Geschichte des Bergbaus in Bolivien - CCA Monatsblatt
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Titel<br />
bleiben aus. Du kannst dir als rechtmäßiger Besitzer e<strong>in</strong>er M<strong>in</strong>e nie sicher<br />
se<strong>in</strong>, wann du enteignet wirst. E<strong>in</strong> gutes Beispiel ist die M<strong>in</strong>e Himalaya,<br />
<strong>in</strong> die der Besitzer 10 Mio. US-Dollar <strong>in</strong>vestiert hatte. Die M<strong>in</strong>e wurde<br />
von heute auf morgen von Kooperativisten und Comunarios besetzt und<br />
von ihnen ohne Rechtstitel weiter ausgebeutet. Dieses illegale Vorgehen<br />
wurde bisher vom Staat nicht geahndet. Die geförderten Bergbauprodukte<br />
werden illegal verkauft. Hier gehen dem Staat Steuere<strong>in</strong>nahmen verloren.<br />
Der Eigentümer wurde bisher nicht entsprechend entschädigt. Dies schafft<br />
Unsicherheit und schreckt potenzielle Investoren ab. Dr<strong>in</strong>gend benötigtes<br />
Investitionskapital und neues Knowhow für den <strong>Bergbaus</strong>ektor machen<br />
zunehmend e<strong>in</strong>en Bogen um <strong>Bolivien</strong>.<br />
CM: Gab es <strong>in</strong> <strong>Bolivien</strong> nie Bestrebungen, sich der EITI Initiative<br />
anzuschließen? Dies würde doch die Bemühungen unterstützen, nicht von<br />
<strong>in</strong>ternationalen Bergbauunternehmen über den Tisch gezogen zu werden,<br />
Transparenz <strong>in</strong> die Vertragsgestaltung zu br<strong>in</strong>gen und auch soziale und<br />
Ökostandards e<strong>in</strong>zuführen? 1<br />
OK: <strong>Bolivien</strong> hat diese neueren Entwicklungen im Bergbau nie<br />
aufgegriffen. Sie s<strong>in</strong>d vielen Entscheidungsträgern nicht bekannt. Zudem<br />
wurde der Bergbau bisher nicht mit e<strong>in</strong>er Langfristperspektive von der<br />
Regierung gefördert. Staatlichen Diensten wie dem Servicio Geológico<br />
wurde die Unterstützung entzogen. Viele gute Fachkräfte haben sich aus<br />
dem öffentlichen Dienst zurückgezogen. Auch die <strong>in</strong>ternationale Hilfe<br />
g<strong>in</strong>g zurück, wie z.B. von der Bun<strong>des</strong>anstalt für Geowissenschaften und<br />
Rohstoffe (BGR) und der Kanadischen Kooperation. Letztere hatten<br />
den Aufbau e<strong>in</strong>er virtuellen Bergbau-Bibliothek gefördert und Personal<br />
dafür qualifiziert. Aber leider besteht das Projekt heute nicht mehr. Viele<br />
hochqualifizierte bolivianische Fachkräfte arbeiten heute im Ausland.<br />
Dort verdienen sie mehr und haben e<strong>in</strong>en höheren Lebensstandard. Die<br />
gegenwärtige Regierungspolitik hat sicherlich dazu beigetragen und<br />
verschiedene Probleme mit sich gebracht. M<strong>in</strong>enprojekte wie Mutún oder<br />
Lithium funktionieren nicht oder s<strong>in</strong>d gescheitert, bevor sie überhaupt<br />
begonnen wurden. Wie gesagt, wir sollten uns darüber im Klaren se<strong>in</strong>,<br />
dass wir <strong>in</strong> Konkurrenz zu anderen Standorten stehen und dass ausreichend<br />
qualifizierte Fachkräfte und Rechtssicherheit unabd<strong>in</strong>gbar für e<strong>in</strong>en<br />
prosperierenden Bergbau s<strong>in</strong>d.<br />
Zudem muss man bedenken, dass es sehr schwierig ist, das verloren<br />
gegangene Vertrauen nach über 200 Besetzungen und Enteignungen<br />
1 Siehe Kasten zu EITI am Ende <strong>des</strong> Interview<br />
Der Bettler auf dem goldenen Thron<br />
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<strong>Monatsblatt</strong> 1/2013