PDF der Aktuellen Ausgabe - G'sund.net
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QUALITÄT<br />
Risikomanagement am LKH Stolzalpe<br />
Gelebte Praxis - ein Statusbericht<br />
© LKH Stolzalpe<br />
Im Jahr 2006 wurde unter Begleitung <strong>der</strong> OE<br />
Recht und Risikomanagement vom KAGes-Management<br />
das „Systematische Klinische Risikomanagement“<br />
als Pilot in einigen LKH <strong>der</strong><br />
KAGes implementiert. Auch das LKH Stolzalpe<br />
hat am Pilotprojekt teilgenommen, das mit einem<br />
internen und externen Audit im Jahr 2008<br />
abgeschlossen wurde.<br />
In allen Bereichen wurden Risikomanager ausgebildet<br />
und zu wesentlichen Themen, die Patientensicherheit<br />
betreffend, Risikoanalysen erstellt.<br />
Ein anonymes Meldeportal für „Kritische<br />
Ereignisse“ wurde bereits im Jahr 2008 installiert<br />
und die darin gemeldeten Vorfälle strukturiert<br />
durch ein Reviewteam aufgearbeitet. Als<br />
Bestätigung für die jahrelange Arbeit und das<br />
konsequente Bemühen um die Patienten- und<br />
Mitarbeitersicherheit erhielt das LKH Stolzalpe<br />
auch als eines <strong>der</strong> ersten Krankenhäuser die<br />
IPS-Auszeichnung (Initiative Patientensicherheit)<br />
<strong>der</strong> Gesundheitsplattform Steiermark. 2013<br />
können die Mitarbeiter des LKH Stolzalpe nun<br />
fundiert behaupten, dass die umgesetzten Maßnahmen<br />
als Routine im Alltag integriert sind.<br />
Das zeigt sich auch daran, dass die Mitarbeiter<br />
nicht sofort konkrete Maßnahmen zur Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Patientensicherheit nennen können,<br />
wenn sie danach gefragt werden. Vieles ist zum<br />
Selbstläufer geworden, wird als selbstverständlich<br />
erlebt und in <strong>der</strong> täglichen Praxis angewendet.<br />
Dies gelingt vor allem deshalb so gut, weil<br />
die Mitarbeiter in die Maßnahmenfindung aktiv<br />
eingebunden werden.<br />
Selbst Risikomanager und Risikoeigner, welche<br />
beinahe tgl. mit Risiko- und Qualitätsmanagement<br />
konfrontiert sind, konnten so manche<br />
Erfolgreiches<br />
Risikomanagement.<br />
Frage, wie es im eigenen Haus gehandhabt<br />
wird, nicht spontan o<strong>der</strong> nur teilweise spontan<br />
beantworten, dies zeigte auch eine kürzlich von<br />
U. Sprincnik (OE RR) durchgeführte Befragung<br />
zum Thema Risikomanagement. Bei dieser<br />
Selbstverständlichkeit <strong>der</strong> Verbesserungen im<br />
Alltag verbinden die Betroffenen manche Maßnahmen<br />
zur Patientensicherheit und Arbeitserleichterung<br />
nach kurzer Zeit nicht mehr mit dem<br />
Risikomanagement, einer Risikoanalyse o<strong>der</strong><br />
dem Qualitätsmanagement. Sie erleben das<br />
strukturierte Vorgehen nach dem PDCA-Zyklus<br />
einfach als Praxisroutine.<br />
Diese so positiven Alltagserlebnisse sollen aber<br />
auch immer wie<strong>der</strong> kritisch hinterfragt werden.<br />
„Läuft es wirklich so gut, wie es scheint?“ Dazu<br />
ist es notwendig, Messungen durchzuführen und<br />
Fakten zu erheben. Leicht zu messen sind z.B.<br />
OP-Checklisten, verbesserte Fieberkurven und<br />
Medikamentenverabreichungen. Dabei wird in<br />
Stichproben <strong>der</strong> Erfüllungsgrad im Hinblick auf<br />
die Umsetzungsvorschrift gemessen. Auch die<br />
Kommunikation <strong>der</strong> Ergebnisse zu den entsprechenden<br />
Bereichen ist einfach und erfolgt durch<br />
das Aufzeigen <strong>der</strong> Stärken und Mängel. Verbesserungen<br />
können rasch eingeleitet werden.<br />
Als ganz schwierig erweist sich jedoch die Reflexion<br />
<strong>der</strong> Fragen, inwieweit die Mitarbeiter die<br />
tägliche Arbeit mit dem Risiko- bzw. Qualitätsmanagement<br />
verbinden können und wie hoch<br />
<strong>der</strong> Durchdringungsgrad in <strong>der</strong> gesamten Mitarbeiterebene<br />
ist. Das kann nicht mit einfachen<br />
Stichproben erhoben werden und nur selten bis<br />
gar nicht mit Zahlen, Daten und Fakten belegt<br />
werden. In den meisten Fällen bleibt es bei <strong>der</strong><br />
Annahme, die Mitarbeiter in großer Zahl erreicht<br />
zu haben. Denn obwohl Routine durch Standardisierungen<br />
den Mitarbeitern Sicherheit bietet,<br />
birgt sie auch die Gefahr in sich, etwas außerhalb<br />
des Standardprogramms zu übersehen.<br />
Daraus ergibt sich für alle Akteure im Risiko- wie<br />
auch Qualitätsmanagement die große Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
gezielte Informations- und Aufklärungsarbeit<br />
zu leisten. Der Inhalt und die bereits<br />
umgesetzten Verbesserungsmaßnahmen<br />
vom Patienten- und Mitarbeiterfeedback über<br />
CIRS-Meldungen, Beschwerdemanagement<br />
bis hin zum Schadensmanagement müssen im<br />
Kontext gesehen werden. Außerdem muss eine<br />
Ver<strong>net</strong>zung mit den Themen Hygiene, Katastrophenschutz,<br />
Patientennotfallübungen, Brandschutz<br />
hergestellt und in diversen Besprechungen<br />
so kommuniziert werden, dass die Zusammenhänge<br />
verstehbar sind. Hier sieht man auf<br />
<strong>der</strong> Stolzalpe zukünftig eine dynamische Weiterentwicklung.<br />
So bedarf es ständig eines kritischen<br />
Blickes auf das „Selbstverständliche“ um<br />
Stillstand zu verhin<strong>der</strong>n. Denn nur das Befolgen<br />
von klar geregelten Vorgaben ist nicht immer ein<br />
Beweis für konsequente Weiterentwicklung.<br />
Irmgard Gams,<br />
Risikobeauftragte,<br />
LKH Stolzalpe<br />
irmgard.gams@lkh-stolzalpe.at<br />
Ursula Sprincnik, MBA, MSc,<br />
Risikomanagerin,<br />
KAGes-Management /<br />
Recht und Risikomanagement<br />
ursula.sprincnik@kages.at<br />
© Gams<br />
© Sprincnik<br />
28 Menschen helfen Menschen<br />
Dezember 2013