krautfunding 3.0 Ansgar Warner
krautfunding 3.0 Ansgar Warner
krautfunding 3.0 Ansgar Warner
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
52 | STARTUP-KULTUR & AGENDA SETTING<br />
Es kommt aber auch auf den Charakter des Investments an: so<br />
sammelte etwa das genossenschaftlich orientierte Projekt „fairnopoly“ auf<br />
der 2013 gestarteten Crowdinvestment-Schiene von Startnext für den<br />
geplanten „fairen Online-Marktplatz in Hand der NutzerInnen“ mehr als<br />
200.000 Euro ein, und gewann bei einer Mindesteinlage von 50 Euro gleich<br />
auch 850 neue Genossenschaftsmitglieder hinzu.<br />
Bereits jetzt deutet sich zudem an, dass sich Crowdfunding-Plattformen in<br />
Deutschland auf bestimmte Bereiche bzw. Geschäftsmodelle spezialisieren.<br />
In den USA ist dieser Prozess bereits weit fortgeschritten. So gibt es<br />
Plattformen für Künstler, die Pre-Order-Modelle und Crowdfunding<br />
verbinden (etwa artistshare.com), Crowdfunding für journalistische<br />
Reportagen (spot.us) oder digitale Kollekten speziell für Game-Entwickler<br />
(8-Bit-Funding). Auch das Krautfunding begibt sich mittlerweile auf den<br />
Pfad der Diversifizierung. Beispiele dafür sind die Micro-Investment-<br />
Portale Seedmatch und Innovestment. Modelle wie etwa das Buchprojekt<br />
„Kann man denn davon leben?“ oder das Filmprojekt „Hotel Desire“ zeigen<br />
zugleich aber auch, das Crowdfunding sogar jenseits populärer Plattformen<br />
funktionieren kann.<br />
Krautpublishing: Autoren entdecken die Crowd<br />
Direkt-Publishing ist der neue Trend im Buch-Business. Gerade bei E-<br />
Books ist das Modell konkurrenzlos günstig, und garantiert Autoren satte<br />
Tantiemen. Print-On-Demand macht längst auch gedruckte Bücher in<br />
Kleinstauflagen möglich. Damit sich ein Publikationsvorhaben im Print-<br />
Bereich wirklich rechnet, muss man jedoch eine gewisse Mindestauflage<br />
erreichen. Das Problem ist nur: ob das wirklich klappt, weiß man vorher nie<br />
so genau. Normalerweise übernimmt ein Verlag dieses kaufmännische<br />
Risiko, sichert sich aber zugleich auch den Löwenanteil an den potentiellen<br />
Einnahmen.<br />
Bei Euryclia ist das anders. Unter dem Motto „Mach’s zum Buch“ lassen<br />
sich bei der von Marion und Wolfgang Schwehr gegründetenPlattform Titel<br />
bestellen, die es noch gar nicht gibt. Das gute alte Subskriptions-Modell<br />
(heute würde man wohl eher sagen: Pre-Order) lebt im Web 2.0 wieder auf<br />
– gedruckt wird in diesem Fall erst, wenn mindestens 1000 Vorbestellungen<br />
eingegangen sind. Seine Premiere erlebte das Startup Euryclia mit einem<br />
ganz besonderen Werk – dem „Universalcode“. Klingt nach Dan Brown, ist<br />
aber ein Sammelband zum Thema Journalismus im digitalen Zeitalter.