SATZUNGEN DER MINDEREN BRÜDER KAPUZINER

Lebensform bangte ihm zugleich vor einer Menge ungeeigneter Brüder.
2 Da unsere Brüdergemeinschaft eher an Tugend, an vollkommener Liebe und an
Geist wachsen soll als an Zahl, sind jene, die unsere Lebensweise annehmen
wollen, ernsthaft zu prüfen und auszuwählen.
3 Die Provinzialminister sollen sorgfältig nachfragen, ob jene, die zu unserer
Lebensweise zugelassen werden, die vom allgemeinen und unserem eigenen Recht
geforderten Voraussetzungen für eine gültige und erlaubte Aufnahme erfüllen.
Insbesondere beachte man folgendes:
a) Die Kandidaten müssen von ihrer Veranlagung her geeignet sein für unsere
brüderliche Gemeinschaft in einem Leben nach dem Evangelium.
b) Es muss feststehen, dass sie die für unsere Lebensweise notwendige körperliche
und seelische Gesundheit besitzen.
c) Die Kandidaten müssen durch ihre Lebenseinstellung deutlich erkennen lassen,
daß sie fest glauben, was die heilige Mutter Kirche glaubt und festhält, und sie
müssen katholisch gesinnt sein.
d) Sie müssen nachweislich einen guten Ruf haben, vor allem bei den Menschen,
mit denen sie zusammengelebt haben.
e) Sie sollen die nötige Reife besitzen und fest zum Eintritt entschlossen sein.
Auch soll feststehen, dass sie in den Orden eintreten, um allein Gott und dem Heil
der Menschen aufrichtig zu dienen, wie es in der Regel und in der Lebensweise
des heiligen Franziskus und in unseren Satzungen festgelegt ist.
f) Ihre Vorbildung entspreche den Erfordernissen des betreffenden Landes und
berechtige zu der Hoffnung, dass sie später mit Erfolg ihre Aufgaben erfüllen
können.
g) Besonders wenn es sich um Kandidaten reiferen Alters handelt und um solche,
die schon eine gewisse Erfahrung im Ordensleben gemacht haben, sollen alle
erforderlichen Informationen über ihr Vorleben eingeholt werden.
h) Bei der Zulassung von Weltklerikern oder solchen, die schon in ein anderes
Institut des geweihten Lebens, in eine Gesellschaft des apostolischen Lebens oder
in ein Seminar zugelassen worden sind, oder bei der Wiederzulassung eines
Kandidaten sollen die Vorschriften des allgemeinen Rechtes eingehalten werden.
18 1 Christus, unser weiser Lehrer, gab dem jungen Mann, der sein Verlangen
nach dem ewigen Heil geäußert hatte, zur Antwort: Willst du vollkommen sein,
verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen.
2 In seiner Nachfolge hat Franziskus diesen Verzicht für sich selber und für seine
ersten Gefährten bejaht und verwirklicht. In der Ordensregel hat er ihn als Gebot
aufgestellt.
Satzungen der Kapuziner – Seite 20