Kapitel 9 für PDF - Bezirk Oberfranken
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240 KAPITEL 9<br />
Industrialisierung im Dorf<br />
Geschäftshaus der Firma<br />
Julius Schwender,<br />
Inh. Georg Schwender, 1938<br />
es bei vollkommen freien oder genossenschaftlichen Ankaufe erhalten würde,<br />
sich anrechnen laßen muß. 96 Es war kein Zufall, dass um 1900 der Hälfte<br />
der Korbfirmen eine Materialhandlung angegliedert war, und manches Unternehmen<br />
zog den größeren Teil seines Gewinns aus letzterer. Erst die Gründung<br />
von Genossenschaften ab 1901 auf Anregung des <strong>Bezirk</strong>samtmanns<br />
Friedrich Edler von Braun entspannte die Situation, indem es nun <strong>für</strong> die<br />
Flechter eine weitere Möglichkeit gab, ihr Material zu beziehen oder sogar<br />
ihre Ware abzusetzen.<br />
Die Behörden ergriffen ferner Maßnahmen, die Lage der Korbmacher zu<br />
verbessern, indem sie die fachliche Aus- und Fortbildung förderten. Seit 1889<br />
war im <strong>Bezirk</strong>samt Lichtenfels ein Wanderzeichenlehrer <strong>für</strong> die Korbmacher<br />
angestellt, der in gewissen Abständen auch in Redwitz lehrte. Seit 1904 besteht<br />
in Lichtenfels die Korbfachschule, die jedoch von den Korbmachern<br />
zunächst recht zögernd angenommen wurde. Der erste Redwitzer, der sie<br />
besuchte, war offenbar ab dem Schuljahr 1912/13 der Korbpackerssohn Ludwig<br />
Müller97 . Der Marktzeulner Bürgermeister und Landtagsabgeordnete<br />
Leonhard Partheymüller hatte 1904 wohl recht, als er nach München schrieb:<br />
Die Ortschaften Marktzeuln, Schwürbitz, Lettenreuth, Marktgraitz, Redwitz,<br />
welche das Hauptkontigent [!] der Korbmacher im <strong>Bezirk</strong>e bilden, stellten<br />
bis jetzt noch keinen Teilnehmer zur Fachschule, vorzugsweise deshalb, weil<br />
der Weg nach Lichtenfels<br />
zu weit mit Unkosten und<br />
Zeitversäumnis verbunden<br />
ist und der ständige Aufenthalt<br />
dortselbst <strong>für</strong> die<br />
beteiligten Schüler zu große<br />
Geldopfer erheischt. 98<br />
Dagegen besuchten die<br />
angehenden Korbmacher<br />
aus Redwitz, aber auch<br />
andere Lehrlinge den vor<br />
Ort stattfindenden Fachzeichenunterricht.<br />
1889<br />
war, um die Fähigkeiten<br />
der Flechter zu heben, ein