem Nennwert befand<br />
sich im Wandel.<br />
Händler brauchten<br />
Münzen mit geringem<br />
Wert in Kupfer<br />
und Silber.<br />
Die königliche Münzanstalt<br />
hatte daran<br />
kein Interesse. Sie<br />
stellte Münzen im Dienste der Eliten her,<br />
nicht für die neue und expandierende Arbeiterklasse. Das freie<br />
Unternehmertum sprang ein mit einer neuen Branche, die die<br />
Situation rettete – bevor die Krone sie unbarmherzig ausmerzte<br />
und eine der in der Weltgeschichte schönsten Erfahrungen mit<br />
privatem Geld beendete.<br />
Ein vergessenes Kapitel der Geldgeschichte<br />
Man kann Dutzende von Geschichtsbüchern über die Anfangsjahre<br />
des <strong>Kapital</strong>ismus lesen und erfährt nichts über diese bemerkenswerte<br />
Industrie – ganz zu schweigen von den Lehren,<br />
die daraus für heute zu ziehen sind. George Selgin, Professor an<br />
der University of Georgia, hat ein historisches Kapitel umfassend<br />
und fesselnd nacherzählt, das selbst Experten der indus -<br />
triellen Revolution weitgehend unbekannt gewesen ist. Er erzählt<br />
die Geschichte der Kaufleute, die von Knopfproduzenten<br />
zu Münzherstellern wurden, wie das System funktionierte, von<br />
seinen fabelhaften Innovationen und wie es sich entwickelte,<br />
und er enthüllt die Rücksichtslosigkeit und Destruktivität hinter<br />
der Zerschlagung dieser Industrie durch die Regierung.<br />
Die Branche entwickelte sich so weit, dass 20 unabhängige Prägestätten<br />
mit der Herstellung von Münzen beschäftigt waren.<br />
Die privaten Münzen dienten den Kaufleuten und Arbeitern,<br />
während die Regierungswährung den reichen Grundbesitzern<br />
diente. Die neue Branche war wie der <strong>Kapital</strong>ismus selbst: Sie<br />
war für alle und zum Nutzen aller geschaffen.<br />
Fesselnd auch als Unternehmensgeschichte zu lesen<br />
Die privaten Münzen hatten tendenziell eine bessere Qualität<br />
als die Regierungsmünzen. Warum? Weil sie von privaten Kaufleuten,<br />
ebenso wie von Konsumenten, abgelehnt werden konnten.<br />
Der Wettbewerb hielt sie unter Kontrolle und drängte das<br />
Geld unaufhaltsam zur Verbesserung in jeder Hinsicht. Deshalb<br />
heißt das Buch auch „Good Money“.<br />
Und was ist mit Greshams Gesetz, der Tendenz, dass „schlechtes<br />
Geld“ gutes Geld verdrängt? Selgins Darstellung zeigt: Dies<br />
gilt nur für ein Staatssystem des Geldes, das schlechtes Geld<br />
zwangsweise überbewertet. In einem privaten System schlägt<br />
gutes Geld – wie gute Produkte und Dienstleistungen auf freien<br />
Märkten – das schlechtere Geld aus dem Feld. In einem marktbasierten<br />
Geldsystem setzt sich gutes Geld durch.<br />
Selgin hilft uns, etwas sehr Wichtiges zu verstehen: Würde der<br />
Staat sich heraushalten, so würde aus den Tauschvorgängen am<br />
Markt ein gänzlich privates Geldsystem entstehen. Das bedeutet:<br />
privates Münzwesen, private Gewichte und Maße, vom Markt bestimmte<br />
Umtauschkurse zwischen verschiedenen Geldarten, und<br />
alles begleitet von einem vollständig privaten Bankensystem.<br />
Das Dogma vom monetären Vorrecht der<br />
Regierung hinterfragen<br />
Tatsächlich entsteht Geld genau so: aus dem Markt heraus.<br />
Warum greift der Staat ein? Der britische Fall ist exemplarisch.<br />
Der Staat will die Wirtschaft beherrschen und besteuern und<br />
Kontrolle über die Menschen haben. Wenn ein vollständig privates<br />
Geldsystem entsteht, sieht sich der Staat dazu nicht<br />
mehr in der Lage. Das ist der Grund, weshalb der Staat auf Kos -<br />
ten der Privatwirtschaft die Macht übernimmt.<br />
Mit anderen Worten: Der Staat reagiert hier nicht auf ein Marktversagen,<br />
sondern auf einen Markterfolg. Die Theorie der „öffentlichen<br />
Güter“ ist nur vorgeschoben – was tatsächlich zu<br />
den Staatseingriffen führt, ist schlicht und einfach Gier nach<br />
Macht und Neid auf Wohlstand. Selgins Buch demonstriert dies<br />
ganz ohne Polemik, nur durch eine vollständige Neuerzählung<br />
eines tatsächlichen historischen Geschehens, über das wir zuvor<br />
so gut wie nichts wussten.<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Investor</strong> „Gutes Geld“ 33