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oead.news Nr. 88/2013 - Österreichischer Austauschdienst

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6<br />

Großräume stellen die Zukunft<br />

Europas dar, regionale Vernetzung<br />

und transnationale Kommunikation<br />

sind das Muss des 21. Jahrhunderts.<br />

schlachten mit der Polizei lieferten, sie werden durch den Hass<br />

auf Andersdenkende, durch Ängste vor der Öffnung, vorm Einsperren<br />

in den engen Räumen von eigenen und von rechtsnationalistischen<br />

Politiker/innen geschürten ideologischen Wahnvorstellungen<br />

vereint.<br />

Werte im Wettstreit – Wege zur Belebung der<br />

europäischen Demokratien der Donauregion<br />

Hinter der Konkurrenz der demokratischen Pro-Europäer/innen,<br />

die in der Schaffung offener Gesellschaften im Donauraum die<br />

Zukunft sehen, und ihrer Feinde, die in rückwärtsgewandten Politiken<br />

und nationalistischer Exklusion ihr Heil suchen, steht nicht<br />

zuletzt auch ein Wettstreit unterschiedlicher Werte. Die europäische<br />

Wertedebatte ist mehr als nur eine Debatte über die zentralen<br />

Werte einer Gemeinschaft. Sie ist vielmehr als ein umkämpftes<br />

Terrain, auf dem sich die national-konservativen mit post- und<br />

transnationalen Werten im Widerstreit befinden. Sie ist stets auch<br />

ein Gradmesser für die Funktionalität der EU, für ihre wirtschaftliche<br />

und politische Leistungsfähigkeit, für ihre Attraktivität in den<br />

Augen der EU-Bürger/innen und all jener, die das werden möchten.<br />

Die Gleichung ist einfach – je besser die Union funktioniert<br />

und je leistungsfähiger sie ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass<br />

die europäischen Werte des Friedens, der Demokratie, der Freiheit<br />

und Gleichheit der Bürger/innen zu universellen Werten des<br />

Kontinents werden. Je größer die Krise und die europäischen Verwirrungen<br />

mitsamt all der engen nationalstaatlichen Argumente,<br />

desto größer werden die Partikularismen und Nationalismen, desto<br />

heftiger wird der Ruf nach einfachen Lösungen für komplexe<br />

Probleme, die allzu leicht in autoritäre Sackgassen führen können.<br />

Eine spezifische und auf den Donauraum zugeschnittene Strategie<br />

bildet den Kern der EU-Bemühungen um die Förderung der<br />

europäischen Werte und Demokratie in der Donauraumregion.<br />

Der Europäische Rat hat im Juni 2011 die EU-Strategie für den<br />

Donauraum verabschiedet. Die Strategie umfasst insgesamt 14<br />

Staaten, acht EU-Mitgliedsstaaten (Deutschland, Österreich,<br />

Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Bulgarien und Rumänien,<br />

das baldige Mitgliedsland Kroatien, Kandidatenland Montenegro,<br />

potentielle Beitrittskandidaten Serbien, Bosnien-Herzegowina<br />

sowie die Ukraine und die Republik Moldau. Die zentralen<br />

Ziele sind klar formuliert und zielen auf die Stärkung der Demokratie<br />

ab: Die Erhöhung des Wohlstandes in den Donauraumländern<br />

soll die Stabilität der demokratischen Herrschaft erhöhen. Die<br />

Förderung der Umsetzung europäischer Rechtsvorschriften im gesamten<br />

Donaugroßraum soll all diejenigen Staaten, die noch nicht<br />

EU-Mitglieder sind, näher an die volle Mitgliedschaft in der Union<br />

heranführen. Innerhalb des Donauraumes als einer (zukünftigen)<br />

europäischen Großregion soll die regionale Kooperation gefördert<br />

werden. Durch den Ausbau von Infrastruktur, engere Verkehrsvernetzung,<br />

Stärkung der wirtschaftlichen Position des Donauraumes<br />

innerhalb Europas oder Fokussierung auf den Umweltschutz und<br />

naturnahe Lebensräume werden in der Großraumregion Donau Akzente<br />

gesetzt, die den Donauraum zu einem prosperierenden und<br />

stabilen Teil EU-ropas machen sollen.<br />

Großräume stellen die Zukunft Europas dar, regionale Vernetzung<br />

und transnationale Kommunikation sind das Muss des 21. Jahrhunderts.<br />

Der Donauraum muss Heterogenes vereinen, muss Grenzen<br />

überwinden und Kommunikation schaffen zwischen den Ländern<br />

der EU, jenen, die an der EU-Tür klopfen und morgen Mitglieder sein<br />

werden, und jenen, die aller Voraussicht nach noch länger draußen<br />

vor den Toren der Union bleiben werden. Die Aufgabe ist ambitioniert<br />

und keinesfalls leicht, zumal europäische Demokratie selbst<br />

am Scheideweg steht. EU-ropa muss sich neu erfinden, die EU muss<br />

den mutigen nächsten Schritt zu einer politischen Gemeinschaft<br />

setzen. Die Fortsetzung des Erweiterungsprojekts Richtung Westbalkan<br />

gehört selbstverständlich dazu. Eine Abkehr vom Projekt der<br />

EU-Erweiterung würde aber zwangsläufig neue Krisen provozieren<br />

und letztlich Europa einen historischen Schaden zufügen. Nur die<br />

Vertiefung und Erweiterung Europas und seiner politischen Handlungsfähigkeit<br />

über nationale Grenzen hinaus (Jürgen Habermas)<br />

kann jene Kräfte entfalten, die das Potential haben, die europäische<br />

Demokratie zu beleben.

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