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oead.news Nr. 88/2013 - Österreichischer Austauschdienst

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29<br />

Michael Schedl<br />

Ein Europa der Regionen<br />

Die Förderprogramme der Aktion Österreich-Slowakei und<br />

der Aktion Österreich-Ungarn<br />

Mag. Michael Schedl ist Mitarbeiter der OeAD-GmbH<br />

und dort zuständig für die Aktionsprogramme und für<br />

das Ernst Mach-Stipendienprogramm.<br />

In seinem Vortrag zur Festveranstaltung ›20 Jahre Aktion<br />

Österreich - Slowakei‹ vergangenen Herbst im<br />

Palais Harrach, hob der Keynote Speaker, Prof. Rudolf<br />

von Rohr, die Bedeutung der Internationalisierung des<br />

Hochschulwesens am Beispiel seiner Heimatuniversität<br />

ETH Zürich hervor und unterstrich in diesem Zusammenhang<br />

die zunehmende Bedeutung der regionalen<br />

grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Hochschulen<br />

in einem Europa der Regionen. Diese regionale<br />

Stärkung des österreichischen Hochschulwesens<br />

mit den angrenzenden östlichen Partnerländern des<br />

Donauraumes wird vom österreichischen Ministerium<br />

für Wissenschaft und Forschung seit dem Fall des Eisernen<br />

Vorhangs durch verschiedene bilaterale Förderprogramme<br />

unterstützt. Zwei dieser Maßnahmen, die<br />

Aktion Österreich-Ungarn und die Aktion Österreich-<br />

Slowakei, ermöglichen seit über 20 Jahren die wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit in diesem Abschnitt der<br />

Donau. Im Rahmen dieser Aktionsprogramme gibt es<br />

unterschiedliche Möglichkeiten, Förderungen sowohl<br />

auf der Basis von Stipendien als auch durch bilaterale<br />

Projekte zu erhalten.<br />

Die Aktion Österreich-Slowakei unterstützt verstärkt<br />

den wissenschaftlichen Nachwuchs der beiden Länder<br />

durch attraktive Stipendienprogramme für Doktorand/innen<br />

und Postdoktorand/innen. Bei diesen Programmen<br />

werden zweimal jährlich nach einer Evaluierungsphase<br />

durch eine Auswahlkommission exzellente<br />

Forschungsprojekte durch hochdotierte Individualstipendien<br />

für wissenschaftliche Aufenthalte im jeweiligen<br />

Nachbarland gefördert. Eines auf diese Weise unterstütztes<br />

Projekt ist eine Kooperation der Universität<br />

für Bodenkultur Wien und der slowakischen Akademie<br />

der Wissenschaften in Bratislava zum Thema ›Impact of<br />

different root data details in models of soil water‹ . Das<br />

schon länger laufende Gemeinschaftsprojekt der jeweiligen<br />

Institute für Hydrologie wurde 2012 mit einem<br />

6-monatigen Stipendienaufenthalt einer Postdoc-<br />

Forscherin der BOKU in der Slowakei gefördert. Ziel des<br />

Aufenthaltes war es, ein besseres Verständnis für den<br />

Zusammenhang der Eigenschaften und Wirkung von<br />

Wurzeln und die Wasseraufnahme von Pflanzen zu erlangen,<br />

sowie Modelle zur realistischen Berechnung der<br />

Wasseraufnahme und des Wassertransportes in Pflanzen<br />

weiterzuentwickeln. Im Rahmen von Kurzexkursion<br />

wurden auch Bodenproben in der Hohen<br />

Tatra für weitere Analysen entnommen.<br />

Die Fortsetzung der Zusammenarbeit<br />

wird nun durch ein weiteres Stipendium<br />

der Aktion Österreich- Slowakei<br />

ermöglicht, diesmal kommt ein junger<br />

slowakischer Forscher ans Partnerinstitut<br />

nach Wien. Finanzielle Unterstützung<br />

durch Stipendien erhält auch eine<br />

weitere Kooperation, die Partnerschaft<br />

der beiden Institute für Biophysik der Johannes<br />

Kepler Universität in Linz und der<br />

Comenius Universität in Bratislava. Ziel<br />

dieser Zusammenarbeit ist der gegenseitige<br />

wissenschaftliche Austausch bei<br />

der Weiterentwicklung von Biosensoren,<br />

die bei der Rasterkraftmikroskopie (atomic<br />

force microscopy AFM) zum Einsatz<br />

kommen. Für diese Forschungsvorhaben<br />

wurden bereits zwei Postdoc-Stipendien<br />

für mehrmonatige Aufenthalte für Linzer<br />

Forscher nach Bratislava und ein Stipendium<br />

für eine slowakische Doktorandin<br />

ans Linzer Institut vergeben. Bei den zwei<br />

geschilderten Forschungsprojekten zeigt<br />

sich, wie sehr Partnerhochschulen durch<br />

regionale Zusammenarbeit und die Bündelung<br />

von Ressourcen voneinander<br />

profitieren können und Forschung auf<br />

hohem Niveau betrieben werden kann.<br />

Neben der Förderung durch Stipendien<br />

gibt es als zweite Fördervariante<br />

die Möglichkeit der Unterstützung von<br />

bilateralen Projekten. Hier werden Fördermittel,<br />

wie Reise- und Aufenthaltskosten<br />

für Anbahnungsprojekte, Mittel<br />

für Exkursionen und gemeinsame<br />

Lehrveranstaltungen etc., vergeben. Im<br />

vergangenen Jahr wurde von der Aktion<br />

Österreich-Ungarn u.a. eine Kooperation<br />

des Instituts für Archäologie der Universität<br />

Wien und der Abteilung für Archäologie<br />

der Universität Pecs zum Thema<br />

›Frühes Christentum in Osttransdanubien‹<br />

unterstützt. Unter reger Beteiligung<br />

Bild oben: Geologische Fachexkursion in den Ostalpen<br />

Bild unten: Entnahme von Wurzelproben in der Hohen Tatra, SK<br />

von Studierenden beider Partnerinstitute verbrachte<br />

die österreichische Studien- und Forschungsgruppe<br />

mehrere Tage in Ungarn, um im Raum Pecs aufbewahrte<br />

archäologische Funde zu studieren und zu katalogisieren.<br />

Die Unterstützung dieses Projektes durch<br />

die Aktion Österreich - Ungarn findet im heurigen Jahr<br />

eine erneute Fortsetzung. Schon seit mehreren Jahren<br />

werden von der Aktion Österreich - Ungarn geologische<br />

Exkursionen für Studenten/innen in die Ostalpen Österreichs<br />

finanziert. Bei diesem Gemeinschaftsprojekt<br />

zwischen der Universität ELTE Budapest und der Universität<br />

Wien sollen Studierende durch die geologischen<br />

Untersuchungen des Nachbarlandes mehr über die<br />

erdgeschichtlichen Entwicklung und den geologischen<br />

Aufbau des Heimatlandes erfahren. Die Exkursionen<br />

sind teilweise von eindrucksvollen Wanderungen durch<br />

die Ostalpen geprägt. Die archäologischen Forschungen<br />

und die geologischen Exkursionen zeigen auf, wie<br />

wichtig eine grenzüberschreitende Partnerschaft von<br />

Hochschulen in der Forschung und auch in der Lehre ist.<br />

Die Aktionsprogramme (mit den Nachbarländern Ungarn,<br />

Slowakei aber auch der Tschechischen Republik)<br />

werden auch in den nächsten Jahren von Österreichischem<br />

BMWF unterstützt und bieten den Hochschulen<br />

in diesem Abschnitt des Donauraumes ein reichhaltiges<br />

Programm an Stipendien, Sprachkursförderungen und<br />

Projektunterstützungen.<br />

infopoint<br />

www.<strong>oead</strong>.at/aktionen<br />

© AÖU<br />

© M. Himmelbauer

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