SATZUNGEN DER MINDEREN BRÜDER KAPUZINER

2 Die Liebe Christi möge uns drängen, ihm gleichförmig zu werden; daher
betrachten wir ihn in der Entäußerung der Menschwerdung und des Kreuzes. In
gemeinsamer Freude feiern wir Eucharistie und nehmen Anteil am österlichen
Geheimnis. Schon jetzt erfahren wir etwas von der Herrlichkeit des auferstandenen
Herrn, bis er wiederkommt.
3 In hochherziger Gesinnung wollen wir die evangelischen Räte befolgen,
besonders jene, die wir gelobt haben: die Gott geweihte Keuschheit, die Armut als
unseren besonderen Weg zum Heil und den Gehorsam aus Liebe.
3 1 Nachdem der heilige Franziskus den Bericht von der Aussendung der Jünger
vernommen hatte, gab er den Anstoß für das Entstehen des Ordens der Minderen
Brüder. Sie sollten durch ihr gemeinsames Leben von Gottes Reich Zeugnis geben,
indem sie durch Beispiel und Wort Umkehr und Frieden verkündeten.
2 Um uns die Lebensweise eines wahren Jüngers Christi anzueignen, wie sie in
Franziskus wunderbar aufleuchtet, wollen wir ihn nachahmen, sein geistiges Erbe
in unserem Leben und Wirken sorgfältig pflegen und die Menschen einer jeden
Zeit daran teilnehmen lassen.
3 Darum machen wir uns vertraut mit dem Leben des heiligen Franziskus und
lesen häufig seine Schriften sowie die seiner Söhne, zumal jener Kapuziner, die
sich durch Heiligkeit, apostolisches Wirken und durch Wissenschaft ausgezeichnet
haben; wir lesen auch andere Bücher, in denen franziskanischer Geist zum
Ausdruck kommt.
4 1 Als Mindere Brüder Kapuziner müssen wir die Eigenart und die Ziele unserer
Brüdergemeinschaft kennen. Dann empfängt unser Leben aus der gesunden
Überlieferung unserer Brüder und in rechter Anpassung an die jeweilige Zeit
Ansporn und Anregung.
2 Wir wollen sie vor allem nachahmen in der Rückkehr zum ursprünglichen Geist,
in der inneren Umkehr zum Leben und zur Regel unseres Vaters Franziskus. In der
Treue zu ihm wird sich unser Orden ständig erneuern.
3 Wir wollen den Spuren unserer Brüder folgen und uns bemühen, dem
Gebetsleben, besonders dem kontemplativen, den Vorrang einzuräumen sowie
persönlich und als Gemeinschaft echte Armut und den Geist des Minderseins zu
pflegen. In der Liebe zum Kreuz des Herrn leben wir in Strenge und froher Buße
und bemühen uns, im Blick auf die Zeichen der Zeit neue Formen für unser Leben
zu finden; diese bedürfen jedoch der Bestätigung durch die rechtmäßigen Oberen.
Satzungen der Kapuziner – Seite 12