Das war Gießen 2013 - Gießener Allgemeine
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RAMPENLICHT<br />
Die wichtigste Frage vorneweg. Was wird<br />
<strong>Gießen</strong> von der Landesgartenschau nach<br />
deren Ende bleiben?<br />
CG: Die <strong>Gießen</strong>er werden einen hoch attraktiven<br />
Park bekommen, indem die Defizite,<br />
die vorher bestanden haben, deutlich<br />
verbessert wurden. Eine Sache, die uns im<br />
Wettbewerb aufgefallen<br />
ist, <strong>war</strong>, dass die Grundstruktur<br />
z<strong>war</strong> attraktiv ist,<br />
aber dass viele Bereiche<br />
sehr schlecht erschlossen<br />
<strong>war</strong>en. Wir haben Möglichkeiten<br />
geschaffen, dass die Leute an den<br />
Teich herantreten können. Es wird neue attraktive<br />
Aufenthaltsorte am Wasser geben.<br />
Zum Beispiel?<br />
CG: Einmal der Platz an der THM, das<br />
Bistro am neuen Teich, der Endpunkt der<br />
Wissenschaftsachse und die Nordseite des<br />
Schwanenteichs. Es wird eine Vielzahl von<br />
Möglichkeiten unterschiedlicher Gestaltqualität<br />
geben, sich am Wasser<br />
aufzuhalten.<br />
Sie haben schon an einigen Landesgartenschauen<br />
mitgewirkt. Was ist das Besondere<br />
an der Landesgartenschau 2014 in <strong>Gießen</strong><br />
in Ihrem Bereich?<br />
CG: Grundsätzlich haben wir es mit einem<br />
Park zu tun, der zum Teil in den 30er- und<br />
60er-Jahren entwickelt wurde. Uns ging es<br />
darum, diesem Park nichts komplett Neues<br />
überzustülpen, sondern die Ideen, die die<br />
»Attraktivität<br />
punktuell erhöht«<br />
Kollegen früher hatten, spannungsreich<br />
weiterzuentwickeln. <strong>Das</strong> ist das Besondere.<br />
Die Lage des Parks unmittelbar in der Nähe<br />
der Innenstadt ist attraktiv, wir haben versucht<br />
diese Attraktivität durch punktuelle<br />
Eingriffe zu erhöhen.<br />
Auf was freuen Sie sich<br />
persönlich am meisten?<br />
CG: Es gibt einige Lieblingsorte,<br />
an denen ich<br />
mich im Sommer mit<br />
meinem Bauleiter hinsetzen<br />
und den Sonnenuntergang genießen<br />
werde. Die Wissenschaftsachse, der sehr<br />
experimentelle Quellgarten oder die Nordseite<br />
vom Schwanenteich. Wirklich, ich<br />
freue mich darauf, mich dort aufhalten zu<br />
können.<br />
Sie sind gebürtiger Frankfurter. Was hat<br />
<strong>Gießen</strong> im Blick des großen Nachbarn gefehlt,<br />
was sich nun durch die Landesgartenschau<br />
verbessert hat?<br />
CG: Uns ist aufgefallen,<br />
dass <strong>Gießen</strong> eine sehr<br />
junge Stadt mit vielen<br />
jungen Leuten im Straßenbild<br />
ist. <strong>Das</strong> hat man<br />
in anderen Städten nicht so sehr. <strong>Das</strong> macht<br />
den Reiz von <strong>Gießen</strong> aus. Als ich nach vielen<br />
Jahren wieder nach <strong>Gießen</strong> gekommen<br />
bin, ist mir aufgefallen, dass das Bahnhofsumfeld<br />
nicht sehr einladend gewirkt hat.<br />
<strong>Das</strong> <strong>war</strong> ein eher unwirtlicher Ort. Seltsam,<br />
»<strong>Gießen</strong> hat das<br />
vorbildlich gemacht«<br />
da die meisten Studenten von dort aus pendeln.<br />
Ich habe mich schon gefragt, <strong>war</strong>um<br />
das so ist. Durch die Landesgartenschau<br />
sind jetzt aber einige Punkte im öffentlichen<br />
Raum angegangen worden. Der ist<br />
mehr in den Fokus gerückt. Ich glaube, dass<br />
es wichtig ist, dass die Qualität des öffentlichen<br />
Raums nicht vernachlässigt wird. <strong>Das</strong><br />
hat mit Selbstwertgefühl zu tun. Ich denke,<br />
dass es durch die Landesgartenschau und<br />
ihre dezentrale Struktur an neuralgischen<br />
Punkten eine deutliche Qualitätsverbesserung<br />
geben wird.<br />
Mit welchen Problemen mussten Sie in<br />
<strong>Gießen</strong> kämpfen?<br />
CG: Es gab am Anfang ja vonseiten einiger<br />
Bürger eine Kontra-Haltung. <strong>Das</strong> ist aber<br />
heutzutage üblich bei Großprojekten und<br />
gehört zum Planungsprozedere dazu. Viele<br />
Bevölkerungsschichten wollen gefragt werden.<br />
<strong>Das</strong> wurde in <strong>Gießen</strong> aus meiner Sicht<br />
vorbildlich gemacht – mit Bürgerbeteiligung,<br />
Spaziergängen,<br />
Workshops für Kinder<br />
und Einbeziehung von<br />
Sportvereinen.<br />
Vorbildlich.<br />
War Ihr Zeitplan durch die anfänglichen<br />
Proteste in Gefahr?<br />
CG: Wir mussten viel aufholen, aber jetzt<br />
sind wir im Soll. Natürlich gibt es bis zum<br />
Schluss wie bei jeder anderen Gartenschau<br />
noch Feinarbeiten zu erledigen. <strong>Das</strong> wird<br />
Animation Foto:<br />
Die Füße im Wasser: Viele Jahre <strong>war</strong> das in <strong>Gießen</strong> nicht so stilvoll möglich wie ab April.<br />
1/2014 streifzug 17