Zwei von uns sind gestorben - AIDS-Hilfe Offenbach eV - Deutsche ...
Zwei von uns sind gestorben - AIDS-Hilfe Offenbach eV - Deutsche ...
Zwei von uns sind gestorben - AIDS-Hilfe Offenbach eV - Deutsche ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
len Schwierigkeiten, überwiegen plötzlich die Gefühle<br />
der Solidarität mit der ganzen Familie und man fühlt<br />
sich gezwungen, sie zu unterstützen und in der Heimat<br />
zu helfen.<br />
Außerdem ist man wiederum in der Familie Vorbild dafür,<br />
dass man besser leben sollte. Und man sieht ja im<br />
Fernsehen bei den Bildern <strong>von</strong> Europa, wie man leben<br />
sollte oder man sieht auch die Europäer, die in Afrika<br />
als Touristen reisen. Wenn man da so reich werden<br />
kann, wie die aussehen, dann kann der, der <strong>von</strong> <strong>uns</strong>erer<br />
Familie es nach Europa geschafft hat, für <strong>uns</strong> auch<br />
durch seine Arbeit dort viel Geld machen. So denken<br />
die Familienangehörigen und dann machen sie Schulden.<br />
Weil der Gedanke, dass man im Westen Arbeit findet,<br />
die Köpfe <strong>von</strong> der Not befreit. Und so gerät man<br />
hier unter immer größeren Druck, Geld zu schicken.<br />
Ob es für Essen ist oder für Medikamente, schließlich<br />
für alle Probleme, die man nun vom Ausland aus lösen<br />
soll, da man vor Ort nicht weiter weiß. Man hat ein Bild<br />
<strong>von</strong> dem reichen Europa, aber dass Alles nicht so einfach<br />
ist, wenn man hier vielleicht sogar <strong>von</strong> Sozialhilfe<br />
leben muss oder wenn man krank ist, das stellt man sich<br />
nicht vor.<br />
Ein Freund <strong>von</strong> mir hat auf einer Veranstaltung in <strong>Offenbach</strong><br />
es so gesagt: „Du wirst zur Sozialversicherung<br />
der Familie zu Hause“.<br />
Jeder <strong>von</strong> <strong>uns</strong> Einwanderern hat andere Strategien, die<br />
Probleme der Familie in der Heimat zu lösen. Aber dass<br />
man zu Hause unterstützen muss, belastet fast alle. Vor<br />
allem, wenn Du Verantwortung hast, die Du wegen<br />
Krankheit oder, weil keine Arbeit da ist, gar nicht tragen<br />
kannst.<br />
Du hast das immer im Kopf, immer. Du hast den<br />
Kopf nie frei. Du hast keine innere Ruhe, obwohl die<br />
Entfernung zwischen der Heimat und Europa doch<br />
sehr groß ist. Und man will auch nicht immer hören,<br />
dass es denen zu Hause nicht gut geht.<br />
Das Tabu und dieser Druck durch die Verantwortung<br />
gegenüber denen zu Hause: Das ist die Lage <strong>von</strong> vielen<br />
Afrikanern, die in Deutschland mit <strong>AIDS</strong> leben.<br />
<strong>Offenbach</strong>, den 25.9.2008<br />
Deged Konan, Aids-<strong>Hilfe</strong> <strong>Offenbach</strong><br />
Isenburg. Qualifizierungskurs<br />
zu Grundlagen der <strong>AIDS</strong><br />
<strong>Hilfe</strong>narbeit für Ehrenamtliche.<br />
Start der Parkplatz und<br />
Pornokinoprävention mit dem<br />
Projekt Cruising COOP in<br />
Zusammenarbeit mit der AH<br />
Hanau.<br />
37<br />
2000 Fünf große Pharmakonzerne haben den Vereinten Nationen zugesagt, Staaten Afrikas den<br />
Zugang zu HIVMedikamenten günstiger zu ermöglichen.<br />
Bild 1: Florian Schmidt & Bettina Witte de<br />
Galbassani & Sunny Caliskan, Pro Familia<br />
<strong>Offenbach</strong><br />
Bild 2: Franz Haag & Stefan Hübner, <strong>Offenbach</strong><br />
am Main<br />
Bild 3: Maritsa & Heike & Jasmin Schmauderer,<br />
<strong>Offenbach</strong> am Main