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Auslandserfahrung
Auslandsjahr in Chile – Volume 2
Kakteen, Pinguine, Seelöwen, Atacama-Wüste und Weltraumbeobachtung
– vielfältige Erlebnisse am anderen Ende der Welt. Michael
Pointner (5BHELS) berichtet von seinem 2. Semester in Chile.
Ein Jahr auf zwei Seiten zu beschreiben, das
geht nicht. Darum habe ich die Reise in zwei
eigenständige Teile geteilt.
Es ist Februar und durch die Lage auf der
Südhalbkugel befinden wir uns gerade im
Sommer. Ich breche mit meiner Gastfamilie auf
zu einer 11-tägigen Reise in den Norden Chiles,
2.500 Kilometer vom Wald zur Wüste. Das
beginnt mit einer spektakulären Vorstellung
von trainierten Seelöwen im Buin Zoo von
Santiago (Hauptstadt), die von Reifenspringen
bis „Hände“ klatschen alles konnten. Vom Berg
San Cristobal mit der Marienstatue (Gegenstück
zur Jesusstatue in Rio de Janeiro) hat man einen
wunderschönen Blick auf die 7-Millionen-
Einwohner-Metropole und selbst von diesem
300m-hohen Berg sieht man nicht den Horizont
der Stadt. Nach einem Abstecher nach Viña
del Mar, einem beliebten Sommerausflugsziel
vieler Argentinier und Austragungsort des
bekanntesten Musikfestivals Lateinamerikas,
ging‘s dann nach La Serena, einer Stadt, die
mitten in der Wüste liegt. In der Sternwarte
Mamalluca haben wir mit einem Teleskop
den Saturn mit all seinen Ringen beobachtet.
Die europäische Südsternwarte plant in Chile
übrigens das weltgrößte Teleskop mit einem
Hauptspiegeldurchmesser von 40 m zu bauen.
Als Abschluss dieser Reise gab es dann einen
Bootsausflug zu einer unbewohnten Insel, wo
Pinguine und Seelöwen ihre Brutstätten haben.
Die traumhaften Strände dieser Wüstenregion
können fast mit der Karibik konkurrieren, nur
gibt es hier statt der Palmen Kakteen.
Zurück in meiner „Heimat“stadt Temuco steht
zu Schulbeginn gleich mal die Osterzeit an,
die in Chile ohne Ferien, jedoch mit einem
mehrtägigen musikalischen Schulfest gefeiert
wird. Ähnlich war es beim Tag des Schülers,
wo es hieß „Gebt den Schülern Pizza und
Spiele“. Internationale Freundschaften knüpft
man am besten auf den halbjährlich stattfindenden
Camps, wo Austauschschüler/innen
von Asien bis Amerika zusammentreffen, um
Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam
Spaß zu haben. Da merkt dann jeder erst richtig,
wie schnell man mit den Sprachkenntnissen
vorangekommen ist.
Die Matura besteht in Chile übrigens aus
„Kreuzerltests“, wobei die Schüler/innen
darauf trainiert werden, möglichst viele
Aufgaben in kürzester Zeit zu lösen. Die
erzielte Punkteanzahl entscheidet dann über
die Aufnahme an die Uni. Die Durchfallrate
liegt bei etwa 50%.
Jeder Abschied ist schwer … Gegen
Ende hin haben meine liebgewonnene
Familie und Freunde jeweils eine
Überraschungsabschiedsfeier mit knapp 50
Leuten veranstaltet, wo bis spät in die Nacht
gefeiert und getanzt wurde. Meine Familie hat
mich dann noch zum Flughafen nach Santiago
gebracht, von wo aus es zurück nach Österreich
ging.
Beim Wiedereinstieg in die HTL kommt einem
die österreichische Gesetzgebung sehr zugute,
da man das versäumte Schuljahr nicht nachholen
muss und wieder in seiner alten Klasse einsteigen
kann. Abschließend möchte ich, gerade
wegen der tollen Erfahrungen, die ich im
Ausland gemacht habe, speziell Schüler/innen
der unteren Klassen ermutigen, ihre Freiheiten
in der HTL zu leben, ein Auslandsjahr zu
machen und eine neue Sprache zu lernen. Es
lohnt sich auf jeden Fall!
50 | HTL up to date