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Journalistenpreis Ehrenamtliches Engagement. Ausgezeichnete ...

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<strong>Ausgezeichnete</strong> Beiträge<br />

2. Preis<br />

Andreas Speen<br />

Schulprojekt Burkina Faso<br />

Rheinische Post, 2. Juli 2004<br />

Ach, die Jugend! Sie konsumiert viel,<br />

setzt sich aber für nichts ein. Oft wird<br />

ihr das vorgehalten, teils trifft das zu,<br />

doch geht es auch anders. Jugendliche<br />

aus dem Kreis Viersen reisten in<br />

eines der ärmsten Länder der Welt.<br />

Fenster putzen – gegen die Not<br />

Schüsse fallen. Erschreckt zuckt Jana<br />

zusammen. Nochmal hört die Schülerin<br />

aus Willich, wie Schüsse fallen. In ihrer<br />

Nähe. Dann sieht sie Menschen, in bunte<br />

Umhänge gekleidet, im Spalier am<br />

Straßenrand stehen. Sie klatschen, weil<br />

Jana und andere Schüler aus Deutschland<br />

sich ihrem Dorf nähern, das in<br />

Zogoré liegt, einer Provinz in Burkina<br />

Faso. Gesamtschüler und Gymnasiasten<br />

zweier Schulen im Kreis Viersen wollen<br />

dem Collège des westafrikanischen<br />

Dorfs helfen, während ihre Schulkameraden<br />

frei haben. Mehrere Jahre haben<br />

sich zehn Schüler auf die Reise in eines<br />

der ärmsten Länder der Welt vorbereitet.<br />

Dass für sie Salut aus alten Vorderladern<br />

geschossen wird, überrascht sie<br />

trotzdem.<br />

In den Monaten vor dem Flug nach<br />

Ouagadougou, der Hauptstadt, waren<br />

die Schüler des St. Bernhard Gymnasiums<br />

an vielen Stellen zu finden, immer<br />

dort, wo sich Geld verdienen ließ.<br />

„Wir haben uns sogar von Eltern ersteigern<br />

lassen“, berichtet Jan Schöwerling.<br />

Und der 16-Jährige ergänzt: „Gegen Geld<br />

haben wir Autos gewaschen, Keller entrümpelt<br />

oder Fenster geputzt.“ So finanzierten<br />

sie die Reisekosten, die Sponsoren<br />

noch abmilderten. 500 Euro zahlte<br />

jeder Schüler aber immer noch aus eigener<br />

Tasche. „So eine Erfahrung ist es<br />

wert, andere Dinge dafür zurückzustellen“,<br />

sagt Dirk Gunnemann. Überhaupt<br />

sei es keine Last gewesen, für diese<br />

Reise zu arbeiten, immerhin hätten alle<br />

das Land sehen und dort helfen wollen.<br />

Eselskarren kreuzen auf der Straße vom<br />

Flughafen ins Hotel, ein funkelnder<br />

Mercedes parkt am Rand. In Wellblechhütten<br />

treiben Männer Handel. Andere<br />

Häuser gibt es kaum. „Ich erinnere mich<br />

an einen gläsernen Palast, das Finanzzentrum,<br />

das richtig ins Auge stach“,<br />

erzählt Jana Lüdtke später. „Auf der<br />

kurzen Strecke habe ich so viele Eindrücke<br />

gesammelt, ich hätte Tage gebraucht,<br />

um die zu verarbeiten.“ Zeit<br />

dazu sollte die 17-Jährige vorerst nicht<br />

bekommen.<br />

Unbekannter Kontinent<br />

Projekte stehen an, Gespräche und<br />

Schulbesuche. „Obwohl wir an unserer<br />

Schule eine Afrika-AG haben, haben<br />

wir vor Ort gemerkt: Wir wissen doch<br />

nur wenig über den Kontinent“, sagt<br />

Ben Asdonk. Er unterrichtet in Willich<br />

an der Robert-Schuman-Gesamtschule<br />

und leitet die Arbeitsgemeinschaft.<br />

„Dieses Unwissen wollen wir ändern“,<br />

hatten Asdonk und seine fünf Schüler<br />

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