krautfunding 3.0 Ansgar Warner
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63 | STARTUP-KULTUR & AGENDA SETTING<br />
Klassisches Fundraising trifft die Crowd<br />
Wer angesichts solcher Trends glaubt, die Crowd würde sich nun zur<br />
Aktionärsversammlung mutieren, liegt zum Glück falsch. Denn es tut sich<br />
auch was am anderen Ende der Skala. „Wir sind die, die jetzt einfach mal<br />
anfangen mit dem Weltverbessern“, sagen etwa die Macher von<br />
betterplace.org, einer Spendenplattform für den klassischen „Guten Zweck“,<br />
die auf Crowdfunding setzt. Vom anschwellendem Spendenbalken und<br />
bunten Projektpräsentationen bis hin zu Social Media-Elementen ist alles<br />
dabei, was eine zeitgemäße Sammelaktion braucht. Auf betterplace.org trifft<br />
man sozusagen auf den „charity long tail“ – vom Kinshasa Symphony<br />
Orchestre bis zum Solarkollektiv in Honduras.<br />
Zu den Gründern von betterplace.org gehören neben dem<br />
Wirtschaftsinformatiker Till Behnke und der Anthropologin Line Hadjsberg<br />
zahlreiche Aktivisten aus dem Bereich der Entwicklungshilfe. Allen<br />
gemeinsam war die Einsicht, dass man durch die neuen Medien auch das<br />
Weltverbessern noch verbessern kann. Und tatsächlich zeigen mittlerweile<br />
fast dreitausend erfolgreiche Projekte in aller Herren Länder und mehr als<br />
180.000 Unterstützer, dass die klassische Spendenbüchse für den guten<br />
Zweck im Zeitalter des Fundraisings via Micropayment und Web 2.0<br />
angekommen ist.<br />
Betterplace.org erleichtert die Recherche nach interessanten Projekten<br />
nicht nur durch Kategorien in Form verschiedener Weltregionen, sondern<br />
bietet auch eine Kartensuche über Google Maps. Denn auch auf viele<br />
regionale Sammelaktionen in Deutschland würde man sonst wohl kaum<br />
stoßen. Wer mit dem Mauszeiger über die Deutschlandkarte spaziert, merkt<br />
schnell: Spenden werden nicht nur in Hamburg, München oder Berlin<br />
gesammelt, sondern auch in der Provinz.<br />
Besonders motivierend dürfte für viele Spender sein, dass<br />
betterplace.org das Geld zu 100 Prozent weiterleitet. Denn die Plattform ist<br />
selbst auch spendenfinanziert, getragen wird sie von gut.org, einer<br />
gemeinnützige Aktiengesellschaft. Für die Qualität der einzelnen Projekte<br />
bürgen außerdem Zertifizierungen durch das Deutsche Zentralinstitut für<br />
soziale Fragen (DZI), Gemeinnützigkeitsbescheinigungen der Finanzämter<br />
oder externe Prüfberichte.