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Kapitel 9 für PDF - Bezirk Oberfranken

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des und warnendes Beispiel industrieller Unternehmungen dastehen. Im übrigen<br />

sei zwei unterfränkischen Zuckerfabrikanten der Bezug von Rohzucker<br />

aus Übersee zu ermäßigtem Zollsatz gestattet worden, obwohl dort die Verhältnisse<br />

genauso lagen wie in Redwitz. Und was dem einen recht sei, sei<br />

dem anderen doch wohl billig.<br />

Erst ein halbes Jahr später entschied die Generalzolladministration über das<br />

Gesuch der Redwitzer Zuckerfabrik. Es wurde abgelehnt. Dies traf die Zukkerfabrik<br />

hart, deren Lage sich zusehends verschlechterte. Immer weniger<br />

Rüben wurden geliefert. Deshalb suchte Karl Sigmund von Redwitz nochmals<br />

in einem verzweifelten Schreiben bei der Regierung Hilfe. Er verwies<br />

darauf, 1. daß unsere Fabrik vom nächsten Jahre an stillstehen wird, wenn<br />

wir keine Unterstützung oder kein unverzinsliches Darlehen erhalten, mit<br />

welchem wir im Stande sind, die Oekonomie zu vergrößern, damit wir nach<br />

und nach den Bedarf an Rüben [...] selbst erzeugen; 2. daß in jenem Falle<br />

das ganze Anlage-Kapital verloren ist und mehrere Teilnehmer gänzlich ruiniert<br />

sind; 3. daß mit dem Eingehen der hiesigen Fabrik, auf welche Augen<br />

gerichtet sind und von deren Gelingen die Emporbringung der Runkelrüben-Zuckerfabrikation<br />

in Franken abhängt, sobald keine andere mehr entstehen<br />

wird. Folglich sei es billig, uns mit der Zollbegünstigung oder einer<br />

Geldanhülfe zu unterstützen. Wieder setzte sich die Regierung <strong>für</strong> die Fabrik<br />

ein, wieder kam im März 1840 eine Ablehnung aus München.<br />

Erst nach dreieinhalb Jahren erreichte die Redwitzer Fabrik dank neuer Vereinbarungen<br />

des Deutschen Zollvereins ihr Ziel: Im August 1841 wurde ihr<br />

der Bezug indischen Rohzuckers zum ermäßigten Zollsatz genehmigt. Verbunden<br />

waren damit jedoch einige bürokratische Auflagen. Nach einigem<br />

Hin und Her wurde an Silvester 1841 Karl Sigmund von Redwitz zur Verarbeitung<br />

indischen Rohzuckers förmlich konzessioniert.<br />

Ab 1842 raffinierte die Redwitzer Fabrik also Rüben- und Rohzucker. Aus<br />

den folgenden Jahren ist wenig bekannt. 1843 erbaute die Gesellschaft ein<br />

neues Haus <strong>für</strong> den Faktor 53 , d. h. den Betriebsleiter. Doch schon im November<br />

1844 kam das Aus. Die Runkelrübenzuckerfabrikgesellschaft verkaufte<br />

ihr Fabrikgebäude mit Nebenhäuschen und einige Grundstücke an den Kaufmann<br />

Marx Gütermann 54 . Die Gesellschaft bestand übrigens noch 1851 55 .<br />

Der neue Besitzer der Fabrik, Marx Gütermann, betrieb die Zuckerherstellung<br />

wohl nicht weiter. Jedenfalls wurde die Redwitzer Fabrik 1845 in einer Auf-<br />

Günter Dippold<br />

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