Kapitel 9 für PDF - Bezirk Oberfranken
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230 KAPITEL 9<br />
Industrialisierung im Dorf<br />
Korbindustrie 56<br />
Belegschaft der Firma<br />
Gutmann 1932<br />
zählung der oberfränkischen Zuckerfabriken nicht genannt. Gütermann nutzte<br />
das Fabrikgebäude, das nach Forschungen von Thilo Hanft auf der Freifläche<br />
um die heutige katholische Kirche stand, wohl entweder anderweitig<br />
oder riss es ab.<br />
Die Fabrik, gescheitert vor allem an der Unbeweglichkeit der Behörden wie<br />
der Landwirtschaft, arbeitete nur acht Jahre. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />
von Redwitz hat sie daher nicht merklich beeinflusst.<br />
Den wirtschaftlichen und sozialen Wandel im Redwitz des 19. Jahrhunderts<br />
hat die Korbindustrie herbeigeführt. 1835 notierte der Obristfelder Pfarrer,<br />
Redwitz habe einen leichten Ackerbau und in dem Flößgeschäfte ziemlichen<br />
Erwerb 57 ; die Korbmacherei schien nicht erwähnenswert. 80 Jahre später<br />
berichtete sein Amtsnachfolger, 3 /4 der Gemeindeglieder [seien] industriell<br />
in der Korbmacherei tätig 58 . Redwitz gehörte zu den wichtigsten Korbmacherdörfern<br />
im Dreieck Lichtenfels-Coburg-Kronach.<br />
Korbmacherei lässt sich am Obermain seit Anfang des 17. Jahrhunderts nachweisen.<br />
Einen Aufschwung nahm das Handwerk aber erst um die Mitte des<br />
18. Jahrhunderts. 1770<br />
wurde eine Zunft <strong>für</strong> die<br />
Weißkorbmacher im Amt<br />
Burgkunstadt gegründet,<br />
der allerdings die Flechter<br />
in den ritterschaftlichen<br />
Dörfern wie Redwitz fernblieben.<br />
1807/08 erneuerte<br />
der Landrichter von<br />
Banz die Zunftorganisation,<br />
die nun auch die<br />
Hintersassen der einst<br />
reichsritterlichen Familien<br />
einschloss.<br />
Zur Ausübung des Korbmacherberufes<br />
war bis<br />
1825 eine obrigkeitliche<br />
Konzession notwendig,