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Zwei von uns sind gestorben - AIDS-Hilfe Offenbach eV - Deutsche ...

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Aids lokal<br />

Zahlenzauberei - und was sich dahinter verbirgt<br />

<strong>Zwei</strong>mal jährlich veröffentlicht<br />

das Robert Koch Institut die<br />

Anzahl der Meldungen über positive<br />

HIV-Antikörpertests. Regelmäßig<br />

ist in der Presse <strong>von</strong><br />

einem nicht hinzunehmenden<br />

Anstieg der Neuinfektionen zu<br />

lesen. Dabei weist das RKI<br />

selbst deutlich darauf hin, dass<br />

dieser Rückschluss aus den Zahlen<br />

nicht gezogen werden<br />

kann. Sie besagen nämlich<br />

nichts darüber aus, wann die<br />

positiv Getesteten sich tatsächlich<br />

infiziert haben. Etwa ein<br />

Viertel der Testergebnisse wird<br />

erst bei vorliegen ernsthafter<br />

Krankheitssymptome erhoben,<br />

also etwa 8 bis 12 Jahre nach<br />

der tatsächlichen Infektion. Es<br />

verbergen sich hinter den Meldungen<br />

also Menschen mit frischen<br />

bis zu 12 Jahre alten<br />

Infektionen. Das RKI geht da<strong>von</strong><br />

aus, dass etwa 20 bis 30 %<br />

der in der BRD lebenden Infizierten<br />

ungetestet <strong>sind</strong>, also<br />

nichts <strong>von</strong> ihrer Infektion wissen<br />

müssen. Dies ist gefährlich,<br />

weil nur eine rechtzeitige<br />

Therapie eine gute Chance bietet,<br />

dass HIV sich nicht zu einer<br />

tödlichen Krankheit<br />

entwickeln wird. Etwa drei Viertel<br />

der HIV bedingten Todesfälle,<br />

stammt aus der Gruppe,<br />

derjenigen, die erst etwa 8 bis<br />

12 Jahre nach der Infektion da<strong>von</strong><br />

erfahren. Das restliche Viertel<br />

ist auf Therapieversagen im<br />

Einzelfall zurückzuführen oder<br />

häufiger darauf, dass manche<br />

1991 Erstmalige Teil­<br />

nahme an Kreisge­<br />

sundheitswoche.<br />

Beginn der ersten Po­<br />

sitivengruppe.Be­ ginn der Förderung<br />

durch den Landkreis<br />

mit DM 3.000,00.<br />

Menschen nicht in der Lage<br />

<strong>sind</strong>, ihre Therapien über Jahre<br />

hinweg konsequent einzuhalten.<br />

Deswegen rufen die Aids-<br />

<strong>Hilfe</strong>n seit Jahren insbesondere<br />

schwule Männer dazu auf,<br />

sich regelmäßig (spätestens alle<br />

zwei Jahre) testen zu lassen.<br />

Wenn in dieser Gruppe die<br />

Testbereitschaft steigt, werden<br />

zunehmend alte Infektionen<br />

aufgedeckt. Dies führt zu einem<br />

Anstieg der positiven Testergebnisse,<br />

sagt aber kaum<br />

etwas darüber aus, wie viele<br />

Menschen sich denn zurzeit<br />

tatsächlich mit HIV infizieren.<br />

Steigende Zahlen können also,<br />

auch wenn es paradox klingt,<br />

Erfolg der Prävention sein,<br />

weil sie Menschen rechtzeitig<br />

in eine Behandlung bringen,<br />

die gleichzeitig den Nebeneffekt<br />

hat, dass ihre Infektiosität<br />

soweit abnehmen kann, dass<br />

sie mit ihren PartnerInnen guten<br />

Gewissens vereinbaren<br />

können, auf Kondome zu verzichten.<br />

Dies gilt jedenfalls<br />

dann, wenn keine symptomatischen<br />

weiteren Geschlechtskrankheiten<br />

vorliegen und die<br />

Therapien nicht nur regelmäßig<br />

eingehalten werden sondern<br />

auch die Blutwerte alle<br />

paar Monate kontrolliert werden.<br />

Wegen der nicht auszuschließenden<br />

Restrisiken muss<br />

das mit den PartnerInnen kommuniziert<br />

werden.<br />

Das Risiko wird unter einer gu-<br />

1985 Erste HIV­Diagnose in der DDR, Das erste Medikament, AZT, wird in klinischen Studien getestet.<br />

Rock Hudson stirbt, Elisabeth Taylor engagiert sich.<br />

Foto 1: Barbara und Ralf Thomas,<br />

Frankfurt am Main<br />

Foto 2: Uta Jung & Oda Schreiber,<br />

Buchladen am Markt, OF<br />

Foto 3: Ingrid & Heinz Lemaire,<br />

Neustadt / Wied<br />

Foto 4: Johannes Winstel & Jasmin<br />

Stein, Marburg an der Lahn<br />

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