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20 Titel_HR aus Vorstandssicht<br />
ziele, Top-Leister auf Schlüsselpositionen<br />
zu bringen und qualifizierte, kompetente<br />
Führungskräfte aufzutreiben.<br />
Gera<strong>de</strong> für diese bei<strong>de</strong>n Schlüsselziele<br />
sowie bei <strong>de</strong>m Ziel „Engagierte und leistungsbereite<br />
Mitarbeiter“ wünschen<br />
sich mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Befragten<br />
insgesamt einen größeren Beitrag seitens<br />
HR. Min<strong>de</strong>stens sollte dieser auf<br />
<strong>de</strong>mselben Niveau bleiben. Dass HR sich<br />
künftig mehr zurückhält, wünscht sich<br />
fast keiner <strong>de</strong>r Befragten. Dies gilt in etwas<br />
geringerer Ausprägung auch für die<br />
an<strong>de</strong>ren Schlüsselziele.<br />
Hier wird ein Wi<strong>de</strong>rspruch offensichtlich:<br />
Die Unternehmensführung<br />
wünscht sich HR in <strong>de</strong>r Treiberrolle. Sie<br />
erlebt HR statt<strong>de</strong>ssen aber eher als reaktiv<br />
und selten als strategischen Impulsgeber,<br />
Gestalter o<strong>de</strong>r Herausfor<strong>de</strong>rer.<br />
Der Anspruch <strong>de</strong>r Unternehmensführung<br />
ist, dass HR nicht nur Vorschläge<br />
macht, son<strong>de</strong>rn diese auch umsetzt.<br />
HR-Strategie in je<strong>de</strong>m Fall von Vorteil<br />
In je<strong>de</strong>m Fall ist es ein<strong>de</strong>utig von Vorteil,<br />
wenn Unternehmen über eine HR-<br />
Strategie verfügen. Dies ist immerhin<br />
bei gut zwei Dritteln (67,1 Prozent) <strong>de</strong>r<br />
vertretenen Unternehmen <strong>de</strong>r Fall. Wo<br />
HR auf Geschäftsleitungsebene angesie<strong>de</strong>lt<br />
ist, sind es sogar knapp 75 Prozent.<br />
An<strong>de</strong>rs ausgedrückt be<strong>de</strong>utet dies aber<br />
auch, dass ein knappes Drittel (32,9 Prozent)<br />
<strong>de</strong>r Unternehmen über keine HR-<br />
Strategie verfügt. Hier besteht Nachholbedarf.<br />
Die gute Nachricht lautet: Wenn<br />
Unternehmen eine HR-Strategie haben,<br />
dann ist diese größtenteils bekannt<br />
(86,6 Prozent) und in <strong>de</strong>n allermeisten<br />
Fällen (94,3 Prozent) auch auf die Unternehmensstrategie<br />
ausgerichtet.<br />
Das Vorhan<strong>de</strong>nsein einer HR-Strategie<br />
wirkt sich unmittelbar positiv auf<br />
die Zufrie<strong>de</strong>nheit mit HR aus. Wenn in<br />
einem Unternehmen eine HR-Strategie<br />
vorhan<strong>de</strong>n und zu<strong>de</strong>m konsequent auf<br />
die Unternehmensstrategie ausgerichtet<br />
ist, dann sind die befragten Top-Manager<br />
in immerhin 22 Prozent <strong>de</strong>r Fälle sehr<br />
zufrie<strong>de</strong>n mit HR. Dagegen sind nur vier<br />
Die Kompetenz <strong>de</strong>r<br />
Personalabteilung wird<br />
bei <strong>de</strong>n wertschöpfen<strong>de</strong>n<br />
Zielen ten<strong>de</strong>nziell<br />
geringer eingeschätzt<br />
als bei <strong>de</strong>n eher operativen<br />
Zielen.<br />
Prozent sehr zufrie<strong>de</strong>n, wenn keine auf<br />
die Unternehmensstrategie ausgerichtete<br />
HR-Strategie vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />
Auch in Bezug auf die sieben Schlüsselziele<br />
macht es einen Unterschied, ob<br />
das Unternehmen über eine HR-Strategie<br />
verfügt o<strong>de</strong>r nicht. So schätzen Unternehmenslenker<br />
die Ziele signifikant als<br />
wichtiger ein und die Zufrie<strong>de</strong>nheit mit<br />
<strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n Beitrag von HR ist<br />
höher – sowohl aktuell als auch mit Blick<br />
auf die Zukunft –, wenn das Unternehmen<br />
über eine HR-Strategie verfügt.<br />
Der Beitrag von HR bei <strong>de</strong>r Konzeption<br />
und bei <strong>de</strong>r Umsetzung wird bei Vorliegen<br />
einer HR-Strategie ebenfalls höher<br />
bewertet. Weiter schätzen Unternehmen<br />
mit HR-Strategie die Kompetenz von HR<br />
signifikant höher ein, wenn es um wettbewerbsfähige<br />
Vergütungsstrukturen<br />
und umsetzbare Strategien für das Jahr<br />
2015 geht.<br />
HR-Budget gilt als ausreichend<br />
Ein viel gehörtes Argument seitens <strong>de</strong>r<br />
Personaler ist, dass das HR-Budget nicht<br />
ausreicht, um die vielfältigen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
zu erfüllen. Das sehen die Unternehmenslenker<br />
nicht so: 60 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten geben an, dass das Budget<br />
von HR angemessen ist. Knapp 70 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Befragten planen daher auch<br />
in Zukunft mit <strong>de</strong>mselben Budget. Nur<br />
etwa je<strong>de</strong>r vierte Befragte (27,2 Prozent)<br />
sagt, dass das HR-Budget größer sein<br />
müsste – und nur je<strong>de</strong>r zehnte (9,5 Prozent)<br />
plant für die Zukunft eine tatsächliche<br />
Erhöhung.<br />
Das HR-Budget scheint aus Sicht <strong>de</strong>s<br />
Top-Managements somit nicht <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Stellhebel zu sein, um die<br />
Personalarbeit zu verbessern. Hier ist also<br />
HR am Zug und muss gute Argumente<br />
liefern, wenn es die Geschäftsführung<br />
davon überzeugen will, dass sowohl<br />
Wachstum als auch Talente nicht zum<br />
Nulltarif zu haben sind.<br />
Fehlt es am Willen o<strong>de</strong>r am Können?<br />
Letztlich bleibt die Frage offen, ob HR<br />
nicht mehr strategische Verantwortung<br />
übernehmen will o<strong>de</strong>r kann. Mangelt<br />
es an Kompetenz, um einen größeren<br />
Wertbeitrag für das Unternehmen zu<br />
leisten, fehlt es also etwa an betriebswirtschaftlichem<br />
Know-how o<strong>de</strong>r am<br />
Verständnis für unternehmerische Herausfor<strong>de</strong>rungen?<br />
Fehlen Ressourcen,<br />
ist also etwa die Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
im HR-Bereich zu gering, das HR-Budget<br />
zu klein o<strong>de</strong>r schlichtweg die Zeit zu<br />
knapp? Mangelt es am Willen o<strong>de</strong>r am<br />
Vermögen, die Rolle <strong>de</strong>s strategischen<br />
Partners überhaupt anzunehmen? O<strong>de</strong>r<br />
liegt die Ursache gar tiefer, in einer<br />
nicht mehr zeitgemäßen Ausbildung <strong>de</strong>r<br />
HR-Verantwortlichen?<br />
Die Einschätzung aus <strong>de</strong>n Validierungsinterviews,<br />
die im Anschluss an<br />
die Telefonbefragung stattgefun<strong>de</strong>n<br />
haben, hierzu lautet: Es ist ein Zusammenspiel<br />
verschie<strong>de</strong>ner Faktoren. Die<br />
dabei befragten Vorstands- und Geschäftsleitungsmitglie<strong>de</strong>r<br />
bestätigen bis<br />
auf wenige Ausnahmen die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Studie. Sie sehen HR zwar als wichtigen<br />
Partner, <strong>de</strong>ssen Be<strong>de</strong>utung weiter<br />
zunehmen wird, sind jedoch mit <strong>de</strong>r Unterstützung<br />
insbeson<strong>de</strong>re hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>r zentralen unternehmerischen Handlungsfel<strong>de</strong>r<br />
noch nicht in hohem Maße<br />
zufrie<strong>de</strong>n. <br />
Caroline Blatz ist Managing<br />
Consultant bei <strong>de</strong>r<br />
Promerit AG.<br />
Prof. Dr. ChristoPH<br />
Müller ist Aka<strong>de</strong>mischer Leiter<br />
<strong>de</strong>r HBM Unternehmerschule<br />
<strong>de</strong>r Universität St. Gallen.<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong><br />
personalmagazin 06 / 13