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Kapitel 9 für PDF - Bezirk Oberfranken

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224 KAPITEL 9<br />

Industrialisierung im Dorf<br />

Landgerichtsassessor Rüblein: Ein Tuchmacher beschäftige schon 4 Gesellen<br />

und 2 Lehrjungen und werde sein Gewerb immer mehr [...] vervollkommen<br />

und zu einer Tuchfabrik [...] erweitern 31 .<br />

Wer der Besitzer war, wissen wir nicht. Wir wissen aus dem Zeitraum von<br />

1834 bis 1842, dass Moritz Hallo und Marx Wald je bis zu drei auswärtige<br />

Gesellen beschäftigten 32 . Dazu kamen sicherlich Arbeitskräfte aus Redwitz.<br />

So arbeiteten bei Marx Wald, dem das Haus Nr. 15 (Gässla 2) gehörte 33 ,<br />

1829 seine beiden kleinen Brüder Meier Löw und Heinrich Wald 34 .<br />

Die Textilhersteller konnten ihre Betriebe nicht oder nur in Ansätzen in Fabriken<br />

umwandeln, und schon um die Jahrhundertmitte sank das Textilgewerbe<br />

in Redwitz zur Bedeutungslosigkeit ab. Einer zog weg; ein zweiter<br />

starb; wieder andere wandten sich anderen, offenbar lohnenderen Berufen<br />

zu: dem Hopfen- und dem Tuchhandel. Der Handel mit auswärts gefertigten<br />

Stoffen war in Redwitz bedeutend und wurde von mehreren jüdischen Familien<br />

betrieben, voran die Gütermann. So besuchte Samuel Marx Gütermann<br />

(1771 - 1841) im Oktober 1833 die Bamberger Messe mit mehr als 33 Zentner<br />

Ware 35 .<br />

Neben den Textilproduzenten fand Landgerichtsassessor Rüblein in Redwitz<br />

nur einen weiteren Gewerbetreibenden bemerkenswert, nämlich einen<br />

Seifensieder und Lichterzieher, der mit mehreren Gesellen und Lehrlingen<br />

arbeitete. Es handelte sich dabei um den 1798 geborenen Seligmann Gütermann,<br />

der 1841 als Seifen- u. Lichterfabrikant bezeichnet wird 36 . Er hatte<br />

um 1835/40 bis zu drei auswärtige Gesellen 37 ; dazu kamen sicher noch einheimische<br />

Arbeitskräfte. Gütermann beschäftigte zeitweilig sogar einen Buchhalter<br />

38 , was auf einen ausgedehnten Geschäftsbetrieb schließen lässt. 1847<br />

verkaufte er sein Haus Nr. 37 (Hauptstraße 3) 39 . Bald darauf zog er wohl<br />

nach Fürth, wo er 1851 lebte 40 .<br />

Wenig später kam aber ein christlicher Seifensieder nach Redwitz: Johann<br />

Georg Dressel (1830–1887) 41 , der im Jahr 1854 das Haus Nr. 49 (Hauptstraße<br />

29) erwarb. Über Dressels Seifen- und Lichterfabrik heißt es in einem<br />

Adressbuch von 1868, sie produziere Kernseife II. Sorte, englische Talgund<br />

englische Seife mit bedeutendem Absaz in Süddeutschland 42 . Daneben<br />

betrieb Dressel einen Kaufladen – ihm gehörte das berühmte Petroleum des<br />

Jahres 1873. Die Seifensiederei führte sein Sohn Konrad Dressel (1861–1904)<br />

weiter. Nachdem dieser kinderlos gestorben war 43 , ließ sein Bruder, der

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