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Nicaragua<br />
zu den Namen, denen sie im zweiten Teil der<br />
Reise nicaraguanische Kultur, Sprache und<br />
Gewohnheiten näherbringen würden.<br />
Für mich beginnt jedoch am nächsten Tag offiziell<br />
der Zivildienst und somit der Ernst des Lebens.<br />
Meine erste Aufgabe wartet schon auf mich. Vier<br />
Labors für Alternativ-Energie sollen mit Elektro-<br />
Installationen ausgestattet werden. Der Rohbau<br />
steht schon.<br />
Anfangs gilt es zusammen mit Julia Maurer<br />
nahe meinem Arbeitsplatz, ich darf ein Zimmer<br />
mit kleinem Bad mein Eigen nennen, das Essen<br />
ist abwechslungsreich und echt lecker. Ja sogar<br />
eine Waschmaschine gibt es, die ich einmal<br />
wöchentlich benutzen darf. Kurz gesagt: Ich fühle<br />
mich hier richtig wohl!<br />
Zwei weitere Wochen waren schnell vorüber und<br />
dann, ein letztes Mal noch das zugegeben nicht<br />
uninteressante Nac<strong>htl</strong>eben von León genossen,<br />
hieß es auch schon Abschied nehmen von den<br />
deutschen und österreichischen Schülern. Julia<br />
und Marie taten es ihnen kurz darauf gleich und<br />
somit stand ich, was deutschsprachige Mitarbeiter<br />
anbelangt, alleine da.<br />
Arbeiten von 7 bis 5 bei durchschnittlich 30°C.<br />
Zum ersten Mal vermisse ich den verhältnismäßig<br />
doch eher gemütlichen Schulalltag. In genau<br />
diesen zurückversetzt fühle ich mich wenig<br />
später, als ich, vor einer kleinen Tafel sitzend,<br />
meine ersten Spanischstunden absolviere. Puh, da<br />
fehlt mir noch so einiges!<br />
Neben der Bewältigung der sprachlichen Hürden<br />
gilt es außerdem, sich kulturell anz<strong>up</strong>assen, neue<br />
Bekanntschaften zu knüpfen und bei all dem<br />
die Gratwanderung zwischen Offenheit und<br />
gesundem Misstrauen zu meistern.<br />
Derzeit bin ich durchaus noch etwas überfordert<br />
von all diesen neuen Eindrücken. Doch genau<br />
diese sind der Grund, warum ich mich für den<br />
Zivildienst in Nicaragua entschieden habe. Um<br />
zu lernen und daran zu wachsen.<br />
und Marie-Theres Sellmaier Julias Projekt<br />
„Intelligente Gebäudesteuerung“ zu installieren<br />
und erfolgreich in Betrieb zu nehmen, was uns<br />
auch rechtzeitig gelang.<br />
Die Tage verfliegen, Fenster für Fenster, Tür für<br />
Tür werden eingebaut.<br />
Abseits der Arbeit lerne ich meine Familie immer<br />
besser kennen. Ein relativ junges Ehepaar (beide<br />
28) mit zwei Töchtern, 4 und 7. Das Haus liegt<br />
Die ersten zwei von zwölf Monaten sind vorüber.<br />
Um wertvolle Erfahrungen, neue Freunde und<br />
einige Spanisch-Vokabeln reicher, sowie um ein<br />
iPhone ärmer, bereue ich meine Entscheidung<br />
keine Sekunde lang.<br />
«Twenty years from now you will be more<br />
disappointed by the things you didn’t do than by<br />
the ones you did do ... Explore. Dream. Discover.»<br />
Mark Twain<br />
Alexander Neuwirth<br />
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