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Schriftsteller<br />
Beständig unterwegs<br />
Der Schriftsteller Vladimir Vertlib liest am Montag, 15. Ok<strong>to</strong>ber<br />
2012aus seinem neuesten Buch „Schimon schweigt“ und steht<br />
anschließend für Fragen bzw. für ein Gespräch zur Verfügung.<br />
In seinem neuesten Werk „Schimons<br />
Schweigen“ steht ein Schriftsteller, der auf<br />
Lesereise in Israel unterwegs ist und dabei<br />
Freunde und Bekannte trifft, im Mittelpunkt.<br />
Sehr differenziert wird dabei die Situation der<br />
Menschen in Israel angesprochen, gleichzeitig<br />
werden die Erfahrungen eines jüdischen<br />
Studenten in Wien in der Mitte der 1990er-<br />
Jahre behandelt.<br />
Vertlib zeichnet sich dadurch aus, dass er einerseits<br />
schreckliche und schwierige Ereignisse<br />
nicht verschweigt, sie aber andererseits so darstellt,<br />
dass doch der Lebenswille und auch die<br />
Lebensfreude der handelnden Personen sichtbar<br />
werden. So wie er in seinem eigenen Leben<br />
sind seine Protagonisten beständig unterwegs<br />
und bleiben trotz der Schwierigkeiten<br />
Menschen mit großem Lebenswillen.<br />
Vladimir Vertlib, der 1966 in Leningrad geboren<br />
wurde, ist ein österreichischer Schriftsteller<br />
russisch-jüdischer Herkunft. Vertlib emigrierte<br />
1971 mit seiner Familie aus Russland. Über<br />
Israel, die Niederlande, die USA und Italien kam<br />
er schließlich 1981 nach Österreich. Er studierte<br />
in Wien Volkswirtschaftslehre und erhielt<br />
1986 die österreichische Staatsbürgerschaft.<br />
Vertlib setzt sich in seinen Werken intensiv<br />
mit seinen eigenen Erfahrungen auseinander.<br />
So thematisiert er in seinen ersten<br />
beiden Werken „Abschiebung“ (1995) und<br />
„Zwischenstationen“ (1999) die Erlebnisse seiner<br />
Odyssee. In seinem Werk „Das besondere<br />
Gedächtnis der Rosa Masur“ beschreibt er<br />
die Lebensgeschichte einer 90-jährigen Frau<br />
von ihrer Kindheit im jüdischen Schtetl über<br />
die Entbehrungen im Leningrad des Zweiten<br />
Weltkriegs bis zur Repression gegenüber den<br />
Juden zur Zeit der Sowjetrepublik. Auch in<br />
seinen anderen Werken spielen die Themen<br />
Judentum und die Erfahrung der Repression<br />
bzw. der Ausgrenzung eine große Rolle.<br />
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