oead.news Nr. 88/2013 - Österreichischer Austauschdienst
oead.news Nr. 88/2013 - Österreichischer Austauschdienst
oead.news Nr. 88/2013 - Österreichischer Austauschdienst
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
27<br />
Neue Impulse<br />
durch Vernetzung<br />
um ähnliche Speisen oder Lieder, aber Momente wie<br />
dieser stellten oft unvermutet eine überraschende und<br />
starke Nähe zwischen den einander fremden und verschiedensprachigen<br />
Projektteilnehmer/innen her und<br />
beeinflusste vermutlich auch das Thema des ersten<br />
Teilziels, das in Bulgarien formuliert wurde: Brücken.<br />
In Texten und Bildern setzten sich die Partnergruppen<br />
in Folge mit historisch kulturellen tatsächlichen und<br />
symbolischen Brücken des Donauraums auseinander,<br />
aber auch mit den ›fehlenden‹ Brücken in der Zeit des<br />
kalten Krieges und den Visionen für neue Brücken im<br />
Bewusstsein eines gemeinsamen Europa.<br />
Die Ergebnisse wurden bei weiteren Partnertreffen<br />
in Pitesti (Rumänien), Wien und Ulm präsentiert und<br />
weitere Themenschwerpunkte und Teilziele in Angriff<br />
genommen. Die Ergebnisse wurden zum Abschluss in<br />
einer Broschüre und einer CD-ROM zusammengefasst<br />
und sind auf der Homepage www.danube-networkers-2008.eu<br />
einzusehen.<br />
© vhs<br />
Einen Höhepunkt stellte für viele Projektteilnehmer/<br />
innen die Einladung des deutschen Abgeordneten Michael<br />
Theurer in das europäische Parlament in Straßburg<br />
dar, das 60 ›Danube Networkern‹ den oft ersten<br />
Kontakt mit einer europäischen Institution bot und<br />
weitere persönliche Begegnungen in einer Gesprächsrunde<br />
mit den rumänischen Abgeordneten Silvia-Adriana<br />
Ticau und Petru Constantin Luhan ermöglichte.<br />
Auch ein Treffen mit der Gründerin und Präsidentin<br />
des Europahauses in Vukovar, Dr. Ljiljana Gehrecke,<br />
das sich für ein friedliches Zusammenleben zwischen<br />
Kroat/innen und Serb/innen einsetzt, war informativ<br />
und berührend.<br />
Für viele Beteiligte bot die Projekt-Teilnahme eine<br />
erste Erfahrung mit europäischer Zusammenarbeit,<br />
aber auch die erste Begegnung mit selbstgesteuerten<br />
Lernprozessen in einem Team. Die technischen<br />
Anforderungen waren für viele der älteren Menschen<br />
neu und anfangs auch einschüchternd. Durch die regelmäßigen<br />
Treffen der lokalen Gruppen mussten<br />
deshalb einerseits Ängste abgebaut, aber auch ein<br />
reales Anwachsen von Kenntnissen und Fähigkeiten<br />
wie der Umgang mit elektronischer Kommunikation<br />
(Internet, Outlook, Skype, Website, digitale Fotos<br />
und Videos) und der Organisation von Lernprozessen<br />
(Auswahl der Schwerpunktthemen, Recherche, Interviews,<br />
Erstellung von Texten und Projektmaterialien,<br />
regelmäßige Evaluierungsrunden, Analyse<br />
der Entwicklungsschritte, Festlegung<br />
neuer Teilziele) und der Erwerb<br />
von sozialen Kompetenzen (Akzeptanz<br />
und Wertschätzung unterschiedlicher<br />
Teamrollen und –fähigkeiten, Sprachkenntnisse<br />
von Teilnehmer/innen mit<br />
Migrationshintergrund, Anerkennung<br />
unterschiedlicher Haltungen und Meinungen,<br />
Verfahren zur Entscheidungsfindung),<br />
bewerkstelligt werden.<br />
Mag. Gerti Zupanich, die für die Volkshochschule<br />
Ottakring/Hernals die österreichische<br />
Partnergruppe koordinierte,<br />
erinnert sich: ›Ich hatte zwar schon oft<br />
Interviews gemacht, hatte aber keinerlei<br />
Erfahrung mit Videotechnik. So habe<br />
ich einfach meinen Enkel um Unterstützung<br />
gebeten. Mit seiner Hilfe war mir<br />
der Umgang mit dem Gerät schnell klar<br />
und ich konnte mein Wissen gleich an<br />
die Gruppe weitergeben. Und so wurden<br />
die ‹Danubes› auch zu einem intergenerationellem<br />
Projekt.‹<br />
Auch die VHS Hernals konnte während der ersten Abwicklung<br />
eines internationalen Projektes und in der<br />
Zusammenarbeit mit dem OEAD vieles erlernen, das<br />
für den kleinen Standort eine nachhaltige Entwicklung<br />
bedeutet. Sowohl die durchlaufenen formalen internationalen<br />
Prozesse als auch die Organisation und Abhaltung<br />
eines Partnerschaftstreffens für 60 Menschen<br />
aus sieben Ländern, aber auch die Erfahrungen und<br />
neuen Kenntnisse zu der Zielgruppe ›älterer Lernender‹<br />
können für die Zukunft genutzt und weiterentwickelt<br />
werden. Darüber hinaus bleibt die Erfahrung,<br />
dass es für eine kleine, regionale Bildungsinstitution<br />
möglich und sinnvoll ist, sich themenspezifisch auch<br />
in einen europäischen Kontext zu stellen. Der interne<br />
Slogan ›Hernals liegt in Europa‹, der die Schule während<br />
des Projekts begleitet hat, war für Mitarbeiter/<br />
innen wie Kund/innen bereichernd. Mit den resümierenden<br />
Worten einer österreichischen ›Danube Networkerin‹:<br />
›Possible Europe? – Für mich jetzt: eindeutig ja!‹<br />
infopoint<br />
www.vhs.at