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Journalistenpreis Ehrenamtliches Engagement. Ausgezeichnete ...

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Serienpreis<br />

Wenn er die Azubis mit einbezieht, hat<br />

er erreicht, dass sich Jugendliche, denen<br />

man das eigentlich nicht zutraut, sozial<br />

engagieren. Sogar beim Spargel schälen<br />

wie im vergangenen Jahr in Halle haben<br />

sie mitgemacht. Eine Tonne des<br />

edlen Gemüses wurde auf dem Markt<br />

geschält – zugunsten des Kinderchorfestivals<br />

und sozialer Einrichtungen. „Mit<br />

der Hälfte der Azubis hatte ich gerechnet,<br />

gekommen sind alle“, so Lücke.<br />

Manchem, das weiß der 43-Jährige, ist<br />

er zu oft in der Öffentlichkeit. Aber mit<br />

diesem „Vorwurf“ könne er leben, dadurch<br />

lasse er sich nicht vom Wege abbringen.<br />

Denn wie es Menschen, die<br />

nicht auf der Sonnenseite des Lebens<br />

stehen, geht, weiß er aus Erfahrung:<br />

Nach dem Tod der Mutter wuchs Lücke<br />

im Brandenburger Land bei Pflegefamilien<br />

und in Heimen auf.<br />

Er macht keinen Hehl daraus, dass es<br />

ein schönes Gefühl ist, anderen eine<br />

Freude zu bereiten, Kindern zum Beispiel.<br />

In solchen Momenten seien alle<br />

Mühen, aller Ärger verflogen. „Ich bin<br />

dann ein rundum zufriedener Mensch“,<br />

sagt Lücke, der sich nicht vorstellen<br />

könnte, seine Freizeit zu Hause auf dem<br />

Sofa zu verbringen. Immer unterwegs,<br />

den Kopf voller Ideen, immer am organisieren,<br />

so kennt man Lücke, der im<br />

Verband der Köche mitarbeitet und<br />

sich um den Erdgas-Pokal der Schülerköche<br />

kümmert. Die Ehrenamts-Inititative<br />

„Verbundnetz der Wärme“ ernannte<br />

ihn zum Ehren-Botschafter.<br />

Als Partner hat Lücke Sponsoren, die<br />

ihm Lebensmittel zur Verfügung stellen.<br />

In der Berufsschule darf er Räume<br />

und Geschirr auch nach dem Unterricht<br />

nutzen. Und seine Familie zieht mit –<br />

Schwiegermutter, Frau und Tochter, die<br />

gerade das Abitur gemacht hat, waschen<br />

ab, kochen, backen oder leisten Chauffeur-Dienste.<br />

Derzeit bereitet er das<br />

nächste Spargelschälen für gemeinnützige<br />

Zwecke vor sowie ein Faschingsfest<br />

in der Kita Merbitz. „Ich kann einfach<br />

nicht anders“, sagt er fast entschuldigend<br />

– und setzt ein Lächeln auf.<br />

27. Februar 2004<br />

Mann taucht in Historie ab<br />

Heimatforscher bringt Dorf in Schwung<br />

Der Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen<br />

geht“ wird in diesem Jahr zum zweiten<br />

Mal vergeben. Täglich gehen in der<br />

Redaktion Vorschläge von Lesern der<br />

MZ ein, wer die Ehrung am 20. März<br />

erhalten soll. Heute stellen wir einen<br />

weiteren Kandidaten vor: Heimathistoriker,<br />

Ehrenfeuerwehrmann und Vereinschef<br />

Ingolf Brömme.<br />

Von unserem Redakteur Ralf Böhme<br />

Kabelsketal/ MZ. Ingolf Brömme aus<br />

dem kleinen Saalkreis-Dorf Osmünde<br />

hat den richtigen Riecher für alles, was<br />

im Kabelsketal aus dem Rahmen fällt.<br />

Und davon muss es rund um Gröbers<br />

eine ganze Menge geben. Deshalb kann<br />

es der 49-Jährige auch nicht bei einsamen<br />

Nachforschungen belassen. Vielmehr<br />

versucht der gelernte Ofensetzer<br />

das ganze Dorf zu begeistern. Sein<br />

Steckenpferd – Entdeckungen in Vergangenheit<br />

und Gegenwart – pflegt der<br />

heutige Flughafenangestellte im Verein<br />

„Osmünder Spritze 1811“.<br />

Ausgangspunkt der Aktivitäten war eine<br />

kleine Notiz in einer alten Chronik, die<br />

vom ersten spektakulären Spritzen-Einsatz<br />

in der napoleonischen Besatzungszeit<br />

berichtete. Brömme als ehemaliger<br />

Wehrleiter und jetziger Ehrenfeuerwehrmann<br />

wollte mehr wissen, fahndete in<br />

Archiven, befragte viele Dorfbewohner.<br />

Das Ende vom Lied war, dass die Osmünder<br />

2002 das historische Geschehen<br />

samt Pferdegespann, Spritze und Uniformen<br />

detailgetreu nachspielten – ein<br />

Riesenspaß für Akteure und Besucher.<br />

Einmal daran Spaß gefunden, gründeten<br />

Brömme und seine Mitstreiter im<br />

September 2002 den Spritzenverein.<br />

Neben dem vorbeugenden Brandschutz,<br />

so steht es in der Satzung, konzentriert<br />

der Verein seine Kräfte auf die Erforschung<br />

der Heimatgeschichte. Den mittlerweile<br />

35 Mitgliedern gelang es damit<br />

binnen kurzer Zeit, das Dorf weit über<br />

die Grenzen des Saalkreises hinaus bekannt<br />

zu machen. Als Ideengeber und<br />

Spielmacher fungiert Brömme, von Anfang<br />

an Vereinsvorsitzender. Frau Hiltrud<br />

und Sohn Enrico müssen wohl oder<br />

übel in Kauf nehmen, wenn dafür viele<br />

Feierabende, Wochenenden und Urlaubstage<br />

geopfert werden.<br />

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