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Zwei moderne Re 486-Lokomotiven unterwegs bei Allmendingen.<br />
Jeweils der vorderste Stromabnehmer ist hochgefahren.<br />
Die Re 425 (Bild oben) verfügt nur über einen Stromabnehmer.<br />
Bild unten: schmaler und breiter Stromabnehmer auf der Re 485<br />
für das schweizerische und das deutsche Leitungsnetz.<br />
grenzüberschreitenden Güterverkehr Loks mit mehreren<br />
Stromabnehmern also zwingend.<br />
Vermächtnis aus dem Dampflok-Zeitalter<br />
Doch es gibt noch einen weiteren Grund dafür, dass<br />
moderne mehrländerfähige Lokomotiven über mehr als<br />
nur eine Stromabnehmerwippe verfügen: der Fahrdraht,<br />
also die unter Spannung stehende Leitung, die den Zug<br />
mit Strom versorgt. Dieser Draht verläuft nicht schnurgerade<br />
über der Schienenspur, sondern in einem ständigen<br />
und genau definierten Zickzack-Kurs. Damit wird<br />
verhindert, dass der Draht immer an der gleichen Stelle<br />
des Stromabnehmers aufliegt und dabei eine Rille<br />
einschneidet. Dank dem Zickzack des Drahtes lässt sich<br />
die Lebensdauer der Stromabnehmer wesentlich verlängern.<br />
Das Problem: In der Schweiz gibt es viele Tunnels<br />
aus der Zeit der Dampflokomotiven mit schmalen<br />
Scheiteln, in denen ursprünglich keine Fahrleitungen<br />
vorgesehen waren. Die engen Platzverhältnisse in den<br />
Tunneldachbereichen haben letztlich die Auslegung der<br />
Fahrleitungen und der Stromabnehmerwippen-Breite<br />
auf dem ganzen Schweizer Schienennetz bestimmt. Der<br />
Zickzack-Kurs des Fahrdrahts ist in unserem Land weniger<br />
stark ausgeprägt als beispielsweise in Deutschland,<br />
die Breite der Stromabnehmerwippe entsprechend geringer<br />
(Schweiz 1,45 m, Deutschland 1,95 m). Die nur mit<br />
einem Schweizer Stromabnehmer ausgestattete Re 425<br />
käme also in Deutschland nicht weit, denn der Fahrdraht<br />
würde von der Wippe springen und die Lok stillstehen.<br />
Problematischer Funkenwurf<br />
Zuverlässigkeit und Sicherheit sind zwei weitere Themen,<br />
die im Zusammenhang mit den Stromabnehmern eine<br />
Rolle spielen. Ist nur eine Wippe vorhanden, ist die Lokomotive<br />
im Fall einer Beschädigung nicht mehr fahrtüchtig<br />
– mit mehreren Wippen ausgerüstet besteht meistens<br />
die Möglichkeit, einen anderen Stromabnehmer hochzufahren.<br />
Dazu kommt das Problem des Funkenwurfs.<br />
Ist wie bei der Re 425 nur ein Stromabnehmer im hinteren<br />
Teil der Lok verfügbar, können die während der Fahrt<br />
abfallenden Funken theoretisch die Ladung auf dem<br />
ersten Güterwagen erreichen und beschädigen.<br />
Alles in allem leistet die Re 425 auch mit einem einzigen<br />
Stromabnehmer nach wie vor wertvolle Dienste. Güterzüge<br />
kann sie übrigens bis nach Domodossola führen,<br />
weil die Strecke bis dorthin nach schweizerischen Normen<br />
ausgelegt ist. Trotzdem ist die Re 425 nicht so vielseitig<br />
einsetzbar wie modernere Lokomotiven. «Die Re<br />
425 kommt aber sowieso langsam ans Ende ihres Lebensalters»,<br />
sagt Christoph Brunke. «Voraussichtlich um 2025<br />
werden wir die letzten Exemplare ausmustern.»<br />
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