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krautfunding 3.0 Ansgar Warner

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68 | STARTUP-KULTUR & AGENDA SETTING<br />

Krautfunding-Bilanz 2012:<br />

Investment-Boom, Marktbereinigung, Regionalisierung<br />

Tatsächlich erlebte Crowdfunding in Deutschland dann zwölf rasante<br />

Monate. Mit klassischen Spendenkampagnen sammelten die Crowds der<br />

Krauts mehr als 2 Millionen Euro ein, vier mal mehr als im Jahr zuvor. Zu<br />

diesem Fazit kommt der Crowdfunding-Monitor des Branchenportals<br />

FuerGrunder. Noch mehr Dynamik bewies jedoch der Crowdinvestment-<br />

Sektor – netzaffine Kleinanleger steckten satte 4 Millionen Euro in die<br />

Projekte von erfolgversprechenden Startups, zehn mal soviel wie 2011. Die<br />

erzielten Summen pro Projekt sind vergleichsweise gigantisch: der<br />

Durchschnitt liegt bei ca. 90.000 Euro. Beim traditionellen Crowdfunding<br />

dagegen erreichte eine durchschnittliche Kampagne im letzten Jahr gerade<br />

mal 4000 Euro – natürlich ging’s dabei aber vor allem um eine soziale<br />

Rendite.<br />

Nicht ganz zu unrecht sprach die ZEIT im Herbst 2012 schon vom<br />

„leisen Sterben der Crowdfunding-Plattformen” – denn auch das Geschäft<br />

mit Mikrospenden funktioniert nach dem knallharten Gesetz der Internet-<br />

Ökonomie: „The winner takes it all“. Alleine die populäre Plattform<br />

Startnext.de konnte mir ihrer großen Community 89 Prozent aller Spenden<br />

(1,7 Mio. Euro) einsacken, während die zweit- und drittplatzierten<br />

Konkurrenten Visionbakery und Inkubato gerade mal auf neun Prozent<br />

kamen. Da bleibt nicht mehr viel Luft für den Rest: Die gerade mal zwei<br />

Jahre alte Plattform mysherpas.de hat vor kurzem den Betrieb eingestellt.<br />

Ein Revirement gab’s auch auf dem Markt für Spenden-Netzwerke:<br />

während Flattr immer noch floriert – jedes zweite von mehr als 100.000<br />

Mitgliedern stammt aus Deutschland – konnte Kachingle die selbst<br />

gesteckten Ziele nicht erreichen: das bereits 2009 an den Start gegangenen<br />

Unternehmen nutzt seine Mikropayment-Engine zukünftig vor allem für die<br />

Vermarktung von Freemium-Apps.<br />

Nicht ganz so aufgeräumt wie das klassische Crowdfunding<br />

präsentiert sich der Crowdinvestment-Sektor: Branchen-Primus Seedmatch<br />

konnte mit 2,5 Mio. Euro aber immerhin fast zwei Drittel aller Mikroinvestments<br />

auf sich vereinigen, während der Löwenanteil des letzten<br />

Drittels fast vollständig an Innovestment und Companista ging. Trotzdem<br />

lautet das Motto der Crowdinvestment-Branche offenbar: „Follow the<br />

money“. Denn der Gründerboom in diesem Bereich stellt die Dynamik von<br />

Spendenplattformen deutlich in den Schatten.

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