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krautfunding 3.0 Ansgar Warner

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40 | WIE FUNKTIONIERT EINE SPENDENPLATTFORM?<br />

Drei, zwei, eins – meins!“<br />

Wie langweilig ist doch ein normaler E-Store im Vergleich zu Web-<br />

Auktionshäusern à la eBay. Gebannt verfolgen Millionen Nutzer Tag für Tag<br />

den Bieter-Wettlauf um Produkte, die anfangs vor allem aus zweiter Hand<br />

kamen. Längst kann man in den eBay-Shops professioneller Händler aber<br />

auch die allerneuesten Gadgets erwerben. Die Schnäppchenjagd wirkt auf<br />

jeden Fall äußerst ansteckend. Der Akt des Einkaufens wurde dank eBay<br />

vom einsamen Herumklicken zu einem spannenden Community-Erlebnis.<br />

Dazu kommt, dass sich Käufer und Verkäufer gegenseitig bewerten können,<br />

und mit der Zahl der positiv verlaufenen Auktionen auch das Ansehen<br />

steigt.<br />

Die Spenden-Plattform Kickstarter hat dieses Prinzip in die<br />

Kreativwirtschaft übertragen. Event-Charakter und die Interaktion mit der<br />

Crowd stehen auf der 2009 gegründeten Spendenplattform im Vordergrund.<br />

Wenn im Projekt-Widget der Spendenbalken schwillt, geht es aber<br />

gerade nicht um „Drei, zwei, eins, meins!“, sondern um den Nutzen für die<br />

Community. Oder besser gesagt: es geht auch um den Nutzen für die<br />

Community. Denn auf Kickstarter sammeln nicht nur Musiker, Comic-<br />

Künstler oder Dokumentarfilmer Geld für schöngeistige Projekte. Es<br />

tummeln sich dort ebenfalls erfindungsreiche Startup-Unternehmer, die ein<br />

Produkt vermarkten wollen. Vorher müssen sie allerdings die Community<br />

davon überzeugen, dass ihr iPod-Armband, ihr 3D-Drucker oder ihre<br />

Designer-Lampe nützlich und/oder cool sind.<br />

Da Kickstarter sozusagen als die Mutter aller großen Crowdfunding-<br />

Plattformen gelten darf, zeigt ein Blick auf den Ablauf der dortigen<br />

Spendenkampagnen sehr gut die Prinzipien, die auch für deutsche<br />

Varianten wie Startnext oder mySherpas gelten. Der Fachbegriff für eine<br />

solche Plattform ist Threshold Pledge System, was man etwa mit Spenden-<br />

Schwellen-System übersetzen könnte. Auch beim klassischen Fundraising<br />

bestimmt oft eine Spendensumme die Dramaturgie von Sammelaktionen:<br />

wird das Ziel erreicht? Und wenn ja, wann? (Massen-)Psychologie kommt<br />

dabei natürlich ebenfalls ins Spiel. Je näher das Ziel heranrückt, desto<br />

größer die Motivation für den Einzelnen, vor dem Ende der Aktion auch<br />

noch etwas beizutragen.

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