oead.news Nr. 88/2013 - Österreichischer Austauschdienst
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Mihail Guzun<br />
Journalistenausbildung in der Republik<br />
Moldau im europäischen Kontext<br />
Prof. Dr. Mihail Guzun ist Leiter des Lehrstuhls für Journalismus der Staatlichen Universität Moldawien.<br />
CuQ – Crossmedia und Qualitätsjournalismus<br />
Das Tempus-Projekt ›Crossmedia und Qualitätsjournalismus.<br />
Innovationen für eine universitäre Journalistenausbildung in der<br />
vernetzten Gesellschaft‹ hat die curriculure Modernisierung der<br />
Journalistenausbildung in der Ukraine und Moldau nach Bologna-<br />
Kriterien und Lissabon-Strategie zum Ziel. Kernelement ist die<br />
Sicherung und Stärkung der Employability der Absolvent/innen<br />
sowie die Zukunftsfähigkeit der universitären Journalistenausbildung.<br />
Dies soll erreicht werden durch Know-How- und Technologie-<br />
Transfer moderner Medientechnologien und curricularer Erfordernisse<br />
angesichts des Medienwandels und seiner Auswirkungen auf<br />
den journalistischen Berufsstand.<br />
© mihail guzun<br />
Die Fakultät für Journalismus und Kommunikationswissenschaft<br />
der Staatlichen<br />
Universität Moldawien ist ein<br />
europaweit anerkanntes universitäres<br />
Ausbildungszentrum, das Expert/innen<br />
für den Umgang mit Massenmedien<br />
vorbereitet. Seit 1980 ist die Fakultät<br />
hier angesiedelt, davor, beginnend mit<br />
dem Jahr 1966, wurden die Studierenden<br />
an der Philologiefakultät, Sektion<br />
›Journalismus‹, ausgebildet.<br />
Zu Beginn der 1990er Jahre, nach dem<br />
Fall des totalitären Regimes, stand die<br />
Fakultät vor der Herausforderung, andere<br />
als bis zu dem Moment an gängige<br />
Standards aufzubauen und neue pädagogische<br />
Zugänge zu implementieren.<br />
Aufgrund des in kurzer Zeit stattfindenden<br />
radikalen Wandels in der gesamten<br />
moldawischen Gesellschaft, haben sich<br />
auch die Ziele der Journalistenausbildung<br />
verändert. Da Journalist/innen in<br />
den spezialisierten Institutionen des<br />
exsowjetischen Gebietes früher nur<br />
eine einzige Perspektive hatten, nämlich<br />
in der Parteipresse tätig zu sein, war<br />
selbstverständlich auch die Ausbildung<br />
darauf ausgerichtet. Zusammen mit<br />
dem Übergang vom totalitären System<br />
zu einer Demokratisierung aller gesellschaftlichen<br />
Sphären kam eine andere<br />
Perspektive zum Vorschein: die Befreiung des instruktiv-pädagogischen<br />
Prozesses von ideologischen Einflussnahmen.<br />
Die Journalismusschulen kanalisierten<br />
ihre Bemühungen auf die Berufsausbildung der künftigen<br />
Massenmedienfachkräfte, auf die journalistische<br />
Bildung selbst. Das klar definierte Ziel lautete nun, den<br />
Studierenden den Journalist/innenberuf professionell<br />
zu vermitteln.<br />
Zu diesem Zeitpunkt war die Umsetzung dieses hehren<br />
Vorhabens ohne externe Unterstützung unmöglich.<br />
Dies ist der Grund, weswegen sich die Fakultät 1994<br />
an einem von der Europäischen Kommission im universitären<br />
Bereich durchgeführten Tempus Programm<br />
beteiligte. Der vorgeschlagene Titel des Projektes lautete<br />
›Die Modernisierung der Fakultät für Journalismus<br />
und Kommunikation der Staatlichen Universität Moldawien‹.<br />
Partner der Fakultät waren die Fakultät für Informationswissenschaft<br />
der Universität Complutense<br />
aus Madrid (Spanien) und die Soziologiefakultät der<br />
Universität La Sapienza aus Rom (Italien).<br />
Im Rahmen des Projektes kam es zu institutionellen<br />
Veränderungen, neue Arbeitsplätze wurden geschaffen.<br />
Mit einer Fördersumme von 100.000 $ konnte<br />
technisches Equipment angeschafft werden. Radio-,<br />
Polygraphie- und Fernsehlabors wurden umgerüstet<br />
und ein PC-Raum ausgestattet. Ein Informationstechnologienlabor<br />
wurde errichtet. Es bildet das computerunterstütze<br />
Informationszentrum der Fakultät und<br />
sichert die Verbindung der vorhandenen Rechner zu<br />
externen Netzwerken. All diese Maßnahmen haben<br />
das Image der Fakultät vor allem bei den jungen Studierenden<br />
enorm verbessert.<br />
Die Fakultät versuchte sich laufend – sowohl in technischer<br />
als auch in pädagogischer Hinsicht – zu verbessern,<br />
um den neuen Sachverhalten und dem Wandel,<br />
nicht nur für das Gebiet der Republik Moldau sondern<br />
für den gesamten europäischen Raum, zu entsprechen.<br />
Dies ist der Grund, weshalb die Teilnahme der<br />
Fakultät an dem Tempus Projekt ›Crossmedia und<br />
Qualitätsjournalismus‹ für uns eine wichtige Chance<br />
darstellt. Wir bemühen uns, die formellen, dem Bologna<br />
Prozess entsprechenden Standards gerecht zu<br />
werden, um die Bedingungen, der Europäischen Union<br />
beizutreten, erfüllen zu können. Der weitere Ausbau<br />
von Kooperationen mit Partner/innen, die an diesem<br />
Projekt teilnehmen ist daher sehr wichtig.<br />
Wir gehen davon aus, dass die Umsetzung der Projektziele<br />
positive Auswirkungen sowohl auf den<br />
Mediensektors in der Republik Moldau als auch auf<br />
Kooperationen im gesamten südöstlichen Gebiet Europas<br />
haben wird. Die neuen Möglichkeiten, die uns<br />
die crossmediale Kommunikation bietet, führen zu<br />
einer Ausbreitung und Intensivierung des Dialoges<br />
zwischen verschiedenen Ländern und Kulturen und<br />
in Folge zu einer besseren Verständigung zum Nutzen<br />
der Verwirklichung gemeinsamer Ansätze.<br />
Übersetzung vom Rumänischen ins Deutsche:<br />
Ana Lechintan, CuQ Projektzentrum Sibiu