Zwei von uns sind gestorben - AIDS-Hilfe Offenbach eV - Deutsche ...
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<strong>Offenbach</strong> Post, 05.06.2008<br />
Ober-Rhoden (lö) Vier Monate hatte Dieter<br />
Stadtmüller das Gefühl, „mit Freddy Krueger<br />
in einem Horrorfilm unterwegs zu sein.“ Der<br />
44 jährige hat Aids und schilderte gestern an<br />
der Nell-Breuning-Schule seinen Weg <strong>von</strong> der<br />
Intensivstation zurück ins halbwegs normale<br />
Leben. Selten wohl haben in jüngster Zeit<br />
Neunt- und Zehntklässler so gebannt in Richtung<br />
Lehrerpult geblickt.<br />
Der Leichtsinn beim Sex nimmt zu, gleichzeitig<br />
hält nur noch jeder dritte <strong>Deutsche</strong> Aids<br />
für eine gefährliche Krankheit. Und 16 Prozent<br />
der Jugendlichen glauben, einen HIV-Infizierten<br />
(Human Immunodeficiency Virus) an<br />
seinem Äußeren zu erkennen. Angesichts<br />
solch erschreckender Tatsachen hatte Ulrike<br />
Stiehl-Wiege, die Fachbereichsleiterin Naturwissenschaften<br />
auch an der NBS Aufklärungsbedarf<br />
gesehen.<br />
Die Aids-<strong>Hilfe</strong> <strong>Offenbach</strong> und das Kreisgesundheitsamt<br />
unterstützten den Aktionstag<br />
mit Referenten, Filmen und Kondomen.<br />
Dieter Stadtmüller durchlebte – wie viele Aidskranke<br />
– den Horror doppelt. Zum einen waren<br />
da natürlich die körperlichen Folgen, die<br />
er dank 86 Infusionen innerhalb des ersten<br />
Therapiemonats und noch heute vier starken<br />
Medikamenten pro Tag in den Griff bekam.<br />
Aber Kampfsport oder einen Halbmarathon<br />
wie früher kann er vergessen. Außer der Leistungsfähigkeit<br />
brach auch sein soziales Umfeld<br />
zusammen. „Von meiner Familie kam bald<br />
nur noch ein Anruf an Weihnachten – nach<br />
dem Motto: Was, Du lebst ja auch noch!, erzählte<br />
Stadtmüller. Wollte er sich mit Bekannten<br />
verabreden, wimmelten die ihn am<br />
Telefon ab.<br />
Seine Arbeit in einem Restaurant verlor er, weil der Chef<br />
den Gästen keinen Küchenchef mit Aids zumuten wollte.<br />
Der Kampf gegen Vorurteile ist eines <strong>von</strong> Dieter Stadtmüllers<br />
Hauptanliegen: Aids wird weder durch Händeschütteln<br />
oder Küssen noch durch das Trinken aus dem gleichen Glas,<br />
sondern meist durch Blut und Sperma übertragen. Womit<br />
Stadtmüller auch gleich bei der Prävention war. „Ungeschützter<br />
Sex ist die größte Ansteckungsquelle“, warnte er die Rödermärker<br />
Schüler. Und zwar nicht nur der zwischen<br />
Männern – Aids wird ja gerne als „Schwulenseuche“ apostrophiert<br />
-, sondern der zwischen Mann und Frau.<br />
Daher redete er auch nicht um den heißen Brei herum. Wer<br />
mit einem neuen Partner ins Bett steigt, muss sich mit einem<br />
Kondom schützen. Punkt, Schluss und keine Ausnahme.<br />
Dr. Jutta Wiesner vom Kreisgesundheitsamt informierte gestern<br />
über den richtigen Gebrauch <strong>von</strong> Präservativen., die<br />
nicht nur Aids, sondern auch Schwangerschaften verhüten.<br />
Viel Halbwissen und so manche dubiose Vorstellung fielen<br />
ihr auf. Deshalb warnte sie besonders eindringlich vor so genannten<br />
Scherzkondomen mit all ihren Farben, Formen und<br />
Geschmacksrichtungen: „Mehr als Spaß bringt das nicht!“<br />
Da helfe auch kein noch so oft geprüftes Qualitätskondom<br />
als Unterzieher unterm Überzieher.<br />
Erstveröffentlicht: © <strong>Offenbach</strong> Post, 05.06.2008<br />
(Bundespositivenversammlung) findet in Frankfurt statt. Die <strong>AIDS</strong><strong>Hilfe</strong>n der DDR treten in die D.A.H. ein.<br />
Keith Hearing und Jim Henson sterben an den Folgen <strong>von</strong> Aids.<br />
nes Freizeitprogram<br />
mes „Kultur im An<br />
gebot“ mit gemein<br />
samen Fahrten über<br />
die Landesgrenze in<br />
den Palmengarten<br />
und die Frankfurter<br />
Museen.<br />
1997 Veranstaltungsreihe „Zu<br />
rückfinden zur eigenen Sprache<br />
Betroffene und Nichtbetroffene<br />
berichten.“ Erste <strong>von</strong> vier Ausga<br />
ben <strong>von</strong> IMPULS als Gemein<br />
schaftsprojekt mit der Selbsthilfe<br />
HIV und <strong>AIDS</strong> Frankfurt mit Le<br />
bensberichten Betroffener.