SATZUNGEN DER MINDEREN BRÜDER KAPUZINER

2 Daher sollen die Oberen dafür sorgen, dass jeder Bruder, auch wenn er außerhalb
eines Ordenshauses wohnt, die nötige Zeit und Gelegenheit für solche Übungen
erhält.
56 1 Jede Brüdergemeinschaft muss eine wahrhaft betende Gemeinschaft sein. In
diesem Sinn ist es hilfreich, wenn in den Provinzen und Regionen gemäß den
vielfältigen Gnadengaben Gottes Brüdergemeinschaften der Besinnung und der
Kontemplation gefördert werden, in welchen Brüder sich für einige Zeit dem Geist
und dem Leben des Gebetes widmen können, wie es ihnen der Herr eingibt.
2 Diese Brüder sollen mit der Gemeinschaft der Provinz verbunden bleiben und
beherzigen, was der heilige Franziskus für jene geschrieben hat, die ihr
Ordensleben in Einsiedeleien führen wollen.
3 Es wird Sache des Provinzkapitels oder der Konferenz der Höheren Oberen sein
zu beurteilen, ob solche Brüdergemeinschaften errichtet werden sollen, und dann
Vorsorge zu treffen für ihre Leitung.
57 1 Das Schweigen behütet treu den Geist der Innerlichkeit und ist im
gemeinschaftlichen Leben ein Erfordernis der Liebe. Zur Pflege von Gebet,
Studium und Besinnung werde es in unseren Gemeinschaften geschätzt und geübt.
2 Es obliegt dem Hauskapitel, die Atmosphäre des Gebetes und der Sammlung in
unseren Gemeinschaften zu schützen und fernzuhalten, was diese Atmosphäre
stören könnte.
58 1 Die Lesung der Heiligen Schrift und anderer geistlicher Bücher ist eine
wirksame Hilfe, die wahre Frömmigkeit zu nähren und die Gotteserfahrung zu
fördern. Für diese Lesung möge sich jeder Bruder gewissenhaft genügend Zeit
nehmen.
2 Damit wir immer vor Augen haben, welchen Lebensweg wir in der Profess
versprochen haben, soll jede Provinz Bestimmungen erlassen über das Vorlesen
der Heiligen Schrift, der Regel, des Testamentes und der Satzungen sowie über die
gemeinsame Erneuerung der Profess.
Satzungen der Kapuziner – Seite 42