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Weindozenten stillen Wissensdurst Wenn Laien in den Reben ...

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Kontakt:<br />

We<strong>in</strong>gärtnergenossenschaft<br />

Hohenneuffen-Teck<br />

Kelterplatz 8<br />

72639 Neuffen<br />

Tel. 07025 31 50,<br />

www.we<strong>in</strong>gaertner-neuffen.de<br />

Besuch <strong>in</strong> Neuffen<br />

We<strong>in</strong> mit Höhenluft<br />

Den höchstgelegenen We<strong>in</strong>berg Württembergs f<strong>in</strong>det man weitab von<br />

<strong>den</strong> „klassischen“ We<strong>in</strong>regionen auf <strong>den</strong> Fluren von Neuffen südwestlich<br />

von Stuttgart. Der „Täleswe<strong>in</strong>“ bekommt auf <strong>den</strong> Hängen e<strong>in</strong>es malerischen<br />

Tales auf bis zu 530 Metern viel Höhenluft ab.<br />

Foto: Jana Kay<br />

Hier wächst er also, der „Täleswe<strong>in</strong>“. Und zwar schon<br />

seit vermutlich rund 800 Jahren. Die We<strong>in</strong>gärtner, die<br />

e<strong>in</strong>st damit begannen, müssen e<strong>in</strong> ähnliches Gefühl<br />

wie Karl der Große (742 bis 814) gehabt haben, der angeblich<br />

von se<strong>in</strong>er Pfalz <strong>in</strong> Ingelheim aus bemerkte,<br />

dass auf <strong>den</strong> Hügeln der anderen Rhe<strong>in</strong>seite die Schneeschmelze<br />

zeitiger e<strong>in</strong>setzte. Man solle dort <strong>Reben</strong> pflanzen,<br />

verfügte der Kaiser – und begründete damit <strong>den</strong><br />

We<strong>in</strong>bau im Rhe<strong>in</strong>gau.<br />

Vielleicht ist das nur e<strong>in</strong>e schöne Mär. Auf je<strong>den</strong> Fall<br />

sehen wir bei unserem Ausflug hoch h<strong>in</strong>auf <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

Neuffener We<strong>in</strong>berg auf der anderen Seite des Tales auf<br />

<strong>den</strong> weiten Wiesen mit Streuobst oberhalb der Stadt an<br />

diesem Märztag noch jede Menge Schnee. Da wo die <strong>Reben</strong><br />

stehen, ist er längst weggetaut. E<strong>in</strong> Zeichen dafür,<br />

dass hier auf der Schlosssteige, zu Füßen der trutzigen<br />

Burgru<strong>in</strong>e Hohenneuffen (zu der e<strong>in</strong> Restaurant gehört),<br />

offenbar e<strong>in</strong> rebenfreundliches Klima herrscht –<br />

was die schlauen We<strong>in</strong>baupioniere im 13. Jahrhundert<br />

schon erkannten.<br />

Sie haben sich vermutlich bereits damals relativ hoch<br />

h<strong>in</strong>aus gewagt. Heute weiß man genau, wie hoch.<br />

„Höchster We<strong>in</strong>berg Württembergs – 530 m ü. N. N.“<br />

steht auf e<strong>in</strong>er Tafel. Jürgen Buck, seit drei Jahren Vorstandsvorsitzender<br />

und seit 27 Jahren Mitglied der<br />

We<strong>in</strong>gärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck, erzählt<br />

mit bedauerndem Unterton, dass es früher noch<br />

e<strong>in</strong>e etwas höher gelegene Fläche gab, die aber aufgelassen<br />

wurde. So wanderte der Titel „höchstgelegener<br />

We<strong>in</strong>berg Deutschlands“ an die Vulkanfläche des Hohentwiel<br />

<strong>in</strong> Ba<strong>den</strong> (wo vor wenigen Jahren am Elisabethenberg<br />

sogar 562 Meter Höhenlage gemessen wur<strong>den</strong>,<br />

nach ursprünglich geschätzten 535 Metern über Normalnull).<br />

Sicher ist, dass die Höhenluft <strong>den</strong> We<strong>in</strong>en nicht schadet.<br />

Zwar fällt auch hier nicht wenig Schnee und ist Regen<br />

nicht selten. Doch zudem gibt es viel sanfte W<strong>in</strong>de,<br />

im Sommer ist es nie drückend schwül. Das bedeutet:<br />

weniger Krankheitsprobleme bei <strong>den</strong> <strong>Reben</strong>, gesundes<br />

und überdurchschnittlich gutes Traubenmaterial, bei<br />

dem durch e<strong>in</strong>e längere Reifezeit die Aromen gut ausgebildet<br />

s<strong>in</strong>d. Man merkt es bei der abwechslungsreichen,<br />

auf gutem Niveau stehen<strong>den</strong> Probe im Verkostungsraum<br />

der We<strong>in</strong>gärtnergenossenschaft, die <strong>den</strong> größten<br />

Teil der Flächen von Neuffen und Umgebung erfasst.<br />

Das s<strong>in</strong>d 27 Hektar, die von 120 Wengertern, allesamt<br />

im Nebenerwerb, bewirtschaftet wer<strong>den</strong>. E<strong>in</strong> bisschen<br />

habe man e<strong>in</strong> Nachwuchsproblem, weiß Buck. Die ältere<br />

Generation dom<strong>in</strong>iert, e<strong>in</strong>e Reihe Mitglieder ist<br />

schon im Rentenalter. Als Beispiel für die <strong>den</strong>noch vorhan<strong>den</strong>e<br />

Rüstigkeit nennt er se<strong>in</strong>en Schwiegervater<br />

Werner Walter, der ihm e<strong>in</strong>st <strong>den</strong> We<strong>in</strong>bau schmackhaft<br />

machte: „Er steigt mit se<strong>in</strong>en 85 Jahren immer noch<br />

<strong>in</strong> die <strong>Reben</strong>.“<br />

E<strong>in</strong> Argument für <strong>den</strong> E<strong>in</strong>stieg s<strong>in</strong>d die guten Auszahlungspreise<br />

der Neuffener Kooperative. Die Verkaufspreise<br />

s<strong>in</strong>d zwar, wie Geschäftsführer<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>e Anhut<br />

lächelnd kommentiert, „ländlich geprägt niedrig“.<br />

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