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Weindozenten stillen Wissensdurst Wenn Laien in den Reben ...

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Sie kämpfen für <strong>den</strong> Erhalt<br />

der steilen Lagen: Claus<br />

Hägele (vorn im Bild) und<br />

Otto Rapp von <strong>den</strong><br />

Essl<strong>in</strong>ger We<strong>in</strong>gärtnern.<br />

MENSCHEN<br />

Essl<strong>in</strong>gen<br />

Staffelsteiger wollen<br />

Mauern retten<br />

Foto: Simone Mathias<br />

Sie s<strong>in</strong>d nach Me<strong>in</strong>ung der Essl<strong>in</strong>ger We<strong>in</strong>gärtner e<strong>in</strong><br />

Kultur<strong>den</strong>kmal und e<strong>in</strong> wertvoller Bestandteil des<br />

Stadtbildes, die steilen Rebanlagen der We<strong>in</strong>berge mit<br />

ihren bis zu drei Meter hohen Mauern. Dieses Ensemble<br />

mit se<strong>in</strong>er Vielzahl an Wasserstaffeln trägt zur Entwässerung<br />

nach e<strong>in</strong>em starken Regen oder starkem<br />

W<strong>in</strong>d bei und verh<strong>in</strong>dert somit e<strong>in</strong>e Erosion. Zugleich<br />

s<strong>in</strong>d diese Flächen Biotope für Pflanzen und teilweise<br />

für gefährdete Tiere. Aber es ist enorm schwer, die alten<br />

Mauern zu erhalten oder nach e<strong>in</strong>em Zusammenbruch<br />

wieder aufzubauen – vor allem, wenn man als<br />

betroffener Wengerter alles selbst stemmen soll und es<br />

weder vom Land noch von der Stadt nennenswerte Unterstützung<br />

gibt.<br />

Jetzt versuchen Betroffene, mit e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>nützigen<br />

Vere<strong>in</strong> gegen <strong>den</strong> Verfall zu kämpfen. Kürzlich wurde<br />

<strong>in</strong> Essl<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> Staffelsteiger-Vere<strong>in</strong> gegründet, der<br />

sich um Spen<strong>den</strong> von Betrieben und Privatleuten kümmern<br />

soll. Otto Rapp, We<strong>in</strong>gärtner, „seit ich <strong>den</strong>ken<br />

kann“, hat <strong>den</strong> Vorsitz übernommen. Er bewirtschaftet<br />

als Mitglied der örtlichen We<strong>in</strong>gärtnergenossenschaft<br />

fünf Hektar, davon zwei Hektar <strong>in</strong> <strong>den</strong> steilen Fluren.<br />

„Es ist eigentlich schon fünf nach zwölf“, schimpft der<br />

70-Jährige. „Früher waren diese Anlagen etwas wert, da<br />

kostete der Quadratmeter 50 bis 60 D-Mark. Heute bekommt<br />

man sie fast geschenkt, wenn sie überhaupt<br />

noch jemand haben will.“ Gründe s<strong>in</strong>d der hohe Aufwand<br />

(1500 Arbeitsstun<strong>den</strong> pro Hektar im Jahr) und die<br />

Kosten: E<strong>in</strong> Quadratmeter Mauersanierung steht mit<br />

500 Euro auf der Rechnung. Rund 100 Kilometer Mäuerchen<br />

halten die Essl<strong>in</strong>ger We<strong>in</strong>berge derzeit noch e<strong>in</strong>igermaßen<br />

zusammen. Aber wie lange noch?<br />

Der Staffelsteiger-Vere<strong>in</strong> will bis Mitte 2014 e<strong>in</strong>en<br />

We<strong>in</strong> erlebnisweg anlegen, um We<strong>in</strong>freun<strong>den</strong> besser<br />

deutlich zu machen, worum es hier geht, und bei Veranstaltungen<br />

für se<strong>in</strong> Anliegen werben. Es gibt auch die<br />

Möglichkeit für Privatleute, Rebstöcke zu pachten oder<br />

e<strong>in</strong>fach Mitglied im Vere<strong>in</strong> zu wer<strong>den</strong> (Infos unter Tel.<br />

0711 345 07 07, Weiler Hofla<strong>den</strong>). Die Hoffnung, dass<br />

von der Stadt Hilfe kommt, hat man <strong>in</strong>zwischen aufgegeben.<br />

Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger war zwar<br />

bei der Gründung dabei, lehnte es aber ab, Vere<strong>in</strong>smitglied<br />

zu wer<strong>den</strong>. 48 Euro Jahresbeitrag waren<br />

ihm offenbar zu viel.<br />

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