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Journalistenpreis Ehrenamtliches Engagement. Ausgezeichnete ...

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<strong>Ausgezeichnete</strong> Beiträge<br />

zu fassen. Und stieß zu seiner Erleichterung<br />

auf keinerlei Gegenwehr: „Der war<br />

nicht nur betrunken, der hatte auch Liebeskummer,<br />

weil ihn seine Freundin<br />

verlassen hatte“, erinnert sich Rabisch.<br />

Während er sich also die Geschichte anhörte,<br />

verständigte er die Polizei, die den<br />

Mann mitnahm.<br />

Im Rückblick hat Rabisch fast Mitleid<br />

mit dem Täter: „Es soll ein Student Mitte<br />

20 gewesen sein, der seinen Kummer<br />

und seine Wut auf diese Art und Weise<br />

abreagierte.“ Aber es sei ihm keine Sekunde<br />

der Gedanke gekommen, „das<br />

arme Würstchen“ deshalb laufen zu lassen.<br />

„Der hat ja die Autos von Leuten<br />

beschädigt, die jeden Tag darauf angewiesen<br />

sind, zum Beispiel ihre Kinder<br />

zur Schule zu bringen. Einige sind Freunde<br />

und Bekannte von mir.“<br />

Und bei solch sinnloser Zerstörungswut<br />

höre der Spaß auf, dürfe Mitleid keine<br />

Rolle spielen. Zumal die Scheibenwischer<br />

nicht einfach nur abgezogen, sondern<br />

herausgerissen wurden. Sein eigenes<br />

Auto stand zum Glück in einer anderen<br />

Straße, blieb verschont. Sachverständige<br />

ermittelten später einen Schaden<br />

von rund 15 000 Euro für insgesamt<br />

29 abgebrochene Scheibenwischer.<br />

Nennt man Rabischs spontane Reaktion<br />

mutig, winkt er ab. Mutig sei nicht das<br />

richtige Wort für seinen Einsatz. Er<br />

würde es eher ein kalkuliertes Risiko<br />

nennen, das er eingegangen ist, zumal<br />

der Rowdy einen Kopf kleiner war als<br />

er, also rund 1.70 Meter groß, und betrunken.<br />

„Und wenn ich an der nächsten Strassenecke<br />

gesehen hätte, dass da noch<br />

Kumpel auf den Mann warten, hätte ich<br />

sicherlich nur die Polizei gerufen, wäre<br />

nicht hingegangen, sagt Rabisch, der an<br />

der Burg Giebichenstein Malerei studiert<br />

hat und dort halbtags als künstlerischer<br />

Mitarbeiter tätig ist. Außerdem<br />

arbeitet er als freischaffender Bildhauer.<br />

Und er weiß als aktiver Basketballer<br />

beim USV Halle, dass er recht schnelle<br />

Beine hat...<br />

Brief vom Präsidenten<br />

Würde er in ähnlichen Situationen wieder<br />

eingreifen? Der gebürtige Erfurter,<br />

der einen Sohn hat, muss nicht lange<br />

überlegen, um ja zu sagen. Allerdings,<br />

so schränkt er ein, würde er Leben und<br />

Gesundheit nie aufs Spiel setzen.<br />

Die Polizeibeamten vom Revier Nord<br />

haben sich damals umgehend bei Rabisch<br />

bedankt. Und auch der Polizeipräsident<br />

hat ihm geschrieben und seine<br />

Zivilcourage gelobt. Seinen Brief hat<br />

Rabisch eingerahmt und an die Wand<br />

gehängt.<br />

Bildtext: In dieser Straße wohnt Thomas Rabisch,<br />

dort beobachtete er vor gut einem Jahr<br />

einen Mann, der Autos reihenweise demolierte.<br />

Ohne Zögern nahm er die Verfolgung<br />

auf. Am Ende konnte er der Polizei den<br />

Rowdy übergeben. MZ-Foto: Günter Bauer<br />

25. Februar 2004<br />

Küchenmeister kocht für guten Zweck<br />

Bernd Lücke engagiert sich seit<br />

Jahren für andere Menschen<br />

Der Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen<br />

geht“ wird in diesem Jahr zum zweiten<br />

Mal vergeben. Täglich gehen in der<br />

Redaktion Vorschläge von Lesern der<br />

MZ ein, wer die Ehrung am 20. März<br />

erhalten soll. Heute stellen wir einen<br />

weiteren Kandidaten vor: Küchenmeister<br />

Bernd Lücke von der Berufsbildenden<br />

Schule „Karl Wentzel“ im Saalkreis.<br />

Das macht er nicht allein, sondern mit<br />

seinen Azubis. Das sind junge Leute<br />

ohne Schulabschluss, die ein Jahr lang<br />

die Chance haben, sich auf eine Lehre<br />

vorzubereiten. Sie helfen ihm, Deftiges<br />

und Süßes auf die Tische zu bringen –<br />

in ihrer Freizeit, wohlgemerkt. Lücke<br />

hat, wie er sagt, nie Probleme, Freiwillige<br />

zu finden. In der Praxis zu beweisen<br />

was sie können, das fordere die Azubis<br />

heraus, mache ihnen Spaß. „Die<br />

schwierigsten Schüler tauen plötzlich<br />

auf, lassen sich für einen guten Zweck<br />

begeistern“, so Lücke.<br />

Von unserer Redakteurin Heidi Pohle<br />

Saalkreis/ Halle/ MZ. Bernd Lücke<br />

könnte ein ruhiges Leben haben. Das<br />

hat der Küchenmeister und Lehrer an<br />

der Berufsbildenden Schule des Saalkreises<br />

„Karl Wentzel, Außenstelle Merbitz,<br />

aber nicht, weil er zehn, zwölf Mal<br />

im Jahr Wohltätigkeits-Veranstaltungen<br />

organisiert für Arme, Kranke, Behinderte<br />

und Senioren. Meist bewirtet er<br />

seine Gäste mit Selbstgebackenem oder<br />

kalten Büfetts.<br />

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