Magazin 198404
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Deutsches Rotes Kreuz<br />
Jürgen Kronenberger<br />
Zusaml11Etnarbeit<br />
im Intemationalen Roten Kreuz<br />
Grundlagen, Anmerkungen, Probleme, Inhalte<br />
(2. Fortsetzung und Schluß)<br />
Die weltweite Rotkreuz-Tätigkeit findet in<br />
einem Umfeld statt, das immer mehr gekennzeichnet<br />
ist von Dauernotständen.<br />
Dies erfordert die Organisation permanenter<br />
Auslandshilfe im Rahmen der<br />
Möglichkeiten, die das Internationale<br />
Rote Kreuz (IKRK) hat.<br />
Es gibt neben dem IKRK im Roten<br />
Kreuz nur etwa 15 Nationale Rotkreuz<br />
GesellschaHen, die internationale Hilfen<br />
aus Spenden mitteln nach Katastrophen<br />
mit einer gewissen Regelmäßigkeit leisten<br />
können und die gleichfalls Maßnahmen<br />
der Entwicklungszusammenarbeit<br />
fördern. Hinzu kommen Gesellschaften,<br />
die unter besonderen Gesichtspunkten<br />
wie Nachbarschaftshilfe oder bei politisch<br />
besonders wichtigen Gründen gelegentlich<br />
in den Hilfsstatisliken der Liga<br />
bzw. des IKRK auftauchen.<br />
Bedeutendste Geldgeber für die internationale<br />
Rotkreuz-Hilfe sind Regierungen<br />
und supranationale Organisationen wie<br />
die EG-Kommission in Brüssel geworden.<br />
Viele Notlagen in Ländern der Dritten<br />
Welt mit den Problemkreisen Flüchtlingsbewegungen,<br />
Wirtschaftskrisen,<br />
Dürren oder Erosionsfragen wie etwa im<br />
Sahel bzw. im südlichen Afrika sind<br />
Dauernotstände. Die meisten Entwicklungsländer<br />
befinden sich gegenwärtig<br />
in größten wirtschaHlichen Schwierigkeiten.<br />
Die Aussichten für die Länder des<br />
Nordens werden auch von Begriffen wie<br />
Depression, Massenarbeitslosigkeit und<br />
Schrumpfungskrise gekennzeichnet.<br />
Der zweite Bericht der Nord-Süd-Kommission<br />
spricht von einem Schrumpfungsprozeß,<br />
da Produktion, Beschäftigung,<br />
Welthandel, Kredite, Entwicklungshilfe,<br />
WirtschaHswachstum weltweit<br />
geringer werden. In dieser EntwiCklung<br />
gibt es keine neue Hoffnung auf Besserung<br />
für viele Entwicklungslander.<br />
Mit den sonst noch vorhandenen Problemen<br />
wie Kriege und Bürgerkriege in<br />
zahlreichen Ländern der Dritten Welt,<br />
Rüstungswettlauf, Unordnung im Welthandel,<br />
Gefährdung des internationalen<br />
Währungssystems ergibt dies eine<br />
höchst unsichere und wenig stabile<br />
Zukunft.<br />
Die Nord-Süd-Fragen sind spätestens<br />
seit dem Nord-Süd-Gipfel von Cancunl<br />
Mexiko (Oktober 1981) ins Bewußtsein<br />
einer breiten Öffentlichkeit gerückt, und<br />
die führenden Staatsmänner der Welt<br />
beraten die Probleme.<br />
Auch im Internationalen Roten Kreuz<br />
setzen die Auswirkungen der Weltkrise<br />
mit ihren Gefahren und Dauernotständen<br />
Maßstäbe für die Inhalte unserer<br />
Aufgaben und Hilfen. Mit den traditionellen<br />
Soforthilfen des Roten Kreuzes nach<br />
Katastrophen alleine ist den Auswirkungen<br />
weltweiter Entwicklungen, die zu<br />
Versorgungsengpässen, Hunger und<br />
Not führen, nicht zu begegnen. Warnsysteme,<br />
Früherkennung von sich anbahnenden<br />
akuten Notständen und MeBdaten<br />
für einzuleitende Hilfen sind auszubauen.<br />
Einsatzkonzepte sind zu verbessern,<br />
so daß nach fachlichen Erkundungen<br />
analog zu festgelegten Merkmalen<br />
Prioritäten für Einsatzregionen und die<br />
erforderlichen Maßnahmen gesetzt werden<br />
können.<br />
Dringend benötigt werden bessere Hilfsstrukturen<br />
einschließlich qualifizierter<br />
Partner in den betroffenen Ländern, damit<br />
mittel- und langfristige Hilfsmaßnahmen<br />
überhaupt wirksam werden.<br />
Das Internationale Rote Kreuz stellt sich<br />
angesichts der Weltlage seiner Aufgabe<br />
und fördert mehr und mehr langfristige<br />
Hilfen als Zeichen internationaler Solidarität.<br />
Dies bedeutet eine Verlagerung<br />
von Hilfen, um Übergänge von Katastrophenhilfe<br />
zur Entwicklungshilfe zu schaffen.<br />
Als Hilfsorganisation verfügt das Rote<br />
Kreuz über reichlich Erfahrung bei Katastrophenhilfen.<br />
Diese werden nun genutzt<br />
für den Auf- und Ausbau von Hilfskapazitäten<br />
unserer Schwestergesellschaften<br />
in der Dritten Welt.<br />
Bei der Mittelbeschaffung zur Förderung<br />
von Maßnahmen bei Dauernotständen<br />
bringt die Veränderung in der Gewichtung<br />
von RotJ