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krautfunding 3.0 Ansgar Warner

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74 | KRAUTFUNDING ALS DAS NÄCHSTE GROSSE DING?<br />

Als Vorbilder für solche Modelle könnten zudem in der eigenen Branche<br />

internationale wissenschaftliche Verlage dienen, die Universitäten und<br />

Bibliotheken bereits Flatrates anbieten würden. Große Hörbuch-Plattformen<br />

wie etwa Audible.com arbeiten ebenfalls schon mit monatlichen<br />

Gebühren. Sinnvoll sei das E-Book-Business den Autoren der Studie zufolge<br />

nur dann, wenn es eine „wesentliche Änderung der digitalen Strategie<br />

im deutschen Buchwesen“ geben würde.<br />

Was bringt die Kulturflatrate?<br />

Mit flächendeckenden Flatrate-Tarifen wäre auch die Buchbranche genau<br />

dort angekommen, wo viele Unterstützer des Crowdfunding-Modells<br />

hinwollen. Bei Flattr klingt das ja auch bereits im Namen mit. Wie sagt<br />

Peter Sunde noch? „Flattr is a wordplay of flattr and flatrate. With a<br />

flatrate fee, you can flattr people“. Der Crowdfunding-Service Kachingle<br />

war sogar von vornherein ähnlich wie ein Abo-Modell angelegt worden, es<br />

lebt vom regelmäßigen Besuch auf bestimmten Webseiten. Doch auch flattr<br />

geht mit der „subscribe“-Funktion in diese Richtung.<br />

Für viele Anhänger des Crowdfunding-Gedankens ebenso wie die<br />

Copyleft-Aktivisten sind einzelne Flatrate-Tarife bestimmter Anbieter<br />

jedoch bestenfalls der Weg, und nicht das Ziel. Die große Lösung heißt für<br />

sie: Kulturflatrate. Im einfachsten Modell würde dabei die monatliche<br />

Zugangsgebühr für die Internetnutzung auch einen Obolus für den<br />

genutzten Content enthalten. Tim Renner, ehemaliger Chef von Universal<br />

Deutschland und heute mit seinem Musiklabel Motor im Indie-Bereich<br />

unterwegs, schlug schon 2010 im Rolling Stone-Magazin einen Betrag von<br />

12,90 Euro vor. Denn das wäre „so viel pro Monat wie eine CD gefühlt<br />

kostet“. Gar nicht mal so unrealistisch, wie aktuelles Gutachten zur<br />

„rechtlichen und ökonomischen Machbarkeit einer Kulturflatrate“ (2013)<br />

nahelegt, das im Auftrag der Bundestagsfraktion der Grünen vom Göttinger<br />

Medienrechtler Gerald Spindler verfasst wurde. Der Experte hält darin eine<br />

monatliche Gebühr zwischen fünf und 25 Euro für angemessen. Dabei<br />

könnte sich die Tatsache, dass durch die freie Weitergabe von E-Books,<br />

Filmen oder Musik der Verkauf natürlich nicht im Verhältnis eins zu eins<br />

ersetzt wird, dämpfend auf die Flatrate auswirken.

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