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„Die Teilzeitausbildung<br />
ist sowohl bei<br />
<strong>de</strong>n Unternehmen<br />
als auch bei <strong>de</strong>n<br />
jungen Eltern noch zu<br />
wenig bekannt.“<br />
Annette Land, Mitarbeiterin bei <strong>de</strong>r<br />
Projektstelle „Jobstarter“<br />
terentwicklung im DB-Konzern. Während<br />
<strong>de</strong>r Berufsausbildung soll die Arbeitszeit<br />
<strong>de</strong>r Mütter und Väter bei <strong>de</strong>m<br />
Pilotprojekt auf 75 Prozent reduziert<br />
wer<strong>de</strong>n. Es wird dabei geprüft, ob die<br />
Azubis individuell auch im Schichtsystem<br />
eingeplant wer<strong>de</strong>n können.<br />
Doch zunächst mussten intern einige<br />
Vorbehalte aus <strong>de</strong>m Weg geräumt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Da <strong>de</strong>r Ausbildungsplan auf Vollzeit ausgerichtet<br />
ist, bestan<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>nken, ob das<br />
Ausbildungsziel erreicht wer<strong>de</strong>n kann“,<br />
erzählt <strong>de</strong>r Personaler. „Wir müssen gewährleisten,<br />
dass die Ausbildungsinhalte<br />
vernünftig vermittelt wer<strong>de</strong>n, sodass die<br />
Teilzeitazubis genau <strong>de</strong>nselben Ausbildungsstand<br />
haben wie an<strong>de</strong>re auch.“ Die<br />
DB geht davon aus, dass das zu schaffen<br />
ist. „Unsere Hypothese ist, dass junge<br />
Leute mit Kind das Thema Ausbildung fokussierter<br />
angehen. Im Pilotprojekt wollen<br />
wir schauen, wo es Probleme geben<br />
wird und wo wir nachjustieren müssen.“<br />
Zwei Varianten für Ausbildungsdauer<br />
Auch einige kleine und mittelständische<br />
Betriebe, aber auch öffentliche Verwaltungen<br />
bil<strong>de</strong>n inzwischen in Teilzeit<br />
aus. „Doch es sind immer noch zu wenige“,<br />
sagt Annette Land, die bei <strong>de</strong>r Programmstelle<br />
„Jobstarter“ beim Bun<strong>de</strong>sinstitut<br />
für Berufsbildung (BIBB) tätig<br />
ist. „Jobstarter“ zählt zu <strong>de</strong>n zahlreichen<br />
Programmen und Initiativen, die bun<strong>de</strong>sweit<br />
Teilzeitausbildung för<strong>de</strong>rn und Unternehmen<br />
dafür gewinnen wollen.<br />
Seit 2005 darf eine Berufsausbildung<br />
auch in Teilzeit erfolgen. Die gesetzliche<br />
Grundlage bil<strong>de</strong>t das reformierte<br />
Berufsbildungsgesetz: Die tägliche o<strong>de</strong>r<br />
wöchentliche Ausbildungszeit kann<br />
<strong>de</strong>mnach reduziert wer<strong>de</strong>n, wenn ein<br />
„berechtigtes Inte resse“ vorliegt, was etwa<br />
bei <strong>de</strong>r Betreuung eines Kin<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r<br />
Pflege naher Angehöriger o<strong>de</strong>r schwerwiegen<strong>de</strong>n<br />
gesundheitlichen Einschränkungen<br />
<strong>de</strong>r Fall sein kann.<br />
„Üblicherweise vereinbaren die Betriebe<br />
mit ihren Teilzeitauszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
eine wöchentliche Ausbildungszeit zwischen<br />
25 und 30 Stun<strong>de</strong>n. Dann ist keine<br />
Verlängerung <strong>de</strong>r gesamten Ausbildungsdauer<br />
notwendig“, erläutert Annette Land<br />
das Konzept. Eine zweite Variante <strong>de</strong>r<br />
Teilzeitausbildung beschränkt sich auf<br />
20 bis 25 Stun<strong>de</strong>n pro Woche im Ausbildungsbetrieb,<br />
hat aber zur Folge, dass<br />
sich die Ausbildung um ein weiteres Jahr<br />
verlängert. Der Berufsschulunterricht erfolgt<br />
dabei immer in Vollzeit. Für Unternehmen<br />
seien bei<strong>de</strong> Varianten durchaus<br />
lohnenswert: „Sie erschließen sich die<br />
Potenziale einer neuen Bewerbergruppe,<br />
die hoch motiviert ist. Damit sichern sie<br />
sich nicht nur ihren Fachkräftebedarf,<br />
son<strong>de</strong>rn profitieren auch vom Image- und<br />
Standortvorteil als familienfreundlicher<br />
Betrieb und können die Ausbildungszeit<br />
flexibel passend zur Betriebsstruktur gestalten“,<br />
sagt Annette Land.<br />
Noch weitgehend unbekannt<br />
Doch zwischen Theorie und Praxis besteht<br />
eine große Diskrepanz: Laut <strong>de</strong>n<br />
Daten <strong>de</strong>s Statistischen Bun<strong>de</strong>samts<br />
stan<strong>de</strong>n im Jahr 2011 <strong>de</strong>n 565.824 abgeschlossenen<br />
Vollzeitsausbildungsverträgen<br />
lediglich 1.173 Verträge für<br />
Teilzeitausbildungen gegenüber. Diese<br />
Statistik zeuge von einem großen Informations<strong>de</strong>fizit,<br />
resümiert Annette Land<br />
das Problem: „Die Teilzeitberufsausbildung<br />
ist sowohl bei <strong>de</strong>n Unternehmen<br />
als auch bei <strong>de</strong>n jungen Eltern noch zu<br />
wenig bekannt.“<br />
Zu<strong>de</strong>m hätten manche Unternehmen<br />
noch Be<strong>de</strong>nken gegenüber dieser Ausbildungsform.<br />
„Uns begegnen immer wie<strong>de</strong>r<br />
Vorbehalte gegen eine Ausbildung<br />
in Teilzeit, für die es keine empirische<br />
Grundlage gibt“, erläutert Land. „Personaler<br />
befürchten beispielsweise Ausfallzeiten<br />
<strong>de</strong>r Teilzeitauszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
bei Erkrankung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s und dass<br />
es dadurch zu Unterbrechungen <strong>de</strong>s Arbeitsablaufs<br />
kommen könnte. O<strong>de</strong>r sie<br />
befürchten, dass Teilzeitauszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Neid und Missgunst bei Vollzeitauszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
hervorrufen könnten und dadurch<br />
das Betriebsklima lei<strong>de</strong>n könnte.<br />
Manche Personaler bezweifelten auch,<br />
„Wir haben geschaut, welche Zielgruppe<br />
wir bisher außer Acht gelassen haben. So<br />
sind wir auf junge Eltern gekommen.“<br />
Christof Beutgen, Leiter Mitarbeiterentwicklung bei <strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG<br />
dass die Ausbildungsinhalte in <strong>de</strong>r<br />
kürzeren Zeit erlernbar sind.“ Erfahrungsgemäß<br />
können diese Zweifel und<br />
Vorbehalte relativ schnell beseitigt wer<strong>de</strong>n.<br />
„Diese Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n sind sehr<br />
engagiert. Sie beißen sich durch und haben<br />
wesentlich geringere Abbruchquoten<br />
als Vollzeitauszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>.“<br />
Straffe Tagesorganisation ist Pflicht<br />
Natürlich müssen Teilzeitauszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
ihren Tag straffer organisieren und oft<br />
mehr leisten als ihre Kollegen, die keine<br />
familiären Verpflichtungen haben. Betty<br />
Holloman (29), die gera<strong>de</strong> eine Teilzeitausbildung<br />
zur Bürokauffrau bei <strong>de</strong>r<br />
Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft<br />
(FFG) absolviert, erzählt: „Ich komme<br />
später zur Arbeit und gehe früher als<br />
06 / 13 personalmagazin<br />
Bei Fragen wen<strong>de</strong>n Sie sich bitte an kristina.en<strong>de</strong>rle@personalmagazin.<strong>de</strong>