SATZUNGEN DER MINDEREN BRÜDER KAPUZINER

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Gegeben zu Rom am 25. Dezember, dem Geburtsfest des Herrn 1986. Fr. Hier. M. Kardinal Hamer, OP + Vincentius Fagiolo Erzbischof, Sekretär Satzungen der Kapuziner – Seite 6
VORWORT Durch göttliche Eingebung belehrt und entflammt von feuriger Liebe zu Christus, hat Bruder Franziskus von Assisi für sich und seine Brüder eine evangelischbrüderliche Lebensweise in Armut und Mindersein erwählt. Er hat sie mit wenigen schlichten Worten in der Regel dargelegt. Diese Regel und Lebensweise der Minderen Brüder hat Innozenz III. mündlich gebilligt, Honorius III. aber hat sie am 29. November 1223 mit der Bulle »Solet annuere« bestätigt. Kurz vor seinem Tod hat der heilige Gründer seinen gegenwärtigen und zukünftigen Brüdern sein Testament hinterlassen als Erinnerung, Ermahnung und Aufmunterung, »damit wir die Regel, die wir dem Herrn versprochen haben, besser katholisch beobachten«. Im Lauf der Jahre mussten seine Schüler das Leben, die Tätigkeit und die Gesetzgebung den veränderten Erfordernissen der Zeit anpassen. Dies geschah auf den Generalkapiteln mit Hilfe von Satzungen. Clemens VII. hat am 3. Juli 1528 mit der Bulle "Religionis zelus" den Orden der Minderen Brüder Kapuziner bestätigt. Der Orden hatte von Anfang an das Bestreben, das geistliche Erbe des heiligen Franziskus, seines Stifters, treu, schlicht und einfach gemäß der Regel und dem Testament, in Unterordnung unter das Lehramt der Kirche, zu bewahren und an die nachfolgenden Generationen der Brüder weiterzugeben. Zur Festigung dieser treuen Beobachtung hat das Kapitel des Ordens im Jahr 1536 Satzungen erstellt. Diese wurden später mehrmals, soweit notwendig, verbessert, um sie neuen Zeitverhältnissen, vor allem aber neuen Vorschriften der Kirche anzupassen. So geschah es zum Beispiel nach dem Konzil von Trient, nach Neufassungen einiger kirchlicher Gesetze im Ablauf der Zeiten und nach der Veröffentlichung des neuen Codex Iuris Canonici zu Beginn dieses Jahrhunderts. Unsere Satzungen haben aber immer das geistliche Ziel und die franziskanische Grundlinie bewahrt. Ein anderes bedeutungsvolles Ereignis für die Erneuerung des Lebens und der Gesetzgebung der Ordensleute war das Zweite Vatikanische Konzil, vor allem durch die dogmatische Konstitution »Lumen gentium« und durch das Dekret "Perfectae caritatis«. Paul VI. hat mit seinem Apostolischen Schreiben Motu Proprio »Ecclesiae sanctae« vom 6. August 1966 allen Ordensgemeinschaften aufgetragen, ihre Satzungen der Kapuziner – Seite 7
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