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Klimaschutz ist Gesundheitsschutz - G´sund Online

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22<br />

Gesundheit & Forschung<br />

X, O und andere kurze, krumme Beine<br />

Das LKH Stolzalpe <strong>ist</strong> ein erfahrener Partner<br />

Nicht nur die Therapie, sondern<br />

auch Ursachen für<br />

Beinverkürzung und Beinverkrümmungen<br />

haben sich mit der Zeit<br />

gewandelt, seit konservative und<br />

chirurgische Orthopädie praktiziert<br />

wird. Genauer betrachtet,<br />

sind ganze Krankheitsbilder in<br />

unserer Bevölkerung beinahe völlig<br />

verschwunden, beispielsweise<br />

Floride Fälle von Rachitis, Kinderlähmung<br />

und Gelenktuberkulose.<br />

Wenn gleich man nachdenklich<br />

feststellen muss, dass die Erkrankungen<br />

„anderswo“ immer noch<br />

grassieren.<br />

Abb. 1: Epiphysiodese.<br />

Abb. 2: Liegender TSF während<br />

Verlängerung.<br />

Große Erfahrung am LKH<br />

Stolzalpe<br />

Am LKH Stolzalpe hat die Korrektur<br />

von Beinlängendifferenzen<br />

oder Achsabweichungen eine<br />

Jahrzehntelange Entwicklung<br />

hinter sich. Begonnen hat alles<br />

mit Univ. Prof., Prof. h. c. Prim.<br />

Dr. Reinhard Graf, der mit der<br />

Ilizarovmethode (Ringfixateur)<br />

als einer der ersten in Österreich<br />

das Prinzip der Kallusd<strong>ist</strong>raktion<br />

angewandt hat. Dabei wird der<br />

Knochen durchtrennt (osteotomiert)<br />

und anschließend beide<br />

Enden auseinandergezogen. So<br />

können Beinlängenunterschiede<br />

und Achsabweichungen (X- oder<br />

O-Bein) korrigiert werden.<br />

Ursachen für derartige Abweichungen<br />

können angeboren,<br />

aber auch erworben sein z.B.<br />

nach Knochenbrüchen (posttraumatisch).<br />

Auch Verletzungen der<br />

Wachstumsfugen im Kindesalter<br />

können Störungen des Knochenwachstums<br />

und damit Veränderungen<br />

der Knochenform und der<br />

Beinachse hervorrufen.<br />

Konservative Therapie<br />

Anfänglich kann man durch<br />

Schuhausgleich oder Orthoprothesen<br />

die Beinlängendifferenz<br />

bzw. die Achsabweichung gut<br />

ausgleichen. Nimmt die Deformität<br />

jedoch zu und stört die natürliche<br />

Biomechanik, kommt es zu<br />

Beschwerden und dies stellt den<br />

Zeitpunkt zur Korrektur dar.<br />

Indikationen für eine OP<br />

Die Tatsache, ob noch weiteres<br />

Knochenwachstum zu erwarten<br />

<strong>ist</strong>, <strong>ist</strong> für die Planung sehr wichtig,<br />

um das endgültige Ausmaß<br />

der Abweichung zu bestimmen.<br />

Beispielsweise <strong>ist</strong> im Kindesalter<br />

(Abb. 1) eine Steuerung des<br />

Knochenwachstums durch Blockierung<br />

der Wachstumsfuge<br />

(Epiphysiodese) möglich. So<br />

können X- oder O-Beine sehr gut<br />

korrigiert werden. Auch kann im<br />

Kindesalter eine akute Korrektur<br />

im Sinne einer Osteotomie mit<br />

anschließender Fixierung mittels<br />

Spickdrähten und Gipsruhigstellung<br />

durchgeführt werden.<br />

Handelt es sich jedoch um komplexere<br />

Deformitäten stellt der<br />

externe Fixateur das Mittel der<br />

Wahl dar. Wir verwenden heute<br />

den TSF (Taylor Spatial Frame,<br />

Abb. 2), eine Weiterentwicklung<br />

des Ilizarov-Fixateurs. Dieser<br />

besteht aus 2 Ringen (Frames)<br />

und 6 Stäben (Struts). Dieser<br />

„Käfig“ wird im Knochen verankert<br />

und stabilisiert so die<br />

getrennten Knochenstücke. Es<br />

wird praktisch ein künstlicher<br />

Knochenbruch geschaffen, deren<br />

Enden danach auseinanderbewegt<br />

werden. Dabei dreht<br />

der Patient selbst täglich an den<br />

Stäben nach einem von einem<br />

Computerprogramm vorgegebenem<br />

Drehplan. So kann das Bein<br />

beispielsweise täglich um 1mm<br />

verlängert werden. Aufgrund der<br />

Anordnung der Stäbe können so<br />

neben simplen Verlängerungen<br />

auch Achskorrekturen in allen<br />

3 Ebenen des Raumes durchgeführt<br />

werden. Im Computerprogramm<br />

werden bestimmte Parameter<br />

eingegeben und daraus<br />

ein Drehplan errechnet. Damit<br />

kann die Deformität genauest<br />

korrigiert werden.<br />

Die Methode mittels Ringfixateur<br />

Korrekturen durchzuführen<br />

<strong>ist</strong> sehr zuverlässig. Jedoch darf<br />

die Länge der Behandlung nicht<br />

unterschätzt werden. Für 5 cm<br />

Längenausgleich benötigt man<br />

ca. 7 Monate Tragedauer des<br />

Fixateurs. Regelmäßige Physiotherapien<br />

sind ebenso unbedingt<br />

notwendig.<br />

Deformitätenkorrektur <strong>ist</strong> eine<br />

komplexe Aufgabe, die mit dem<br />

Patienten genau besprochen und<br />

exakt geplant werden muss (Abb.<br />

3). Das Ergebnis <strong>ist</strong> auch sehr von<br />

der Mitarbeit des Patienten abhängig.<br />

Sind diese Tatsachen alle erfüllt,<br />

wird das Ergebnis auch zufriedenstellend<br />

sein. Komplikationen wie<br />

Abb. 3: Präoperative Planung/<br />

Messung.<br />

Infektionen der Weichteile oder<br />

des Knochens, ein nicht Zusammenwachsen<br />

der Knochenenden<br />

(Pseudoarthrose, besonders bei<br />

Rauchern) oder ein Bruch des<br />

verlängerten Knochens <strong>ist</strong> sehr<br />

selten, aber schwerwiegend. Es<br />

sollte also vor der Operation der<br />

Nutzen und das Risiko immer genau<br />

abgewogen werden. n<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Roman Radl,<br />

Dr. Gert Fuhrmann,<br />

OA. Dr. Milenko Lojpur,<br />

LKH Stolzalpe<br />

Fotos: LKH Stolzalpe<br />

März 2011<br />

Menschen helfen Menschen

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