Weindozenten stillen Wissensdurst Wenn Laien in den Reben ...

75 Jahre Felsengartenkellerei
Immer am Bauen
Eine Eidechse ist ihr Markenzeichen. Die
Felsengartenkellerei Besigheim in Hessigheim feiert
in diesem Jahr ein stattliches Jubiläum.
Man sieht ihre Köpfe förmlich rauchen, während sie am
großen Tisch über Bauplänen grübeln, die in den nächsten
Monaten reale Züge annehmen sollen. Bei der Felsengartenkellerei
Besigheim in Hessigheim werden
bald Baufirmen anrücken. Wieder einmal. Und das im
Jahr des 75-jährigen Jubiläums. Aber der Aufsichtsratsvorsitzende
Klaus Schrempf, der Vorstandsvorsitzende
Dr. Götz M. Reustle sowie Geschäftsführer Hans-Georg
Schiller wollen damit der positiven Entwicklung der
letzten Jahre Rechnung tragen und sind davon überzeugt,
dass man das vom 13. bis 16. September stattfindende
traditionelle Winzerfest trotz der anstehenden
Arbeiten gut stemmen wird.
Notwendig werden die Baumaßnahmen letztlich wegen
des unternehmerischen Erfolges der Genossenschaft.
Ein neuer Verkaufsraum soll entstehen. In einer zusätzlichen
Lagerhalle wird mehr Platz für Wein geschaffen.
Und zudem will man unter die Gastronomen gehen und
damit auch den guten Zuspruch beim Direktverkauf
nutzen, der im letzten Jahr um 15 Prozent zunahm.
Die Felsengartenkellerei unternimmt einiges, um Besucher
anzulocken. 250 Veranstaltungen sind es im Jahr.
Man hat stets am Sonntag geöffnet, veranstaltet zum
Beispiel jeden ersten Freitag im Monat eine abendliche
Weinprobe, bietet Themenverkostungen und kulinarische
Wein-Stadtführungen durch Besigheim (gekürt
als „Deutschlands schönster Weinort“) an und hat auch
immer ein offenes Ohr für Wünsche von großen und
kleinen Gruppen. „Die können wir dann künftig kulinarisch
verwöhnen“, meint Schiller.
Die größte Steillagen-Genossenschaft
Die Kooperative gehört zu den Großen in Württemberg
mit 650 Hektar Fläche, die sich auf elf Orte (unter anderem
Besigheim, Bietigheim, Hessigheim, Gemmrigheim,
Ilsfeld) verteilen. 1580 Mitglieder (95 Prozent im
Nebenerwerb) liefern Trauben ab. Eine Besonderheit
sind die 138 Hektar in schwer zu erhaltenden, überwiegend
terrassierten Steillagen. „Wir sind die größte Steillagen-Genossenschaft
in Württemberg“, weiß Klaus
Schrempf. Weil die Mitglieder hier einen deutlich höheren
Arbeitsaufwand haben, bekommen sie pro Ar
50 Euro Zuschlag. In diesen Fluren konnte früher durch
den hohen Trollinger-Anteil viel geerntet werden. „Bis
zu 300 Kilo Trauben haben Wengerter rausgetragen“, erinnert
sich der technische Betriebsleiter Reiner Bucher.
Aber heute stehen in den Terrassen ergänzend weniger
ertragreiche internationale Sorten wie Merlot, Cabernet
Sauvignon und Chardonnay. Der Trollinger wird in der
Menge „gezähmt“, damit eine gute Qualität möglich ist.
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