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Journalistenpreis Ehrenamtliches Engagement. Ausgezeichnete ...

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<strong>Ausgezeichnete</strong> Beiträge<br />

Sie kümmert sich mit Gleichgesinnten –<br />

allein könne man wenig ausrichten –<br />

seit einem Jahr auch intensiv um eine<br />

junge Afghanin, die mit Kind und Bruder<br />

nach Halle kam. Half, eine Wohnung<br />

einzurichten und steht der Frau,<br />

die kürzlich aus dem Krankenhaus entlassen<br />

wurde, gerade jetzt zur Seite.<br />

Freut sich über deren Sohn, der auf seinem<br />

ersten Zeugnis fast nur Einsen hat.<br />

Und ärgert sich über Bemerkungen wie<br />

der von einer Klinik-Mitarbeiterin, dass<br />

da schon wieder „so eine Ausländerin“<br />

komme, die „von unserem Geld lebe“.<br />

Da sei es doch gut gewesen, dass sie die<br />

Frau begleitet habe, sagt Frau Beine.<br />

Gewinn fürs Leben<br />

Die gebürtige Berlinerin, die als Unterstufenlehrerin<br />

gearbeitet hat, gibt gerne<br />

ab von ihrer Zeit und ihrer Kraft. Den<br />

Kontakt mit den Asyl-Bewerbern empfindet<br />

sie als Gewinn für ihr Leben: „Weil<br />

ich erfahren habe, dass Menschen mit<br />

unterschiedlicher Hautfarbe, Weltanschauung<br />

und aller Altersgruppen gut<br />

miteinander auskommen, wenn sie nur<br />

wollen.“ Und noch eines habe sie begriffen:<br />

Nicht darauf warten, dass „die<br />

Oberen“ es schon richten werden; nein,<br />

man müsse „unten“ anfangen, wolle man<br />

etwas bewegen.<br />

Sie kann unmöglich aufzählen, was in<br />

den vergangenen Jahren alles getan wurde.<br />

Eine Ferienfreizeit für Mädchen und<br />

Jungen aus kinderreichen Asyl-Familien<br />

im Harz erwähnt sie, im Vorjahr zum<br />

Teil aus Spenden finanziert. Und Ramina<br />

fällt ihr sofort ein, das iranische Mädchen,<br />

das sich einst Editha Beine als Begleitung<br />

wählte, weil es sonst am Omaund<br />

Opa-Tag in der Kindertagesstätte<br />

allein gewesen wäre.<br />

Heute ist Ramina 15 Jahre alt, geht aufs<br />

Gymnasium. „Sie ist unser fünftes Enkelkind“,<br />

sagt Frau Beine und zeigt auf<br />

ein Foto der schwarzhaarigen Ramina,<br />

das neben Familienbildern hängt. Fotos<br />

liegen auch Briefen ehemaliger Asyl-<br />

Bewerber bei, die anderswo ein Zuhause<br />

fanden. „Sie schreiben oft“, sagt sie<br />

lächelnd und schaut auf eine dicke Mappe.<br />

Auch deshalb sei ihr das Ehrenamt<br />

so ans Herz gewachsen.<br />

31. Januar 2004<br />

Ein neues Sportlerzentrum zum 70.<br />

Ralph Kramer beschafft Förder-mittel<br />

– Für Briefwechsel lernt Rentner<br />

auch noch Umgang mit Computer<br />

Der Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen<br />

geht“ wird in diesem Jahr zum zweiten<br />

Mal vergeben. Täglich gehen in der<br />

Redaktion Vorschläge von Lesern der<br />

MZ ein, wer die Ehrung am 20. März<br />

zum Frühlingsanfang im neuen theater<br />

erhalten soll. Heute stellen wir einen<br />

weiteren Kandidaten für den Preis vor:<br />

Ralph Kramer aus Schochwitz.<br />

Von unserer Redakteurin Diana Dünschel<br />

Schochwitz/ MZ. Sportlich war Ralph<br />

Kramer ja schon immer. Fußball, Leichtathletik,<br />

Schwimmen, Wasserball – er<br />

probierte vieles aus und wurde sogar<br />

Mitte der 50er Jahre mal hallescher Meister<br />

im Waldlauf. Doch als der heute<br />

69-Jährige 1997 in die Saalkreisgemeinde<br />

Schochwitz zog, war längst nicht<br />

absehbar, welch wichtige Rolle er dort<br />

für den ortsansässigen Sportverein TSV<br />

1990 Schochwitz spielen würde. Für die<br />

Vereinsmitglieder steht jedenfalls fest:<br />

Ohne Ralph Kramer gebe es kein<br />

neues Sportler- und Bürgerzentrum.<br />

Briefe an Minister<br />

Getreu der Devise, wonach Rentner immer<br />

Zeit haben, nahm sich der Neue in<br />

24<br />

der Gemeinde dem größten Problem<br />

des TSV an, dem Sportlerheim. Sein<br />

Schriftwechsel mit Ämtern und Behörden<br />

füllt mehrere Aktenordner. Bundesinnenminister<br />

Otto Schily, Sachsen-Anhalts<br />

damalige Ministerin Gerlinde<br />

Kuppe, FDP-Generalsekretärin Cornelia<br />

Pieper, Regierungspräsidium oder Landkreis,<br />

sie alle bat der Hallenser – wenn<br />

es ging auch im persönlichen Gespräch<br />

– um Unterstützung und Fördermittel<br />

für einen Neubau. Für die Briefe lernte<br />

er noch mit Anfang 60 den Umgang mit<br />

dem Computer.<br />

Viel Eigenleistung<br />

Die Beharrlichkeit des derzeitigen Geschäftsführers<br />

des TSV zahlte sich aus.<br />

Für den Neubau fließen Zuschüsse von<br />

Bund und Land, und die Sportler haben<br />

sich bereiterklärt, 8 000 Arbeitsstunden<br />

zu investieren, um die Eigenmittel der<br />

Gemeinde so gering wie möglich zu<br />

halten. Im März war Baubeginn. Mitt-

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