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Ausgabe 2 - RhB

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Vor 120 Jahren, Mallet-Lokomotiven<br />

Von Gian Brüngger<br />

Rhätische Bahn InfoRetica, Nr. 2/2011<br />

Nach Eröffnung der Strecke Klosters – Davos Platz am<br />

21. Juli 1890 genügten die fünf kleinen G 3/4-Lokomotiven<br />

1 – 5 (die Nr. 1 Rhätia ist heute noch betriebsfähig)<br />

nicht mehr den Anforderungen für den stark gewachsenen<br />

Verkehr. Als Überbrückung bis zur Lieferung<br />

der bei Maffei in München bestellten Mallet-Lokomotiven<br />

mietete die Landquart – Davos Bahn von der Appenzellerbahn<br />

die G 3/3 4 vom 28. September 1890 bis<br />

25. Juli 1891. Diese war vorwiegend im Vorspanndienst<br />

zwischen Küblis und Wolfgang im Einsatz.<br />

Das System Mallet zeigt als Hauptmerkmal die Anwendung<br />

von zwei getrennten Laufgestellen mit Gruppen<br />

von zwei und mehr Triebachsen, wobei das hintere<br />

Laufgestell fest im Längsrahmen der Lokomotive, das<br />

vordere Laufgestell in besonderem Rahmen angeordnet<br />

ist, der um einen festen Drehpunkt in der Mitte des festen<br />

Rahmens bis zu einem gewissen Grade nach beiden<br />

Seiten ausschwingen kann. Damit werden zwei kurze,<br />

feste Radstände und demgemäss eine gute Kurvenbeweglichkeit<br />

der Lokomotive erreicht.<br />

Ende Juni und Anfang Juli 1891 konnte die Landquart<br />

– Davos Bahn (LD) die beiden Lokomotiven mit den<br />

Nummern 6 und 7 in Betrieb nehmen. Ähnliche Lokomotiven<br />

hatten die Gotthardbahn (GB) und die Schweizerische<br />

Centralbahn (SCB), beide Vorgängerbahnen der<br />

SBB, von der gleichen Firma beschafft. Gegenüber den<br />

kleinen Lokomotiven 1 – 5 konnten die Mallet auf der<br />

45 ‰-Steigung von Klosters nach Wolfgang 25 t mehr<br />

schleppen, was zwei vollbesetzte Personen- oder volle<br />

Güterwagen entsprach.<br />

Mallet-Lokomotiven mit ihren beweglichen Teilen erforderten<br />

einen grösseren Unterhalt als Einrahmenmaschinen.<br />

Im Jahre 1892 erhielten beide Lokomotiven<br />

Schneepflüge und neue Langer’sche Rauchverbrenner.<br />

Nach der Umbenennung der LD im Jahre 1895 zur <strong>RhB</strong><br />

erhielten beide Maschinen die Nummern 21 und 22. Die<br />

Feuerbüchsen beider Lokomotiven mussten schon in<br />

den Jahren 1901 bzw. 1900 von der SLM ersetzt werden.<br />

Triebachsbrüche machten es nötig, in den Jahren<br />

1902/03 diese durch stärkere zu ersetzen. Die SLM fertigte<br />

neue Achsen aus Nickelstahl mit einer von bisher<br />

134 auf 160 mm verstärkten Schenkeldicke. Bereits im<br />

Jahre 1906 mussten die Achsen abermals erneuert werden.<br />

Im Jahre 1908 erhielt Lok 22 eine neue Feuerbüchse.<br />

Schlechte Laufeigenschaften und fällige Kesselreparaturen<br />

erforderten in den Jahren 1910 und 1911 einen<br />

Totalumbau der beiden Lokomotiven bei der SLM in<br />

Winterthur. Dabei erhielten die Lokomotiven neue Kessel,<br />

neue Führerstände, bis an die Rauchkammertüre<br />

reichende Wasserkasten und eine vorauslaufende Laufachse.<br />

Ihr Einsatzgebiet beschränkte sich mehrheitlich<br />

Die Metamorphose der beiden Lokomotiven<br />

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