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Der Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Deutschland Monatsbericht

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<strong>Monatsbericht</strong> Juli 2013<br />

B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />

____________________________________________________________________________________<br />

Erhebungsstichtag<br />

<strong>Der</strong> Erhebungsstichtag der Statistiken der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit (BA) liegt seit 2005 <strong>in</strong> der Monatsmitte, davor wurden statistische<br />

Erhebungen jeweils am Monatsende durchgeführt. Somit kann <strong>in</strong> der Regel schon am Ende des Berichtsmonats über den<br />

<strong>Arbeits</strong>markt berichtet werden, zudem passen die Monatsdurchschnittswerte der ILO-Erwerbsstatistik dadurch besser zu den Monatsmittezahlen<br />

der BA-Statistiken. <strong>Der</strong> Vergleich mit den Jahren vor 2005 ist wegen der unterschiedlichen Lage der Stichtage<br />

etwas verzerrt. Bei der Interpretation von Zu- <strong>und</strong> Abgängen des jeweiligen Berichtsmonats ist zu beachten, dass der Erfassungszeitraum<br />

stets die Hälften zweier Monate umfasst, also z. B. die <strong>Arbeits</strong>losmeldungen von Mitte Januar bis Mitte Februar.<br />

Saisonbere<strong>in</strong>igung<br />

Um die von monatlichen Schwankungen unabhängige Entwicklung abzubilden, werden e<strong>in</strong>e Vielzahl von Zeitreihen aus der <strong>Arbeits</strong>markt-<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>sicherungsstatistik saisonbere<strong>in</strong>igt. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich auf die Saisonbere<strong>in</strong>igung<br />

der <strong>Arbeits</strong>losenzahlen. Die Aussagen s<strong>in</strong>d jedoch auch auf andere Zeitreihen übertragbar.<br />

Die Zahl der <strong>Arbeits</strong>losen e<strong>in</strong>es Monats lässt sich als Summe aus drei Komponenten auffassen: Trend, saisonale Komponente <strong>und</strong><br />

außergewöhnliche Effekte („irreguläre Komponente“). Diese Komponenten existieren nicht real, sondern s<strong>in</strong>d zweckmäßige gedankliche<br />

Konstrukte. Es wird also nicht jeder e<strong>in</strong>zelne <strong>Arbeits</strong>lose <strong>in</strong> genau e<strong>in</strong>e dieser drei Kategorien e<strong>in</strong>geteilt, stattdessen bilden<br />

diese drei Komponenten bestimmte <strong>in</strong>haltliche Vorstellungen über die Struktur der Zeitreihe ab:<br />

<strong>Der</strong> Trend soll dabei e<strong>in</strong>e im Zeitverlauf möglichst „glatte“ Beschreibung der <strong>Arbeits</strong>losenzeitreihe se<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e von monatlichen<br />

Sondere<strong>in</strong>flüssen oder jahreszeitlichen Schwankungen unabhängige Tendenz <strong>in</strong> der Entwicklung beschreibt. <strong>Der</strong> Trend ist damit<br />

hauptsächlich von der konjunkturellen Entwicklung abhängig, allerd<strong>in</strong>gs können auch Änderungen <strong>in</strong> der aktiven <strong>Arbeits</strong>marktpolitik<br />

oder Gesetzesänderungen zu Trendänderungen führen (z.B. ergab die E<strong>in</strong>führung des SGB II <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Ausweitung<br />

der <strong>Arbeits</strong>losendef<strong>in</strong>ition auf erwerbsfähige Leistungsberechtigte Anfang 2005 e<strong>in</strong>en Niveausprung, der ke<strong>in</strong>e konjunkturellen<br />

Ursachen hatte).<br />

Die saisonale Komponente e<strong>in</strong>es bestimmten Kalendermonats soll die <strong>in</strong> diesem Monat üblichen Abweichungen der <strong>Arbeits</strong>losigkeit<br />

vom Trend beschreiben. In den W<strong>in</strong>termonaten ist die <strong>Arbeits</strong>losigkeit z.B. regelmäßig höher als der Trend, <strong>in</strong> den Sommermonaten<br />

ist es umgekehrt. Diese regelmäßigen, im Jahreszyklus wiederkehrenden Effekte <strong>in</strong> jedem Kalendermonat („Saisonmuster“) werden<br />

im Wesentlichen vom Wetter, aber auch von <strong>in</strong>stitutionellen Term<strong>in</strong>en (z.B. Schuljahresende, Quartalsende, Urlaubszeit, Feiertage)<br />

bestimmt. Wichtig ist dabei, dass die saisonale Komponente der <strong>Arbeits</strong>losigkeit nur die üblichen Effekte e<strong>in</strong>es Kalendermonats<br />

beschreibt <strong>und</strong> beschreiben soll. Ist e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>termonat z. B. ganz außergewöhnlich kalt <strong>und</strong> steigt die <strong>Arbeits</strong>losigkeit <strong>in</strong> diesem Monat<br />

daher besonders stark an, wird nur der sonst übliche Anstieg <strong>in</strong> diesem Kalendermonat als saisonale Komponente betrachtet.<br />

Die irreguläre Komponente besteht als Restgröße per Def<strong>in</strong>ition aus den Abweichungen von Trend <strong>und</strong> Saisonkomponente. Diese<br />

können durch außergewöhnliche Ereignisse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestimmten Monat hervorgerufen se<strong>in</strong> (z.B. Streiks), durch ungewöhnliche<br />

Wettere<strong>in</strong>flüsse (z.B. e<strong>in</strong> besonders milder W<strong>in</strong>termonat oder e<strong>in</strong> besonders kalter April) oder durch Gesetzesänderungen (z.B. die<br />

E<strong>in</strong>führung des Saison-Kurzarbeitergeldes).<br />

E<strong>in</strong>es der wichtigsten Ziele der <strong>Arbeits</strong>marktanalyse ist die Schätzung der konjunkturell bed<strong>in</strong>gten <strong>Arbeits</strong>losigkeit (<strong>und</strong> ihrer Veränderung)<br />

am aktuellen Rand. Dazu muss der Trend geschätzt <strong>und</strong> dann der konjunkturelle Anteil am Trend bestimmt werden. Um<br />

aber den Trend überhaupt schätzen zu können, müssen zunächst die saisonalen Effekte, deren Schwankungen viel größer s<strong>in</strong>d als<br />

die kurzfristigen Trendänderungen, berechnet <strong>und</strong> die <strong>Arbeits</strong>losenzeitreihe um diese Effekte bere<strong>in</strong>igt werden (d.h. die saisonale<br />

Komponente muss von der <strong>Arbeits</strong>losenzahl subtrahiert werden). Dieses Vorgehen nennt man Saisonbere<strong>in</strong>igung. Ergebnis der<br />

Saisonbere<strong>in</strong>igung ist somit nicht der (glatte) Trend, sondern das Aggregat aus Trend <strong>und</strong> irregulärer Komponente (das wegen der<br />

irregulären Komponente <strong>in</strong>sbesondere nicht vollständig „glatt“ ist).<br />

Weil die Saisonkomponenten die regelmäßigen Ausschläge e<strong>in</strong>es Kalendermonats s<strong>in</strong>d, stellen sie langfristige Durchschnittswerte<br />

dar, die deswegen auch für den aktuellen Rand ziemlich genau bestimmt werden können. Die Schätzung des Trends am aktuellen<br />

Rand ist ungleich schwieriger <strong>und</strong> mit re<strong>in</strong> statistischen Mitteln nicht zu leisten. Die Saisonbere<strong>in</strong>igung ist also im Wesentlichen e<strong>in</strong>e<br />

mathematisch-statistische Aufgabe, während die E<strong>in</strong>schätzung des Trends (<strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere der konjunkturell bed<strong>in</strong>gten <strong>Arbeits</strong>losigkeit<br />

<strong>und</strong> ihrer Veränderung) am aktuellen Rand von volkswirtschaftlichen Analysten (<strong>Arbeits</strong>marktanalyse <strong>und</strong><br />

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